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Wieder Streiks bei Amazon

Seit Jahren streiten Verdi und Amazon über die Einführung eines Tarifvertrags.

Alle Jahre wieder: In der heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts versucht Verdi mit tagelangen Streiks Druck gegen den Versandhändler Amazon zu erzeugen. Das Ziel: einen Tarifvertrag erzwingen.

Im Endspurt des Weihnachtsgeschäfts ist der Versandhändler Amazon wieder von Streiks betroffen. Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte an mehreren Standorten bundesweit zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Dies gelte für die Versandzentren in Bad Hersfeld, Dortmund, Rheinberg, Werne (alle Nordrhein-Westfalen), Graben (Bayern), Koblenz (Rheinland-Pfalz) und Leipzig (Sachsen).

Wie die Gewerkschaft mitteilte, soll gegen "die unsozialen Praktiken des Onlinegiganten" protestiert werden. Zu den genauen Zeiträumen machte die Gewerkschaft in Berlin keine Angaben. "Die Beschäftigten der verschiedenen Verteilzentren werden in den kommenden Tagen teilweise abwechselnd und ohne öffentliche Vorankündigung in Aktion treten", sagte Streikleiterin Monika Di Silvestre.

Streiks bis Heiligabend

Wie der hr aus Verdi-Kreisen erfuhr, sollte der Streik in Bad Hersfeld am Montag um 11.50 Uhr beginnen und soll bis Mitternacht an Heiligabend dauern. Die Gewerkschaft hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis zu 1.000 Beschäftigte an der Aktion dort teilnehmen.

An den beiden Standorten in Osthessen arbeiten laut Gewerkschaft aktuell 3.500 Menschen. Zum Jahresende laufen den Angaben zufolge aber zahlreiche Verträge aus, dann seien es nur noch 2.500 Beschäftigte. Für Mittwoch hat Verdi zur Teilnahme an einer Streikversammlung in der Schildehalle in Bad Hersfeld aufgerufen.

Verdi protestiert seit Jahren gegen die Bezahlung, die soziale Absicherung und die Arbeitsbedingungen in den Versandlagern des Branchen-Primus. Insgesamt verdienten die Beschäftigten bei Amazon "noch immer mehrere tausend Euro im Jahr weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen in tarifgebundenen Unternehmen", kritisierte Gewerkschafterin Di Silvestre.

Verdi pocht weiter auf Tarifvertrag

Ein Grund dafür seien das geringe Weihnachts- und fehlende Urlaubsgeld. "Wir fordern deshalb auch weiterhin, dass Amazon die Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels anerkennt und mit uns einen Tarifvertrag Gute und Gesunde Arbeit abschließt", sagte die Streikleiterin.

Amazon rechnet nicht mit Auswirkungen auf die Kunden durch die Verdi-Aktionen. Das Unternehmen verwies auf eine Gehaltserhöhung seit September 2022 für alle Amazon-Beschäftigten in der Logistik in Deutschland. Der Einstiegslohn liege bei 13 Euro brutto pro Stunde aufwärts, nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit verdiene man im Durchschnitt über 35.000 Euro brutto pro Jahr, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Zahlreiche Extras und Vergünstigungen kämen noch hinzu.

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