Umbau in Frankfurt größer als erwartet Dellen und Lösungen: Löwen arbeiten Saison auf
Trotz sportlicher Sommerpause herrscht bei den Löwen Frankfurt Hochbetrieb. Für Geschäftsführer Stefan Krämer ist es die arbeitsintensivste Zeit des Jahres, bei der er noch einen neuen Sportdirektor vorstellen will - womöglich kommt der aus den eigenen Reihen.
In diesen Tagen und Wochen gibt es viel zu tun für Löwen-Geschäftsführer Stefan Krämer, denn die Weichen für die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) müssen gestellt werden. Während seiner Arbeit am Schreibtisch verfolgt der Geschäftsführer mit einem Auge auf dem Fernseher die Eishockey-WM.
Krämers DEL-Team hat seit rund zwei Monaten schon Sommerpause - nach dem frühen Aus in den Pre-Playoffs gegen die Straubing Tigers. "Es war eine Saison mit vielen Ups and Downs. Grundsätzlich sind wir immer noch in der Phase des Ankommens in der DEL", fasste Krämer die vergangene Spielzeit im Interview mit dem hr-sport zusammen.
Zu den "Ups" zählte Krämer unter anderem das Wintergame der DEL, bei dem die Löwen vor 45.000 Zuschauern im Frankfurter Waldstadion den Rivalen Adler Mannheim mit 5:1 schlugen. Ein Spiel und ein Event, das ihm und vielen Fans wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird und das der hr-sport in einer großen Doku festgehalten hat.
Krämer: Viele Dellen in der Saison
Zurückerinnern kann Krämer sich aber auch gut an die "Downs" der Saison, die er knallhart auch an zwei Personen festmacht: Sportdirektor Daniel Heinrizi, der die Löwen Anfang des Jahres verlassen musste, und Torhüter Jussi Olkinuora, der als Olympiasieger und großer Hoffnungsträger nach Frankfurt kam, die hohen Erwartungen an ihn aber nur viel zu selten erfüllen konnte.
"Mit Jussi Olkinuora haben wir uns einen Top-Torhüter geholt - er hat überhaupt nicht funktioniert. Auch die Situation mit Daniel Heinrizi auf der Sportdirektor-Position hat überhaupt nicht funktioniert", sagte Krämer mit Nachdruck. "Da waren schon viele Dellen in der letzten Saison, die Energie gekostet haben."
Goalie Olkinuora hat zwar in Frankfurt noch laufende Arbeitspapiere, bei den Worten des Geschäftsführers ist aber eher schwer vorstellbar, dass der Finne noch mal im Tor der Hessen steht: "Ein großes, großes Fragezeichen steht hinter Jussi Olkinuora, den wir ja noch ein Jahr unter Vertrag haben. Da sind wir im Dialog, ob und wie es weitergeht."
Lösung auf der Sportdirektor-Position bahnt sich an
Deutlich positiver blickt Krämer auf die Stelle des Sportdirektors. Die ist seit der Trennung von Heinrizi zwar schon lange unbesetzt, allerdings bahnt sich eine vereinsinterne Lösung an. "Im Moment machen Jan Barta und ich die Mannschaftsplanung. Jan macht das sehr gut. Da steht das entscheidende Gespräch noch aus, ob wir mit ihm auf der Position weitermachen", so Krämer.
Barta ist seit 2021 Co-Trainer bei den Löwen. Er ist in Hessen groß geworden, kennt den Sport und dessen Akteure gut. "Ich teste Jan jetzt und muss sagen, dass mir sehr gut gefällt, wie gewissenhaft er arbeitet", lobte Krämer.
Vergangene Woche hatte Barta die Löwen schon bei einem Meeting der Sportdirektoren aller DEL-Klubs vertreten. Sollte der 40-Jährige tatsächlich neuer Sportchef werden, würde sein Job im Trainerstab anderweitig besetzt werden, versicherte Krämer.
Umbau im Sommer fällt großer als erwartet aus
Als Gespann bzw. im Trio mit Trainer Tom Rowe haben sie schon ein paar Personalien für kommende Saison festgezurrt: Angreifer Noah Dunham kommt vom Hauptrundenmeister ERC Ingolstadt, darüber hinaus wird das Zwillingspaar Fabio und Timo Kose schon bald für die Löwen aufs Eis gehen.
Stand jetzt wurden aber bislang vergleichsweise wenig Personalien bekannt gegeben. Das hat viele Fans nicht gewundert, doch es bleibt nicht dabei. "Es hat Gründe, warum wir noch nicht alle kommuniziert haben, aber die Fans dürfen sich auf eine gute Mannschaft freuen", versicherte Krämer. Bis auf "die Personalie Olkinuora und ein, zwei kleinere Themen" sei die Kaderplanung abgeschlossen.
Löwen achten auf Charakter
Neben neuen Namen geht es dem Geschäftsführer der Löwen aber insbesondere um das Auftreten seiner Mannschaft: "Grundsätzlich hat uns letzte Saison das Commitment der Spieler gefehlt, um den viel zitierten 'nächsten Schritt' zu gehen. Wir hatten nicht die Charaktere, die den Extra-Schritt gehen." Das würde nicht pauschal für die Mannschaft gelten, es habe zu viele Spieler im Einzelnen gegeben, die "entweder qualitativ oder vom Charaketer her nicht die Möglichkeit hatten, diesen Extra-Schritt zu gehen."
Daher hätten die Löwen bei ihren Neuverpflichtungen für die neue Saison insbesondere "auf Charakter geachtet", so Krämer. Generell geht es ihm darum, seinen Klub gefestigt für die neue Saison in der DEL aufzustellen, um nach drei Jahren in der höchsten Eishockey-Liga den Status des Neuankömmlings endgültig abzulegen.