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Das "Deutschlandticket" soll zum 1. Mai kommen

Symbolfoto: Eine Regionalbahn auf einer Strecke bei Friedberg.

Bahnfahren im Nah- und Regionalverkehr per Flatrate: Die Bundesländer wollen das sogenannte "Deutschlandticket" zum Mai einführen. Auch Hessen wartet nun auf ein Signal aus Brüssel.

Seit Monaten streiten Bund und Länder über das Wann, Wie und Wo des 49-Euro-Monatstickets für Busse und Bahnen im Regionalverkehr. Am Freitag erzielten sie einen Durchbruch - zumindest in wesentlichen Fragen: So soll das bundesweite Abo für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zum 1. Mai kommen. Verkaufsstart des sogenannten "Deutschlandtickets" ist demnach der 3. April. Ursprünglich hatte Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) auf einen Start "spätestens zum 1. April" gehofft.

Das 49-Euro-Monatsticket für den ÖPNV gilt als Nachfolge-Angebot für das im vergangenen Sommer ausgelaufene 9-Euro-Ticket. Mit ihm können Inhaber bundesweit Busse und Bahnen des Regionalverkehrs benutzen - für 49 Euro im Monat. Das Angebot soll vor allem die unübersichtliche Angebotsstruktur der zahlreichen Verkehrsverbünde in Deutschland vereinfachen und mehr Menschen in den ÖPNV bringen.

Auch als Jobticket

Al-Wazir nannte es einen "riesigen Fortschritt im öffentlichen Nahverkehr". Damit werde eine neue Ära beginnen, und das bisherige Fahrpreissystem werde auf den Kopf gestellt. Das Ticket ist jeweils für einen Monat gültig und wird automatisch verlängert, wenn der Inhaber nicht rechtzeitig kündigt.

Entschieden haben beide Seiten auch über das sogenannte Jobticket: Demnach haben Arbeitgeber die Möglichkeit, ihren Beschäftigten das 49-Euro-Ticket als Jobticket bereitzustellen. Wenn sie dabei einen Abschlag von mindestens 25 Prozent gewähren, geben Bund und Länder einen weiteren Abschlag von fünf Prozent dazu. Arbeitnehmer könnten auf diese Weise das Ticket also für mindestens 30 Prozent weniger erhalten. Die Länder und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sehen darin ein wichtiges Mittel, noch mehr Fahrgäste für den ÖPNV zu gewinnen.

Blick nach Brüssel

Weil der Bund die Verkehrsunternehmen für ihre Umsatzeinbußen durch das 49-Euro-Ticket mit Milliardensummen kompensiert, berührt das Vorhaben beihilferechtliche Fragen auf EU-Ebene. Der Bund steht derzeit mit der Kommission im Austausch, die dem ganzen noch zustimmen muss. Bleibt das grüne Licht aus Brüssel aus, dürfte das das vorläufige Ende für das 49-Euro-Ticket bedeuten.

"Deutschlandticket" nur digital oder auch in Papierform?

Ungeklärt ist noch die Frage, in welcher Form das Ticket an die Abonnentinnen und Abonnenten gelangt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) fordert eine ausschließlich digitale Lösung. Denkbar wäre etwa ein QR-Code in der App oder eine Chipkarte, auf der die Daten digital gespeichert sind. Doch nicht alle Verkehrsverbünde können diese digitalen Möglichkeiten anbieten.

Der VDV und auch die Länder hatten gefordert, zumindest für eine Übergangslösung auch noch Papiertickets zuzulassen - auch um älteren Menschen entgegenzukommen. Bund und Länder einigten sich am Freitag darauf, dass es diese Papierlösung übergangsweise bis Ende des Jahres nur für die Verbünde geben soll, die zumindest grundsätzlich technisch in der Lage sind, auch Chipkarten auszugeben und dafür nur etwas Zeit brauchen.

Al-Wazir: 120 Millionen Euro jährlich mehr in Hessen

Zur Finanzierung des 49-Euro-Tickets in Hessen sagte Verkehrsminister Al-Wazir nach einer Verkehrsministerkonferenz Ende November, es gehe um 120 Millionen Euro Landesmittel jährlich. Diese werde man den Verkehrsverbünden zum Ausgleich der Einnahmeausfälle überweisen - zusätzlich zur regulären Finanzierung von mehr als einer Milliarde Euro im Jahr.

Die Länder hatten sich dazu bereit erklärt, entstehende Mehrkosten zur Hälfte zu übernehmen. Für die andere Hälfte sollte demnach der Bund aufkommen. Gesicherte Informationen zur Finanzierung des "Deutschlandtickets" vor allem in den Folgejahren gab es am Freitag aber nicht.

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