Kassels-Trainer Alexander Kiene mit dicker Jacke an der Seitenauslinie.

Der neue Trainer Alexander Kiene hat bei Hessen Kassel zwei große Aufgaben: kurzfristig den Klassenerhalt in der Regionalliga sichern und langfristig den Verein in den Profifußball führen. Wie das gelingen soll, verrät er im Interview.

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Alexander Kiene möchte Kassel in Richtung Dritte Liga führen

Alexander Kiene feiert glücklich mit seiner Mannschaft.
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Anfang November hat Regionalligist KSV Hessen Kassel mit Alexander Kiene seinen neuen Chetrainer vorgestellt. Im ersten Liga-Spiel gelang ihm direkt ein Sieg. Im Kampf um den Klassenerhalt können die Nordhessen jeden Punkt gut gebrauchen, denn aktuell stehen sie auf Platz 14 - einem möglichem Abstiegsplatz. Das ist der triste Stand kurz vor Beginn der Rückrunde.

Doch die Visionen und Ziele gehen in eine viel positivere Richtung: Mit dem KSV möchte Kiene erst den Klassenerhalt sichern und dann das Ziel "Profifußball" erreichen. Dafür bleibt Zeit: Sein Vertrag in Kassel geht bis 2026. Mit der Option auf ein weiteres Jahr, im Falle des Aufstiegs. Um die 3. Liga zu erreichen, soll in Nordhessen viel passieren.

hessenschau.de: Herr Kiene, was für ein Typ Trainer sind Sie?

Alexander Kiene: Ich bin ein sehr ehrgeiziger, zielstrebiger und ambitionierter Mensch. Das hat mich immer ausgezeichnet, sowohl in meinem persönlichen Werdegang, als auch als Trainer. Ich bin jemand, der sehr akribisch arbeitet und auch sehr professionell denkt. Als studierter Pädagoge arbeite ich gerne mit jungen Spielern. Diese zu entwickeln und auf das nächste Level zu bringen, hat mich immer ausgezeichnet. Ich habe dazu durch mein Englisch und Französisch sicherlich auch die Möglichkeit, das kommunikativ in mehreren Sprachen herüberzubringen.

hessenschau.de: Nun gab es Trainer, die für ihre Geheimwaffen im Training bekannt waren. Mal waren es Medizinbälle, ein anderes Mal waren es Buddhas auf dem Dach. Welche Geheimwaffe haben Sie als Trainer?

Alexander Kiene: Ich bin grundsätzlich sehr strategisch veranlagt. Das heißt: Ich habe der Mannschaft in den ersten Tagen einen klaren Plan mit an die Hand geben wollen - vor allem im taktischen Bereich. Ich achte sehr darauf, ein Mannschaftsgefüge zu formen, mit einer entsprechenden Struktur, aber auch mit Typen und einer einer klaren Hierarchie. Die Aspekte, die Sie im athletischen Bereich ansprechen, auch das gehört sicherlich dazu. Weil der Fußball, den ich spielen lassen möchte, ein sehr aktiver, intensiver, auch dynamischer Fußball ist.

hessenschau.de: Das klingt danach, als könnten Medizinbälle auch mal zum Einsatz kommen.

Alexander Kiene: Naja, gerade im Laufe der Vorbereitungsperiode gehören alle Dinge irgendwo dazu. Ich bin grundsätzlich jemand, der lieber auf dem Platz arbeitet. Klar: Da gehören auch Krafteinheiten dazu. Aber dafür ist dann letztendlich der Athletiktrainer zuständig. Ich lege den Fokus vor allem auf die technisch-taktische Weiterentwicklung der Mannschaft.

hessenschau.de: Bei Ihrer Vorstellung haben Sie gesagt, es gäbe in Kassel die Vision und die Voraussetzungen, den Profifußball zu erreichen. Wie lange dauert denn so ein Vorhaben? Oder andersherum gefragt: Kassel in der 3. Liga - wie schnell kann das gehen?

Alexander Kiene: Die Grundvoraussetzung ist da. Der Verein hat eine große Historie. Die haben schon mal 2. Liga gespielt und an das Tor zur Bundesliga geklopft. Es ist eine Fanbase, ein Umfeld und ein Stadion da, das schon ein mal Profifußball erlebt haben. Der Plan ist klar: Erstmal wollen wir die Mannschaft stabilisieren und in eine sichere Tabellenregionen bringen. Und wenn wir diesen ersten Schritt geschafft haben, dann möchten wir die Mannschaft und auch die Strukturen schrittweise aufbauen, professionalisieren und eine klare Spielidentität implementieren. Und natürlich wollen wir dann in den nächsten zwei bis drei Jahren Hessen Kassel so nach oben entwickelt haben, dass dieser Traum von der Rückkehr in den Profi-Fußball realisiert wird.

hessenschau.de: Heißt konkret: In den nächsten zwei bis drei Jahren soll der Aufstieg in die 3. Liga klappen?

Alexander Kiene: Das ist mein Ziel. Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass man immer eine Vision hat. Also wo will ich hin? Was treibt mich an? Weil nur, wenn du das hast, kannst du auch Spieler, Fans und das Umfeld für so einen Weg begeistern. Ich habe eine Fantasie mit diesem Traditionsverein auch sportlich nachhaltig etwas aufzubauen und eine Rückkehr in den Profi-Fußball irgendwann auch zu erreichen. Das treibt mich an und darauf habe ich Bock.

Das Interview führte Simon Schäfer.