Fazit zur HSG-Saison Die drei Phasen und die fehlenden Führungsspieler
Eine durchwachsene Saison der HSG Wetzlar ist zu Ende und zum 27. Mal in Folge konnten die Mittelhessen die Liga halten. In der Gesamtbetrachtung ein Erfolg, auf dem Weg dorthin jedoch mit Höhen und einigen Tiefen.
Nur wenige Tage nach dem Ende der Saison 2024/25 war es Zeit für Björn Seipp, Geschäftsführer der HSG Wetzlar, und Jasmin Camdzic, den sportlichen Leiter, zurück zu blicken. Was gar nicht so leicht ist. Denn sportlich unterteilten die HSG-Macher die zurückliegende Spielzeit in drei Phasen, wie Seipp dem hr-sport berichtete: "Zu Saisonbeginn war es schwierig, weil wir eine neu formierte Mannschaft hatten. Dann haben wir von November bis Februar tolle Ergebnisse erzielt mit 14 von 14 Punkten. Was wir absolut kritisch sehen, ist, wie wir uns im letzten Saisondrittel präsentiert haben. In elf Spielen nur einen Punkt zu holen, ist nicht unser Anspruch der HSG Wetzlar."
Bei sechs der letzten elf Spiele stand bereits der neue Trainer Momir Ilic an der Seitenlinie. Er ersetzte im Saison-Finish überraschend Frank Carstens, der eigentlich bis zum Saisonende hätte bleiben sollen. Obwohl die HSG auch unter Ilic nur einen Punkt holte, ist der HSG-Boss vom neuen Trainer überzeugt: "Ich habe die Zeit von Momir hier bisher total positiv empfunden. Das war die richtige Entscheidung, losgelöst von den sportlichen Ergebnissen, die er am Ende des Tages gar nicht maßgeblich beeinflussen konnte."
Fehlen von Führungsspielern ein Manko
Auch die Fans hätten bereits eine neue Handschrift erkannt und diese als durchweg gut empfunden, bekräftigt Seipp mit Blick auf die Schlussphase der gerade zu Ende gegangenen Spielzeit. Der größte Vorteil des vorgezogenes Trainerwechsels sei, dass Ilic nun die in der nächsten Saison nicht bei Null starten müsse, sondern bereits das Umfeld kennengelernt habe.
Ein ausgemachtes Problem der Verantwortlichen war in den schwächeren Saisonphasen das Fehlen von Führungsspielern, wie besonders Camdzic bekräftigt: "Der einzige Vorwurf, den ich mir mache, ist nicht die Handball-Qualität oder das Zusammenstellen einer Mannschaft, sondern dass ich den Charakter von Führungsspielern nicht ganz gut eingeschätzt habe. Und genau das merkt man dann, wenn es nicht läuft." Auch sei es nicht gelungen, Spieler in diese Führungsrolle zu entwickeln, was in den Jahren zuvor in Wetzlar gut funktionierte.
Höherer Zuschauerschnitt
Entgegen der sportlich durchwachsenen Saison gab es rund um die HSG aber auch viel Positives zu vermelden. Wirtschaftlich sei man sehr zufrieden, bekräftigten die HSG-Bosse. Auch der Zuschauerschnitt wurde um elf Prozent gesteigert. Diese positiven Umstände kombiniert mit passenden Neuzugängen und einem Trainer, der sich bereits eingelebt hat, könnten die HSG für die nächste Saison wieder auf Kurs bringen. Zumindest ist das die Hoffnung in Mittelhessen.