Mehr Gehalt Tarifabschluss Metall und Elektro gilt auch in Hessen

Nach zahlreichen Streiks und langen Verhandlungen gilt in Hessen nun auch der beschlossene Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie. Demnach sollen die Beschäftigten in zwei Stufen mehr Lohn bekommen. Auch eine einmalige Zahlung steht aus.

Eine Kundgebung von Arbeitnehmern vor Beginn der Tarifverhandlung für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie.
Das Gehalt für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie wird erhöht. Bild © picture-alliance/dpa
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Tarifabschluss Metall und Elektro gilt auch in Hessen

hs 15.11.2024
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Der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie ist nun auch in Hessen beigelegt worden. Die Tarifparteien haben den am Dienstag in Hamburg vereinbarten Pilot-Abschluss übernommen, wie IG Metall und Arbeitgeber in Frankfurt mitteilen. Er gilt für rund 380.000 Beschäftigte in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. 

Demnach erhalten die Beschäftigten spätestens im Februar 2025 eine Einmalzahlung von 600 Euro. Zusätzlich gibt es Lohnerhöhungen in zwei Stufen. Die Gehälter werden zum 1. April um 2,0 Prozent und ein Jahr später um weitere 3,1 Prozent erhöht. Insgesamt geht es also um Lohnerhöhungen in Höhe von 5,1 Prozent.

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Auszubildende bekommen auch mehr Geld

Auch die Auszubildenden sollen mehr Geld bekommen und zwar in allen Ausbildungsjahren 140 Euro mehr - ab Januar 2025. Ihre Ausbildungsvergütung wird außerdem am 1. April um 3,1 Prozent erhöht.

Der Tarifvertrag läuft über 25 Monate. Er endet somit am 31. Oktober 2026.

Weitere Regelungen betreffen Sonderzahlungen und die neue Möglichkeit für Teilzeitbeschäftigte, Zeit statt Geld zu wählen. Beide Seiten - Arbeitgeber und Arbeitnehmer - loben nach der erfolgreichen Übernahmeverhandlung den gefundenen Kompromiss in schwierigen Zeiten.

Beteiligte loben Tarifeinigung

"Unsere Industrie ist in der Rezession, wir haben eine schwere strukturelle Krise des Standortes und on top Stillstand durch das Scheitern der Regierungskoalition – eine ausgesprochen schwierige Lage mit dürftigem Ausblick", sagt der Arbeitgeber-Verhandlungsführer Ralph Wangemann. In dieser Zeit habe sich die Tarifautonomie bewährt. "Die Tarifparteien haben durch ihr verantwortungsvolles Handeln gezeigt, wie wichtig Lösungsorientierung und Kompromissfindung zur Stärkung des Standortes Deutschland sind."

Der Bezirksleiter der IG Metall Mitte, Jörg Köhlinger, empfiehlt diese Tarifverhandlungen als Vorbild. Er sagt: "Die Tarifvertragsparteien haben in schwierigen Zeiten ihren Job gemacht. Dazu hat die hohe Warnstreikbeteiligung ganz erheblich beigetragen." Auf beiden Seiten habe aber auch der Wille bestanden, sich trotz unterschiedlicher Interessen zu einigen. "Daran sollte sich die Politik im Hinblick auf eine nachhaltige Industriepolitik ein Beispiel nehmen", so Köhlinger.

Verhandlungen über 18 Stunden

Nach 18 Stunden langen Gesprächen hatten sich IG Metall und Arbeitgeber am Dienstag auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Die Einigung galt zunächst für die Tarifbezirke Bayern und Küste. Andere Bezirke übernehmen die Tarifeinigung nun.

Die IG Metall hatte ursprünglich sieben Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert. Die Arbeitgeber hatten zunächst 3,6 Prozent in zwei Stufen über einen Zeitraum von 27 Monaten angeboten.

Tausende Beschäftigte hatten in Hessen seit Oktober mit Warnstreiks Druck auf die Forderungen der IG Metall ausgeübt. In Kassel etwa beteiligten sich am Montag rund 2.600 Beschäftigte aus 13 Betrieben an einem Streik. Mit 3,9 Millionen Beschäftigten zählt die Metall- und Elektroindustrie zu der wichtigsten deutschen Industriebranche, zu der etwa der Maschinenbau und die Autoindustrie gehören. 

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe