"Ihr öffentlicher Dienst: Leistungsstark und schlecht bezahlt" steht während eines Warnstreiks auf einem Banner am Demonstrationszug.

Mehrere hundert Beschäftigte haben in Fulda mit einem ganztägigen Warnstreik und einer Demonstration ihre Forderungen im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes untermauert. Geschlossen blieben unter anderem Kitas und Schwimmbäder. Das Klinikum arbeitete im Notdienst.

Aufgerufen zu den Warnstreiks hatten der Beamtenbund dbb und die Gewerkschaft Komba. Nach Angaben des dbb beteiligten sich in Fulda am Donnerstag mehr als 600 Beschäftigte an dem befristeten Ausstand. Bei der Demonstration trugen sie Transparente mit Aufschriften wie "Ihr öffentlicher Dienst: Leistungsstark und schlecht bezahlt" und "Auch in Fulda sind wir systemrelevant" mit sich.

Der hessische Komba-Vorsitzende Richard Thonius sagte: "Es läuft alles wie geplant." Der Aufruf galt hessenweit, Fulda war aber Schwerpunkt. Am Vormittag fand eine Demonstration mit Abschlusskundgebung in der Innenstadt am Universitätsplatz statt, zu der auch Beschäftigte aus Kassel, Frankfurt, Limburg, Marburg und aus Thüringen in die osthessische Stadt kamen.

Öffentlichen Dienst als "attraktiven Arbeitgeber stärken"

In seiner Rede auf der Abschlusskundgebung bekräftigte dbb-Fachvorstand Tarifpolitik, Volker Geyer, die Gewerkschaftsforderung von 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro mehr. "Die Inflation von 7,9 Prozent im letzten Jahr, die sprunghaft gestiegenen Preise, vor allem für Energie: All das belastet die Haushalte der Beschäftigten."

Die Pandemie-Jahre hätten gezeigt, "dass es der öffentliche Dienst ist, der den Laden am Laufen hält. Auch das will honoriert sein", sagte Geyer. "Wir wollen außerdem nicht nur Realeinkommensverluste vermeiden, der öffentliche Dienst muss auch als attraktiver Arbeitgeber gestärkt werden." Der wachsende Fachkräftemangel werde sich sonst verschärfen, falls sich die Lohnlücke zur Privatwirtschaft vertiefe.

Notdienst im Klinikum Fulda

Ein großer Teil der Fuldaer Kitas blieb nach Angaben der Gewerkschaft Komba geschlossen, lediglich in einigen wenigen Einrichtungen fand ein Notbetrieb statt. Auch das Sportbad Ziehers und das Stadtbad Esperanto blieben geschlossen. In vielen Kreisbehörden wie etwa der Zulassungsstelle, beim Bürgerservice oder im Jobcenter könne es zu Verzögerungen kommen, teilte die Fuldaer Kreisverwaltung im Vorfeld mit.

Das Klinikum Fulda war ebenfalls betroffen. Sorgen um die medizinische Versorgung müsse sich aber niemand machen, sagte Thomas Menzel, Vorstandssprecher des Klinikums. Die Geschäftsleitung des Krankenhauses und die Gewerkschaft verständigten sich auf eine Notdienst-Vereinbarung. Die Klinikleitung wies darauf hin, dass es wegen des Warnstreiks auch kurzfristig zu Absagen bereits geplanter und nicht dringender Diagnostik und Therapie kommen könne.

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