Dino Toppmöller von Eintracht Frankfurt

Nach zahlreichen Stadionverboten wegen der Neapel-Krawalle werden Teile der Fanszene gegen Werder Bremen zum ersten Mal nicht mehr in der Kurve sein. Die Ultras kündigen Veränderungen an, Trainer Dino Toppmöller hofft auf Zusammenhalt.

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Eintracht befürchtet gegen Bremen weniger Stimmung

Fans mit Eintracht-Schal
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Mehr als ein Jahr nach den schweren Krawallen rund um das Champions-League-Achtelfinale bei der SSC Neapel werden die Nachwehen dieses schwarzen Nachmittags wohl am Freitagabend erstmals auch in Frankfurt spür- und hörbar sein. Da der DFB gegen zahlreiche Fans von Eintracht Frankfurt, die an diesem Tag in Neapel und laut Polizei auch an den Straßenschlachten beteiligt waren, Stadionverbote verhängt hat, wird die sonst so stimmungsgewaltige Kurve gegen Werder Bremen wohl etwas leiser sein.

Rund um das Heimspiel am vergangenen Wochenende gegen Union Berlin (0:0) kündigten die Ultras eine Zeitenwende an und sprachen vom vorerst letzten "normalen" Heimspiel. Die Fangruppe, die das Vorgehen von DFB und Staat als willkürlich kritisierte, wolle sich fortan eher auf sich als Gruppe und das Ausleben der Freundschaften konzentrieren und die "Show" im Stadion hintenanstellen. Was genau das bedeutet und wie der Support in Zukunft aussieht, blieb offen. Klar ist aber: Gegen Bremen wird die Atmosphäre trotz Flutlicht und Abendspiel wohl anders sein als sonst.

Toppmöller mit Appell an die Fans

Eine mögliche Veränderung im gewohnten Tagesablauf, die am Donnerstag sogar Trainer Dino Toppmöller auf den Plan rief. Der 43-Jährige, der sonst keine Gelegenheit für ein Fan-Lob auslässt und immer wieder betont, wie wichtig die Symbiose zwischen Mannschaft und Anhang ist, äußerte ernsthafte Sorgen. "Die Unterstützung sollte aus dem gesamten Umfeld vorhanden sein", stellte er klar. Die Eintracht, die im Saison-Endspurt noch auf vier Teams aus den Top-Fünf der Liga trifft, will Platz sechs unbedingt halten und muss zum Erreichen dieses Ziels alle Kräfte bündeln. Einer für alle, alle für einen.

Da nun jedoch das große Faustpfand der stets sehr guten und stimmgewaltigen Fan-Unterstützung wegzubrechen droht, richtete Toppmöller einen Appell an die Kurve. "Wir wollen hier alle in der nächsten Saison internationalen Fußball sehen. Da sollten alle an einem Strang ziehen." Toppmöller, der seine Spieler nicht extra auf die wie auch immer veränderte Stimmungslage vorbereiten will, hofft also auf ein Einsehen. "Im eigenen Stadion vor 58.000 fußballverrückten Fans zu spielen, gibt uns immer einen Push."

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Die Eintracht-PK vor dem Spiel gegen Bremen

Screenshot Toppmöller
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Funke soll überspringen

Sollte der organisierte Support, wonach es aussieht, dieses Mal ausbleiben oder zurückhaltender ausfallen, setzt Toppmöller auf die Macht des Fußballs. "Wir werden versuchen, in Vorleistung zu gehen und die Zuschauer auf unsere Seite zu ziehen. Für uns geht es darum, dass wir den Funken überspringen lassen und durch eine gute Leistung das Publikum emotionalisieren." Es gab Zeiten bei der Eintracht, da funktionierte das Wechselspiel zwischen Team und Kurve ohnehin genauso.