Frust bei Philipp Max von Eintracht Frankfurt

Anspruch und Realität klaffen bei Eintracht Frankfurt auch nach dem Remis gegen den VfL Bochum weit auseinander. Die Fans sind zunehmend verärgert, Trainer Dino Toppmöller bittet um Geduld. Eine explosive Mischung.

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Highlights: Eintracht Frankfurt – VfL Bochum

Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo von Eintracht Frankfurt und rechts das Logo vom VfL Bochum
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Die Gemütslage rund um Eintracht Frankfurt war am Samstag nach Abpfiff des tristen 1:1-Unentschiedens gegen den VfL Bochum deutlich hörbar. Die Fans, die die Mannschaft zuvor trotz einer erneut eher dürftigen Leistung nach vorne gepeitscht hatten, machten ihrem Unmut über das Gesehene Luft und pfiffen ihre Lieblinge aus. Zu einem gellenden Pfeifkonzert fehlten zwar definitiv noch einige Dezibel und Kehlen, die Stimmung spitzt sich aber weiter zu. Die Eintracht befindet sich Anfang Februar in einer gefährlichen Lage.

Eintracht steckt in einem Dilemma

Rein tabellarisch ist mit Platz sechs zwar weiterhin alles im Lot, die schwachen spielerischen Darbietungen der vergangenen Wochen haben die Transfer-Euphorie aber in Frust umgewandelt. Das große Problem: Ambitionen und Realität liegen bei den Hessen aktuell weiter voneinander entfernt als die Fankurven und die DFL. Es passt einfach nicht zusammen.

"Unsere Ansprüche sind hoch, die Ansprüche im Umfeld sind hoch. Dann müssen wir damit leben, dass diese Unzufriedenheit kundgetan wird", kommentierte Sportvorstand Markus Krösche die Pfiffe des eigenen Anhangs. "Das nehmen wir hin." Gleichzeitig sei dann aber auch klar und logisch, dass die ohnehin etwas durchgerüttelte Mannschaft nicht mehr vor Selbstvertrauen strotze. "Es ist normal, dass die Jungs nervös sind, es ist normal, dass die Verunsicherung wächst." Die Eintracht steckt in einem Dilemma.

Toppmöller muss viele Ausfälle verkraften

Die Hessen schafften es gegen die Bochumer Kellerkinder erneut nicht, ihre Favoritenstellung sichtbar auf den Rasen zu bringen und kamen viel zu spät ins Rollen. Vor allem die Leistung in der ersten Hälfte war über weite Strecken sehr ernüchternd, der Eintracht fiel wieder einmal zu wenig ein, die versprochene Energie wurde nie entfacht. "Das war insgesamt zu wenig", fasste Linksverteidiger Philipp Max richtig zusammen. Die Eintracht ist von ihrer Top-Form weit entfernt. Um das Gesamtbild des Nachmittags richtig zu zeichnen, dürfen dieses Mal aber auch die vielen Ausfälle nicht unerwähnt bleiben.

Tuta und Niels Nkounkou fehlten gesperrt, Junior Dina Ebimbe verletzungsbedingt. Stürmer Sasa Kalajdzic meldete sich zudem wegen der Geburt seines ersten Kindes ebenso kurzfristig ab wie Kevin Trapp mit einem Hexenschuss. Dass Hugo Larsson bereits nach 21 Minuten frühzeitig in den Feierabend musste, verkomplizierte die Sache zusätzlich. Toppmöller musste sechs potenzielle Stammspieler ersetzen, und genau das merkte man der Eintracht an. Das soll und darf keine Ausrede sein, eine Teilerklärung ist es aber schon. "Beim Personal sind viele Dinge nicht positiv gelaufen, das muss man berücksichtigen", warb Toppmöller um Verständnis.

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Die Eintracht-PK nach dem Spiel gegen Bochum

dino
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Zur weiteren Entlastung war zudem in der zweiten Hälfte zumindest in Ansätzen erkennbar, welches Potenzial und welche Wucht in dieser Mannschaft schlummern. Die Eintracht setzte Bochum unter Druck und hätte mit einer besseren Chancenverwertung diese Partie durchaus gewinnen können. Auch der eingewechselte Hugo Ekitiké deutete an, dass er dank seiner Technik und seiner Geschwindigkeit ein belebendes Element sein kann. Aktuell zwar nur für wenige Minuten, aber immerhin. "Wir müssen auf der zweiten Hälfte aufbauen", so Toppmöller. "Das muss unser Anspruch sein."

Es muss schnell eine Steigerung her

Die entscheidende Frage ist dabei allerdings, wann sich dieser Anspruch dauerhaft auf dem Platz widerspiegelt. Die Eintracht, die gegen Bochum ohne Winter-Neuzugänge startete, muss aktuell sehr viele Spieler mit zu schlechter Fitness durchschleppen und befindet sich ohnehin weiter in einer Findungsphase. Eine Mischung, die Geduld erfordert. Genau diese Geduld geht im Umfeld jedoch langsam flöten.

Dass der hochgehandelte und erneut enttäuschende Neuzugang Donny van de Beek erst für Larsson eingewechselt und in der Schlussphase völlig entkräftet wieder ausgewechselt wurde, passte ins Bild. "Ich freue mich auf die Zeit, wenn alle bei Kräften sind", blickte Toppmöller sehnsüchtig in die weitere Zukunft.

Damit die Stimmung jedoch nicht noch schlechter wird, braucht es schon in sehr naher Zukunft eine weitere Steigerung. Bereits am Donnerstag (18.45 Uhr) steht das Hinspiel in den Conference-League-Playoffs bei Union Saint-Gilloise auf dem Programm, am Sonntag (15.30 Uhr) geht es dann zum schwierigen Auswärtsspiel nach Freiburg. Rein personell dürfte sich die Lage bis dahin etwas entspannen, für Entspannung im Umfeld können jedoch nur überzeugende Siege sorgen.

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