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Busfahrer in Hessen im Ausstand

Eine Bushaltestelle mit Wartehäuschen, menschenleer.

Am Mittwoch ist es in weiten Teilen Hessens zu erheblichen Einschränkungen im Busverkehr gekommen. Trotz vereinbarter Schlichtung traten die Fahrer erneut in den Ausstand.

Fahrgäste in Hessen mussten seit Mittwochfrüh mit Einschränkungen und Ausfällen im Busverkehr rechnen. An einem nahezu flächendeckenden Warnstreik bei den privaten Busunternehmen hatten sich nach Angaben der Gewerkschaft Verdi der überwiegende Teil der Busfahrer beteiligt.

98 Prozent der Fahrerinnen und Fahrer in den bestreikten Betrieben hätten ihre Busse stehen lassen, berichtete Verdi-Streik- und Verhandlungsführer Jochen Koppel am Vormittag. Die Warnstreiks begannen laut Koppel mit der Frühschicht ab 3.30 Uhr und enden erst mit der Spätschicht in der Nacht zum Donnerstag.

Wo gestreikt wird

Betroffen waren die Buslinien in Vellmar, Baunatal und Hofgeismar (alle Kassel), Büdingen (Wetterau), Homberg (Efze) und Melsungen (beide Schwalm-Eder), Offenbach, Fulda, Oberursel (Hochtaunus), Rüsselsheim, Hanau, Gelnhausen, Bad Homburg und Weiterstadt (Darmstadt-Dieburg). In Gießen waren nur die Überlandbusse unterwegs.

In Frankfurt fuhren auch keine Busse, dafür aber die U-, S- und Straßenbahnen. In den Großstädten Kassel und Darmstadt und in großen Teilen Wiesbadens lief der Busverkehr hingegen weitgehend normal, weil für die meisten Fahrerinnen und Fahrer dort andere Tarifverträge gelten.

Schlichtung schon vereinbart

Es war bereits der fünfte Tag, an dem die Gewerkschaft rund um die Uhr weite Teile des Busverkehrs in Hessen ausfallen ließ. Unmittelbar vor und nach dem langen Pfingstwochenende hatten die Busfahrer der privaten Unternehmen in Hessen gestreikt, was in vielen Städten zu nahezu vollständigen Ausfällen des Busverkehrs führte.

"Wir wollen vor der Schlichtung unseren Forderungen nochmal Nachdruck verleihen", hatte Verdi-Verhandlungsführer Jochen Koppel am vergangenen Sonntag gesagt. Die Schlichtung soll Anfang Juni beginnen, ein genauer Termin wurde bislang nicht veröffentlicht.

Vorerst letzter Streik

Fest steht jedoch, dass der Streik am Mittwoch vorerst der letzte gewesen sein soll, wie Koppel dem hr sagte. Bis zur und während der Schlichtung soll es eine Streikpause geben. Sollten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber allerdings nicht einigen, drohen eine Urabstimmung und dann in der Folge womöglich auch längere und unbefristete Streiks.

Verdi hatte in den Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite einer Schlichtung zugestimmt. Der Vereinbarung zufolge muss sich bis Freitag eine paritätisch besetzte Schlichtungskommission gründen. Jede Seite darf einen unabhängigen Schlichter benennen.

Arbeitgeber ohne Verständnis

Die Arbeitgeber hatten mit Unverständnis auf die Streik-Ankündigung der Gewerkschaft reagiert. Angesichts der bereits vereinbarten Schlichtung frage man sich, welchen Zweck die Arbeitsniederlegung haben solle, hatte der Verhandlungsführer des Landesverbands Hessischer Omnibusunternehmen (LHO), Volker Tuchan, am Montag gesagt.

Schließlich habe man sich bereits darauf geeinigt, den Konflikt mithilfe von Dritten zu lösen. "Wir finden es sehr bedauerlich, dass wieder die Fahrgäste des ÖPNV in Mitleidenschaft gezogen werden."

Mehr Lohn und bezahlte Pausen gefordert

Verdi fordert in dem Tarifstreit für etwa 6.000 Beschäftigte eine Gehaltserhöhung in zwei Stufen von jeweils 8,5 Prozent. Zusätzlich soll es 3.000 Euro Inflationsausgleich für jeden Beschäftigten und bezahlte Pausen geben.

Der Arbeitgeberverband LHO hatte die Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen und zuletzt in drei Stufen 9,3 Prozent mehr Geld angeboten.

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