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Personalmangel in der Flugbranche

Passagiere am Flughafen Frankfurt

Zum Start in die Reisesaison fehlen beim Flughafenbetreiber Fraport und bei den Airlines Beschäftigte. Viel Personal wurde in der Pandemie abgebaut. Reisende müssen sich deshalb auf volle Hallen und lange Wartezeiten einstellen.

Die Urlaubszeit steht vor der Tür. Von Corona redet kaum noch jemand. Viele planen, ihren Sommer unter südlicher Sonne oder an anderen Orten im Ausland zu verbringen. Allein, dorthin zu gelangen, könnte sich in diesem Jahr als nervenaufreibend erweisen.

An den Schaltern und Sicherheitskontrollen am Frankfurter Flughafen bilden sich schon jetzt lange Schlangen, besonders an den Wochenenden. Überall in der Abfertigung fehlt es an Personal, das in der Pandemie abgebaut wurde oder sich anderweitig orientiert hat.

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Was Sie bei Ihrer Urlaubsreise beachten müssen

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20 Prozent weniger Personal als vor Corona

Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, schätzt das Defizit beim Bodenpersonal auf 20 Prozent im Vergleich zur Zeit vor Corona. "Das kann vor allem beim Check-in, beim Beladen der Koffer und in der Luftsicherheitskontrolle zu Engpässen in Spitzenzeiten führen", sagt er.

Zumal die Zahl der Privatreisenden wieder enorm zunimmt. Laut Eurocontrol gab es in der vorletzten Maiwoche an Europas Himmel wieder mehr als 28.100 Flüge am Tag. Dies entspreche knapp 86 Prozent des Vorkrisen-Niveaus.

Lufthansa strebt 95 Prozent des Vorkrisen-Niveaus an

Auch die Lufthansa hat ihre Belegschaft während der Pandemie mit Abfindungs- und Altersteilzeit-Programmen deutlich reduziert. Im Sommer will der Konzern aber auf der europäischen Kurzstrecke wieder 95 Prozent des Vorkrisen-Niveaus fliegen, die Direktflugtochter Eurowings bietet sogar mehr Sitzplätze an als 2019.

Weniger Personal bei steigendem Fluggastaufkommen bedeutet auch eine höhere körperliche und psychische Belastung für die Beschäftigten. Schon jetzt gebe es einen Krankenstand von mehr als 20 Prozent, klagt die Gewerkschaft Verdi. Die Probleme könnten der Gewerkschaft zufolge den Sommer über anhalten.

Schwierige Personalbeschaffung

Flughafenbetreiber Fraport hat in der Pandemie rund 4.000 Stellen abgebaut. Hinzu kommen viele, die bessere Jobs gefunden haben. Mal eben schnell 1.000 neue Arbeitskräfte zu finden, dürfte angesichts eines weitgehend leergefegten Arbeitsmarkts im Rhein-Main-Gebiet aber schwierig werden.

Mehr als 100 neue Leute im Monat seien kaum zu schaffen, sagt Fraport-Chef Stefan Schulte. Und wer sich doch bereit erklärt, für verhältnismäßig kleines Geld bei Wind und Wetter beispielsweise auf dem Vorfeld zu arbeiten, für den gibt es hohe Sicherheitshürden.

Sicherheitsvorschriften verschärfen Problem

Bis zu sechs Wochen kann die Zuverlässigkeitsüberprüfung bei der Luftsicherheitsbehörde des Landes Hessen dauern. Wer in den letzten fünf Jahren länger als sechs Monate im Ausland gelebt hat, muss entweder ein europäisches Führungszeugnis oder eine Straffreiheitsbescheinigung des entsprechenden Landes vorlegen - für viele Migranten eine kaum machbare Anforderung.

Um das System zu entlasten, haben Großflughäfen wie Frankfurt oder Amsterdam angekündigt, den Flugplan auszudünnen und einzelne Verbindungen zu streichen. Dies soll in enger Abstimmung mit den Fluglinien geschehen, die dafür aber entschädigt werden wollen.

IATA will Ausbildung vereinheitlichen

Einen möglichen Ansatz, der mittlerweile globalen Krise entgegen zu wirken, sieht der Airline-Verband IATA in weltweit einheitlichen Ausbildungsinhalten. So soll erreicht werden, dass Beschäftigte des Bodenpersonals, aber auch Piloten überall auf der Welt eingesetzt werden können. Außerdem schlägt IATA vor, die Sicherheitsüberprüfungen zu straffen.

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Tipps für Passagiere

Auch Passagiere können etwas tun, um Wartezeiten bei der Abfertigung nicht zusätzlich unnötig zu verlängern. Der Flughafenbetreiber Fraport rät, mindestens zweieinhalb Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein, nach Möglichkeit das Online-Check-in zu nutzen und Handgepäck auf das Nötigste zu reduzieren. Das Handgepäck sollte außerdem schon vorab auf möglicherweise verbotene Gegenstände hin kontrolliert werden. Zudem sollte man Reiseunterlagen und Dokumente schnell griffbereit haben.

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