Kevin Trapp jubelt nach dem Führungstor in Bremen.

Viel wurde über ihn gesprochen, nun äußert er sich selbst: Frankfurts Torwart Kevin Trapp gibt gegenüber mehreren Medien Auskunft über den Drill in Kaiserslautern, die Meilensteine zum Europapokalgewinn und eine mögliche Zukunft in den USA.

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Trapp bleibt bei der Eintracht

Kevin Trapp
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Er ist der Mann der vergangenen Monate bei der Eintracht: Torhüter Kevin Trapp sicherte mit seinen Paraden den Titel in der Europa League und weckte damit das Interesse von namhaften Vereinen wie Manchester United. Nach seinem Bekenntnis zur Eintracht hat sich der Keeper nun in einem Porträt des Magazins "stern" geäußert. Die Anfrage sei "eine schöne Rückmeldung" gewesen, aber er habe eben mit Frankfurt "Unvergessliches erlebt".

Trapp spricht darin auch über seine schwierigen Anfänge in der Torwartschule von Kaiserslauterns Torwarttrainer Gerry Ehrmann. "Trapp sagt, er habe nach jedem Training gekotzt, zwei Jahre lang", heißt es im Bericht. Es habe aber keine Zweifel gegeben, so der Torwart, "denn durch Gerrys Hände sind so viele klasse Leute gegangen. Ich wusste, es wird sich lohnen." Die Nichtnominierung für die Nationalmannschaft im vergangenen Oktober sei für Trapp "ein kleiner Schock" gewesen, der ihn dazu gebracht habe, mit einem Mentaltrainer zusammen zu arbeiten.

Entscheidende Tipps im Finale vom Torwarttrainer

Im aktuellen Magazin der DFL spricht Trapp über die Gründe für seinen folgenden Leistungsanstieg. Er habe früher das Zufriedensein anderer Menschen sehr oft über sein eigenes gestellt. "Inzwischen aber bin ich zu einem gesunden Egoismus zurückgekehrt in dem Sinne, dass es erst einmal mir selbst gut gehen muss." Er erinnert sich auch an das Finale in der Europa League gegen die Rangers, als er in der 118. Minute eine Großchance des Gegners entschärfte: "Ich dachte: Mach dich so groß wie möglich, lass dich anschießen, egal, wohin, lass den Ball nicht reingehen, denn wenn jetzt das Tor für die Rangers fällt, ist es vorbei."

Beim folgenden Elfmeterschießen griff Trapp auf die Vorbereitung von Torwarttrainer Jan Zimmermann zurück. "So wusste ich, dass Ramsey den Torwart gern ausguckt und deshalb relativ lange wartet, bis er sich für eine Ecke entscheidet. Aus Erfahrung wusste ich aber auch, dass die Schüsse der Schützen meistens nicht mehr ganz so platziert sind, wenn sie lange warten. Und so kam es dann auch."

Barcelona zitterte schon nach der Auslosung vor Frankfurt

In einem Video-Interview bei DAZN gab Trapp jüngst weitere Einblicke zum Triumph im Europapokal: "Am Anfang der Saison hätte niemand daran gedacht, dass wir so weit kommen. Wenn du als Erster ungeschlagen durch die Gruppe gehst, weißt du um deine Stärke. Das Hinspiel in Betis war eines der besten Spiele bis dahin und da haben wir gemerkt, dass wir in der Lage sind, diese Mannschaften zu schlagen."

Die Spiele gegen Barca seien dann entscheidend gewesen: "Als wir Barcelona gezogen haben, glaubten wir wirklich dran, sie zu schlagen. Dafür brauchten wir natürlich einen perfekten Tag, aber den hatten wir. Wir verfügen mittlerweile über die Erfahrung, in diesen Spielen voll da zu sein. Nach dem Rückspiel habe ich mit Dani Alves gesprochen und er meinte, dass wir für sie das schlimmste Los waren." Frankfurts aggressiver und laufstarker Spielstil hätte so gar nicht zu den Spaniern gepasst. Trapp war erstaunt: "Man glaubt nicht, dass Barcelona so über uns denkt."

Trapp: Irgendwann nach Amerika

Angesprochen auf seine Zukunft, sagte er im gleichen Format: "Man merkt, dass der Verein stetig wächst. Ich habe schon eine gewisse Verantwortung, mein langfristiger Vertrag war ein Commitment. Wenn ich mich in zwei Jahren so fühle wie heute, dann höre ich nicht auf. Ich möchte selbst entscheiden können, wann ich meine Karriere beende."

In fernerer Zukunft könnte auch ein Wechsel in die MLS Thema werden. Trapp bemerkte: "Ich könnte mir vorstellen, irgendwann nach Amerika zu gehen. In Deutschland ist Frankfurt für mich aber die Base, da wird es nichts anderes sein. Ich habe meinen ganzen Freundeskreis hier und meine Familie wohnt nicht weit weg."

Spekulationen über Wechsel im Winter

Die Diskussionen um seine nahe Zukunft reißen derweil weiterhin nicht ab. So schreibt die Sport-Bild in ihrer aktuellen Ausgabe, dass der Keeper im Winter doch noch zu Manchester United wechseln könnte. Die Eintracht müsse Transferüberschüsse erzielen und Uniteds Interesse sei groß gewesen, so das Blatt. Trapp habe zudem mit beiden Sportdirektoren des Klubs, John Murtough und Andy O'Boyle, gesprochen und sei der einzige von neun Torwartkandidaten gewesen, dem ein schriftliches Angebot vorgelegen habe.

Der derzeitige Stammtorwart David de Gea gilt bei Manchester United als nicht unumstritten und hat im Winter nur noch eine Restlaufzeit seines Vertrages über ein halbes Jahr. Der Spielerberater Jörg Neblung sagte am Montag im heimspiel! des hr-Sport zu den Wechselspekulationen: "Natürlich nutzt man das (Interesse eines Klubs) als Berater, um ihn zu glorifizieren oder den Preis zu treiben. Manchester United hatte definitiv Interesse an Kevin Trapp - sowohl der Trainer als auch der Torwarttrainer finden ihn sehr interessant. Die Summen, die da kolportiert worden, sind meines Wissens nach niedriger." Diverse Medien hatten über eine mögliche Ablöse in Höhe von 15 bis 20 Millionen Euro berichtet. "Kevins Berater Volker Struth macht das Spiel mit den Medien aber sehr geschickt. Am Ende ist das alles auch ein bisschen Promotion und PR gewesen", so Neblung.

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