Hugo Ekitike jubelt über sein Tor gegen Augsburg

Eintracht Frankfurt holt gegen Augsburg einen wichtigen Sieg im Rennen um die Europa-Qualifkation, weil Hugo Ekitiké eine Premiere feiert - und Trainer Dino Toppmöller auf Kommunikation setzt.

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Highlights: Eintracht Frankfurt – Augsburg

Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo von Eintracht Frankfurt und rechts das Logo vom FC Augsburg
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Fit ist dieser drahtige Lange aus Merzig wahrlich noch. Dino Toppmöller, ehemaliger Fußballer, aktueller Trainer von Eintracht Frankfurt, 43 Jahre alt, legte am Freitagabend einen beachtlichen Lauf hin. Raus aus seiner Coaching-Zone, rein ins Getümmel. In die Jubeltraube an der Eckfahne.

Bereits als Zweiter der Seinen erreichte Toppmöller den Frankfurter Torschützen des 2:1, lediglich Ersatztorwart Jens Grahl zeigte dem Coach die Hacken. Grahl übrigens, das nur am Rande, sprintete den Kollegen auch bei den Jubelarien zum 3:1, dem Endstand gegen den FC Augsburg, auf und davon. Allemal erstaunlich.

Dino Toppmöller jedenfalls ließ seinen Emotionen freien Lauf bei besagtem Tor. Das hatte einerseits mit dem Fakt an sich zu tun, der so wichtigen Führung im so wichtigen Spiel. Andererseits aber auch ein Stück weit mit dem Torschützen: Hugo Ekitiké.

Anzünd-Moment statt Flächenbrand

Der drahtige Lange aus Reims, 21 Jahre alt, hat schwierige Wochen hinter sich. Im Grunde sogar schwierige Monate und Jahre. Sein zuvor letzter Treffer datierte vom 11. Januar 2023, für Paris Saint-Germain gegen SCO Angers in Frankreichs Eliteliga. Jetzt also das Tor-Debüt des Winterzugangs für die Eintracht. "Ich habe den Treffer gebraucht", sagte Ekitiké ehrlich: "Es war aufregend." Es war vor allem ein Anzünd-Moment für das ganze Stadion, ohne den die Situation im Frankfurter Fußballkosmos auch ganz leicht zu einem Flächenbrand hätte werden können.

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Die Eintracht-PK nach dem Sieg gegen Augsburg

Dino Toppmöller sitzt bei der Pressekonferenz
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Stürmer Ekitiké, viel gescholten ob seiner tatsächlich nur schwer nachvollziehbaren Fitnessdefizite, feierte denn auch entsprechend ausgelassen seine Knipser-Premiere – erst schreiend und auf Knien rutschend, dann sich vor der Fankurve aufbauend und verbeugend. Manch einer mag finden, der Jubel hätte auch etwas weniger exaltiert ausfallen dürfen.

Lange Zeit läuft nicht viel

Wie dem auch sei: Für Ekitiké war es, wie für seinen Trainer, ein besonders wichtiger Erfolg. Der Druck auf dem 20-Millionen-Euro-Mann war riesig im dritten Auftritt von Beginn an, war er doch in seinen Einsätzen zuvor fast alles schuldig geblieben, was eine derart hohe Ablöse rechtfertigen würde. Über einzelne Ansätze kam er nicht hinaus.

Und auch gegen Augsburg spielte Ekitiké lange schwach, der Begriff Totalausfall fiel auf den Tribünen nicht nur einmal. Reihenweise passte er die Bälle den Gegnern in die Füße, oder ins Seitenaus. Nur 57 Prozent seiner Zuspiele kamen an. Die meisten Dribblings misslangen. Null Torschüsse. Und gerade in den Zweikämpfen sah er gegen den Augsburger Defensivblock kein Land. Bis zur 61. Minute. Bis zum Tor. Bis zur Befreiung?

Unterstützung trotz Verwunderung

Da schien sich der Sturm-Schlaks zwar erneut verheddert zu haben in den Verteidiger-Fängen, er entwirrte sich jedoch mit Glück und Geschick und traf mit einem strammen Schuss ins Eck. Ein Qualitätsabschluss, keine Frage. "Ich bin glücklich, dass es in diesem wichtigen Spiel geklappt hat", sagte Ekitiké.

Toppmöller, der sich intern in den vergangenen Wochen ebenfalls irritiert über den körperlichen Zustand seines Neuen gezeigt haben soll, ihn öffentlich aber stets unterstützte, war entsprechend erleichtert.

"Gutes Verhältnis" zwischen Toppmöller und Ekitiké

"Ich bin sehr froh für ihn persönlich. Er hatte eine schwierige Zeit", sagte er. Schließlich habe Ekitiké ein sehr großes Potenzial. Trainer und Spieler wollen es in den kommenden Wochen und Monaten gemeinsam und vor allem nachhaltig freilegen.

Im Training, das bestätigten beide, habe man hart für eine Wende zum Guten gearbeitet – und viel miteinander kommuniziert. Dass Toppmöller nahezu fließend französisch spricht, ist sicher ein Vorteil. "Wir haben ein gutes Verhältnis", bestätigte Ekitiké: "Deswegen haben wir nach dem Spiel zusammen gefeiert und uns umarmt."