Florian Stritzel und Ivan Prtajin vom SVWW jubeln im Berliner Olympiastadion.

Mit viel Kampfgeist und einem Quäntchen Glück holt sich der SV Wehen Wiesbaden drei Punkte in Berlin und trotzt dabei auch einem besonderen Plan von Hertha-Trainer Dardai.

Gut 40.000 Menschen waren am Freitagabend ins Berliner Olympiastadion gekommen, doch am Ende jubelte die kleine Reisegruppe aus Wiesbaden: Der SV Wehen Wiesbaden hat mit dem 1:0-Sieg bei Bundesliga-Absteiger Hertha BSC einen echten Coup gelandet.

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Die Pressekonferenz nach dem Spiel Hertha gegen Wehen Wiesbaden

SVWW-Trainer Markus Kauczinski
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Nicht nur "was zurechtgemurmelt"

"Ich bin absolut stolz auf die Mannschaft", sagte SVWW-Kapitän Sascha Mockenhaupt nach dem Spiel am ARD-Mikrofon. "Es ist ja nicht so, als hätten wir uns hier was zurechtgemurmelt und hätten nur Glück gehabt." In der ein oder anderen Situation brauchte es aber doch besagtes Glück: So traf Haris Tabakovic bei der besten Hertha-Chance nur die Latte. Außerdem nahm der VAR einen Handelfmeter für die Hausherren zurück - eine richtige Entscheidung zugunsten des SVWW, der in der Drittliga-Zeit manches Mal den Videobeweis herbeigesehnt hatte.

Zwar dominierte die Hertha die Partie, die Wiesbadener setzten jedoch immer wieder Nadelstiche und hatten ihrerseits gute Chancen auf die Führung. "Mein Gefühl war dann eigentlich: Okay, lass uns keinen mehr kassieren", beschrieb Trainer Markus Kauczinski nach dem Spiel seine Empfindungen kurz vor Schluss. "Dann hatten wir in einem weitestgehend ausgeglichenen Spiel dieses Quäntchen Glück, dass der Ball reingeht." Als Lasse Günther in der Nachspielzeit nach einer Ecke aus dem Rückraum abzog und zum Sieg traf, gab es auch für den Coach kein Halten mehr.

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Highlights: Hertha BSC - SV Wehen Wiesbaden

Großer Jubel beim SVWW nach dem Last-Minute-Sieg bei Hertha.
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Trainer Kauczinski ist "mega happy"

"Insgesamt natürlich eine Energieleistung und eine unglaubliche Mannschaftsleistung, die wir hier abgeliefert haben", resümierte er später. Im Vergleich zum ersten Saisonspiel gegen Magdeburg (1:1) sei sein Team auch fußballerisch besser und torgefährlicher gewesen. "Ich bin natürlich mega happy, dass wir hier so einen Auftritt hingelegt haben."

"Wir hatten den Matchplan, dass wir Ruhe bewahren müssen", berichtete Mockenhaupt. Dabei trotzte der SVWW auch dem Versuch der Berliner, die Gäste im Laufe des Spiels "müde" zu machen, wie es Hertha-Trainer Pal Dardai angekündigt hatte. "Das haben wir natürlich auch gehört. Wir haben in der Vorbereitung einiges getan, dass uns keiner kaputtrennen kann", so Mockenhaupt.

Pflichtspiel-Pause am kommenden Wochenende

Müde waren die SVWW-Spieler dann erst auf dem langen Heimweg, den sie per Bus von Berlin nach Wiesbaden antraten. Im Gepäck drei Punkte, die nächtliche Tabellenführung in der zweiten Liga sowie die Feier-Eindrücke aus dem Olympiastadion. "Ein Hammergefühl. Genauso stellt man sich ein Fußballwochenende vor", schwärmte Torschütze Günther.

Für ihn und den Rest des Teams ist nun erstmal eine unfreiwillige Pflichtspiel-Pause angesagt: Weil das Pokalspiel gegen Leipzig erst im September stattfindet, ist der SVWW am kommenden Wochenende nicht im Einsatz.