Ausscheidungsfahren beim Radklassiker Matthews triumphiert bei Eschborn-Frankfurt
Nach langem Abtasten findet das Radrennen Eschborn-Frankfurt 2025 doch ein furioses Finale. Vor der Alten Oper setzt sich Routinier Michael Matthews im Sprint durch. Die Freude ist riesig.
Michael Matthews riss die Arme nach oben, genoss kurz den tollen Moment: Der australische Routinier des Teams Jayco Alula hatte gerade die 62. Ausgabe das prestigeträchtigen Radrennens Eschborn-Frankfurt vor imposanter Kulisse an der Alten Oper mit einem starken Finish für sich entschieden. Letztlich ein souveräner Sieg des einstigen Gewinners des Grünen Trikots bei der Tour de France. Es war sein erster Erfolg beim siebten Start beim hessischen Radklassiker - und einer, den er selbstbewusst ankündigte. "Ich mag das Rennen, ich bin in guter Form und will gewinnen", hatte er vorher verlauten lassen. Gesagt, getan!
Etwa 35 Fahrer waren nach 4:38:34 Stunden und rund 200 Kilometern durch Taunus und Frankfurter Umland am 1. Mai gemeinsam in der Spitzengruppe im Herzen der Mainmetropole angekommen, der 34-jährige Matthews hatte letztlich das beste Timing, die frischesten Beine und schlicht die größte Klasse. Magnus Cort Nielsen (Uno-X Mobility) und Jon Barrenetxea (Moviestar) folgten auf den Rängen zwei und drei. Bester Deutscher wurde Nico Denz (Red Bull - Bora-hansgrohe) als Neunter. Der hessische Lokalmatador Jonas Rutsch aus Erbach hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun.
Ausreißer-Duo ohne Siegchance
Doch von vorne: Die erste Rennhälfte verlief bei sommerlichem Frühlingswetter noch äußerst gemächlich, die Favoriten hielten sich im Hauptfeld zurück. Ein langes Abtasten begann. Der großen Gruppe enteilt waren früh im Rennen lediglich zwei Leute, der Neuseeländer Laurence Pithie und der Franzose Pierre Thierry. Das Duo radelte zwischenzeitlich einen Vorsprung von mehr als sechs Minuten heraus, wirkliche Sieganwärter aber waren sie nie. "Das Rennen wird erst hintenraus richtig schnell", prophezeite der ehemalige Weltklassesprinter und heutige hr-Experte Marcel Kittel. Er sollte Recht behalten, logisch.
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Denn bei der zweiten Überfahrt des Mammolshainer Stichs (von insgesamt deren drei), dem stimmungsvollen Herzstück des Radklassikers, war das Feld wieder vereint, begann 97 Kilometer vor dem Ziel das Rennen quasi von Neuem. Eine ganze Weile aber belauerten sich die Teamkapitäne auch dann noch, ließen ihre Helfer an der Spitze mächtig schuften. Gerade das Matthews-Team bestimmte das Renn-Geschehen.
Schachmann setzt Ausrufezeichen
Erst beim zweiten Feldberg-Anstieg des Tages, rund 80 Kilometer vor dem Ziel, nahm das Tempo im Hauptfeld zu. Es begann so langsam das Ausscheidungsfahren - mit dem vorläufigen Höhepunkt am Mammolshainer Stich rund 35 Kilometer vor dem Ende, als die 40 besten Profis des Tages gemeinsam die steile Kletterei von bis zu 23 Prozent begannen. Oben kamen schließlich drei Fahrer in der Spitzengruppe an - Andreas Leknessund, Gregor Mühlberger und vor allem Maximilian Schachmann, der zweifache Deutsche Meister. Ein harter Kampf, keine Frage.
Es begann nun eine wilde Hatz in Richtung Frankfurt, in Richtung des Zielstrichs vor der Alten Oper in der Innenstadt, bei der die Gruppe um Schachmann jedoch schlecht zusammenarbeitete. Der Berliner probierte es zeitweise gar auf eigene Faust, 18 Kilometer vor dem Ziel aber war sein Ausreißversuch beendet, das Trio eingeholt. Die spannende Schlussphase begann und mündete in einem furiosen Finale vor Tausenden Fans - mit Matthews als strahlendem Premierensieger von Eschborn-Frankfurt.