Ukrainische Fans beim Handball

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen startet gegen die Ukraine in die EM-Qualifikation. Sportlich hat das Spiel hohen Wert, in Wetzlar werden am Donnerstag aber andere Dinge im Vordergrund stehen.

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Deutschland - Ukraine: Großer Sport und große Solidarität in Wetzlar

Eine Handball-Torhüterin
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Ukraine vor Augen, Israel im Kopf: Bundestrainer Markus Gaugisch und seinen Handballerinnen brummt momentan ein bisschen der Schädel. Den Fokus nach der Absage des Israel-Länderspiels auf den bevorstehenden Auftakt der EM-Qualifikation gegen die Ukraine am Donnerstag in Wetzlar zu richten? Für Gaugisch und sein Team ist das momentan gar nicht so einfach.

Absurde Situation für die Nationalmannschaft

"Das ist für mich alles total surreal. Für mich ist die Bubble, in der ich lebe, heile Welt", sagte Emily Bölk am ARD-Mikrofon. Gegen eine Mannschaft im Kriegszustand zu spielen, sei "völlig absurd".

Trainer Gaugisch ergänzte: "Die Situationen in Israel und in der Ukraine sind Dinge, die eine Mannschaft natürlich auch beschäftigen." Die "schrecklichen Ereignisse und die schrecklichen Bilder, die über die Medien zu uns gelangen", würden zeigen, "dass viele Dinge nicht in die richtige Richtung laufen und dass unsere Probleme manchmal verschwindend klein sind im Gegensatz zu dem, was in diesen Ländern gerade den Alltag darstellt".

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Spiel in Israel abgesagt

Die für Samstag geplante Partie der deutschen Handball-Nationalmannschaft in Tel Aviv ist wegen des Groß-Angriffs der palästinensischen Hamas auf Israel auf unbestimmte Zeit verschoben worden.

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Die WM vor der Brust

Und dennoch bereiten sich Gaugisch und sein Team dieser Tage bestmöglich auf das Spiel am Donnerstag (20.15 Uhr) gegen die Ukraine vor. In Wetzlar geht es für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) darum, die Weichen mit Quali-Beginn direkt auf EM zu stellen – und nicht zuletzt frisches Selbstvertrauen für die am 30. November beginnende WM in Dänemark zu sammeln.

"Wir müssen gucken, dass wir abliefern und das Spiel gewinnen", sagte Rückraumspielerin Xenia Smits am Dienstag. Nach zuletzt fünf Länderspiel-Erfolgen in Serie soll am Donnerstag vor etwas über 2.000 erwarteten Fans Sieg Nummer sechs folgen. "Das ist unsere Aufgabe", so Smits: "Wir wollen bei der EM 2024 dabei sein, das ist unser Ziel."

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Deutschlands Handballerinnen empfangen die Ukraine

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft beim Training
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500 Freikarten für Ukrainer

Bei allem sportlichen Anreiz soll das Spiel aber auch dazu dienen, einigen Ukrainern und Ukrainerinnen für ein paar Stunden Abwechslung zu bieten. Der DHB hat insgesamt 500 Geflüchtete zu der Partie eingeladen, auch Trainer Gaugisch freut sich über die besondere Kulisse: "Es ist ganz wichtig, dass wir Sportler sind, die eine Strahlkraft haben. Wenn wir es schaffen, Zuschauerinnen und Zuschauern aus der Ukraine einen nahbaren, tollen Abend zu bieten, dann haben wir ein Ziel erreicht, das über das Sportliche hinausgeht."