Sascha Huhn von Blau-Gelb Marburg

Sascha Huhn von Blau-Gelb Marburg ballert sich an die Spitze aller Sechstliga-Torjäger und wird dafür von Miroslav Klose geehrt. Entscheidend für seinen Erfolg: hin und wieder ein Bier und sehr gutes Heilfleisch.

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Sascha Huhn: Verbandsliga-Ballermann aus Marburg

Sascha Huhn
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Fußballer mit animalischen Nachnamen haben in Fußball-Deutschland und insbesondere in Fußball-Hessen eine lange Tradition. Patrick Ochs beackerte über Jahre hinweg die rechte Außenbahn bei Eintracht Frankfurt, André Hahn empfahl sich bei Kickers Offenbach für höhere Aufgaben und einen Vertrag bei den Gladbacher Fohlen. Marius Wolf wurde mit der Eintracht Pokalsieger. Dass René Adler nie mit dem Frankfurter Adler auf der Brust spielte, hat er sich selbst zuzuschreiben. Doch damit nicht genug.

Denn der Club der tierisch guten Fußballer hat seit diesem Sommer ein neues Mitglied. Sein Name: Huhn. Sascha Huhn.

Huhn wird von Klose geehrt

Der 26 Jahre alte Angreifer von den Sportfreunden Blau-Gelb Marburg erzielte in der vergangenen Verbandsliga-Saison bärenstarke 44 Tore und avancierte damit zum besten Torschützen aller sechsten Ligen Deutschlands.

Eine große Leistung, die vor großem Publikum und von einem großen Stürmer gewürdigt wurde: Die Übergabe der begehrten "Torjägerkanone für alle", einer Auszeichnung des DFB für die besten Knipser und Knipserinnen des Amateurfußballs, fand nämlich während der Halbzeitpause des Länderspiels zwischen Deutschland und Frankreich vor über 60.000 Zuschauern in Dortmund statt. Überreicht wurde sie von Weltmeister Miroslav Klose.

"Ich war schon sehr aufgeregt, als ich neben Miro Klose stand. Früher habe ich ihm zugejubelt, dann schüttelt er mir die Hand und gibt mir die Kanone", sagte Huhn dem hr-sport. "Das war schon ein einmaliges Erlebnis, besser geht es nicht." Ehre, wem Ehre gebührt.

Sascha Huhn von Blau-Gelb Marburg

Huhn nur von Verletzung zu stoppen

Dass Huhn seinen Gegnern ganze 44 Eier ins Nest legte, ist an sich schon eine erstaunliche Ausbeute. Noch beeindruckender wird seine Leistung allerdings dadurch, dass er sich im Winter eine schwere Schulterverletzung zuzog und sogar operiert werden musste. Die Ärzte prophezeiten eine Zwangspause von sechs Monaten und damit das frühzeitige Saison-Aus. Huhn, der offenbar über sehr gutes Heilfleisch verfügt, stand jedoch schon nach der Hälfte der Zeit wieder auf dem Rasen und machte einfach weiter mit dem Toreschießen. "Es lief schon sehr gut."

Sehr gut lief im Rückblick von Huhns Karriere auch, dass er sich im Laufe der Jahre auf dem Spielfeld immer weiter nach vorne arbeitete. Nachdem er in der Jugend und zu Beginn seiner Zeit bei den Senioren noch als Rechtsverteidiger auflief, wurde er vor knapp fünf Jahren zum Mittelfeldfeldspieler umgeschult, knapp drei Jahre später bemerkte ein Trainer dann Huhns besondere Stärken als Mittelstürmer. "Vielleicht hat sich das auch erst entwickelt", sagte der Ausnahme-Angreifer mit einem Grinsen. "Ich bin jedenfalls froh darüber. Als Stürmer muss man nicht so viel laufen." Eine klassische Win-Win-Situation also.

Huhn mag den Marburger Mix

Doch was genau ist Huhns Erfolgsgeheimnis? Neben seinen körperlichen Voraussetzungen und seinem fußballerischen Talent verhilft ihm vor allem die gute Atmosphäre bei Blau-Gelb Marburg zu seinen Höchstleistungen. "Ich habe schon eine gewisse Abschlussstärke und bin gut mit dem Kopf", fasste Huhn zusammen. "Wichtig ist aber, dass ich einfach sehr viel Spaß habe und hier mit coolen Leuten zusammenspiele."

Der 26-Jährige könnte zwar mit Sicherheit auch höherklassig spielen und auch in der Hessenliga für Furore sorgen, sein aktuelles Gesamtpaket möchte er aber nicht missen. "Das ist hier genau der richtige Mix aus Thekensport und ambitioniertem Fußball. Wir ziehen nach dem Training und Spielen auch mal los, das gefällt mir einfach", sagte er. Kurzum: Huhn fühlt sich in seinem Club, für den er bereits seit 2011 aktiv ist, einfach pudelwohl. Kisten machen auf dem Platz, auch mal eine Kiste trinken neben dem Platz. Der Reiz des Amateursports.

Aktuell "nur" Elfter

Ob der Verbandsliga-Völler auch im kommenden Jahr auf den Gewinn einer Torjägerkanone anstoßen darf, wird sich jedoch noch zeigen müssen. Aktuell hat er in acht Spielen zwar schon wieder elfmal genetzt. In der Rangliste aller sechsten Ligen reicht das aktuell allerdings "nur" für Platz elf. Da Huhn jedoch noch nicht mal von Verletzungen zu stoppen ist, sollten sich seine Konkurrenten nicht zu früh freuen.

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