Regionalliga Südwest FC Gießen glaubt an Rettung: Der Rechnerei mit Siegen begegnen
Der FC Gießen kann zwei Spieltage vor Schluss vom Klassenerhalt in der Regionalliga träumen. Damit hatte vor einigen Wochen kaum jemand gerechnet. Das Restprogramm aber ist ein kompliziertes.
Natürlich werden sie beim FC Gießen und der U21 von Eintracht Frankfurt an diesem Freitagabend auf den höherklassigen Fußball schauen. Nicht in die Bundesliga oder das Unterhaus, nur auf die dritte Klasse kommt es an. Da treten am vorletzten Spieltag die Zweitvertretungen von Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart gegeneinander an. Heißt auch: Abstiegskampf pur, Sechzehnter gegen Siebzehnter. Der eine, der BVB, gerade eben noch über dem Strich, der andere, der VfB, direkt darunter.
Und so ist dieses Duell auch von enormer Bedeutung für die beiden hessischen Clubs aus Gießen und Frankfurt in der Regionalliga Südwest. Müssen am Ende nämlich die Stuttgarter (oder Mannheim, derzeit 15. der Dritten Liga) den bitteren Gang in die Viertklassigkeit antreten, steigen fünf Teams aus der Südwest-Staffel der Regionalliga ab. Erwischt es dagegen die Borussia, bleibt es bei vier Absteigern in die Hessenliga.
"Glaube an Klassenerhalt ist zu 100 Prozent da"
Derzeit stehen sowohl Gießen als auch die Eintracht in der Regionalliga-Tabelle auf den unbegehrten Plätzen. Klar ist also: Beide müssen nicht nur auf die Dritte Liga schauen, sondern schlicht selbst die eigenen Hausaufgaben erledigen. Während die Eintracht drei Punkte (oder fünf), je nach Absteigerzahl, an Rückstand aufweist und es damit enorm schwer haben dürfte, sieht die Lage der Gießener etwas besser aus.
Derzeit liegen die Mittelhessen nur wegen der schlechteren Tordifferenz hinter dem FSV Mainz 05 II zurück, zudem zwei Punkte hinter dem Bahlinger SC, der derzeit den ersten vollkommen sicheren Nichtabstiegsrang besetzt. Klingt aufholbar, die Gießener greifen nach dem rettenden Strohhalm.
"Der Glaube an den Klassenerhalt ist zu 100 Prozent da", sagte auch Gießens Mittelfeldspieler Tolga Duran zuletzt nach dem 1:0-Sieg beim FSV Frankfurt. Überhaupt haben die Gießener in den vergangenen Wochen verlässlich gepunktet, sind seit vier Begegnungen ohne Niederlage. "Die Jungs haben Konstanz in ihren Leistungen gefunden", sagte Trainer Michael Fink nicht umsonst dem Kicker.
Viel Rückschläge, aber keine Aufgabe
Nun wäre ein Abstieg in den Amateurfußball für die Gießener keine ganz große Überraschung, auch nicht das größte Drama dieser Fußballwelt, schließlich war der amtierende Hessenliga-Meister ohnehin als Außenseiter in die Runde gestartet. Auch wechselte Trainer Daniyel Cimen kurz nach Saisonbeginn zum hessischen Ligakonkurrenten SG Barockstadt Fulda-Lehnerz. Sein ehemaliger Co-Trainer, der Ex-Profi Fink, folgte ihm zwar prompt als Spielertrainer des FCG, fiel dann aber auch schnell mit einem Kreuzbandriss auf dem Feld aus. Alles in allem: Es lief nicht viel zusammen. Nur zwölf Punkte in der Hinrunde sprechen für sich.
Die Mannschaft aber raufte sich zusammen, gab nie auf - und kam stark zurück. Die Rückrundentabelle weist die Gießener auf Rang acht aus, so dass nun tatsächlich noch die Chance auf den Ligaverbleib besteht. "In unserer aktuellen Form rechnen wir uns etwas aus", sagte Fink, der auch kommende Saison in Gießen bleiben wird - unabhängig von der Liga.
Happiges Restprogramm
Das Restprogramm freilich könnte kaum komplizierter sein. Am Samstag (14 Uhr) erwarten die Mittelhessen den überraschend starken SGV Freiberg, den Tabellendritten. In der Woche darauf geht es zur bereits als Meister und Aufsteiger feststehenden TSG Hoffenheim II.
Der noch tiefer im Keller steckenden Eintracht-U21 helfen ohnehin wohl nur zwei Siege weiter. Sie spielt am Samstag (14 Uhr) daheim gegen die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz sowie abschließend bei Eintracht Trier.