Kassel Wintershall Dea macht Milliarden-Minus nach Aus der Russland-Geschäfte

Das Ende für seine Geschäfte in Russland hat dem Kasseler Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea im vergangenen Jahr einen Milliardenverlust eingebrockt. Ein Zurück soll es dennoch nicht geben.

Ein Firmenschild mit dem blau-weißen Logo von Winterhall Dea steht vor dem Bürogebäude der Firma.
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Nach einem Milliardenverlust durch die Beendigung seiner Russland-Aktivitäten richtet der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea sein Geschäft neu aus. Schwerpunkte seien dabei ein moderates Wachstum im Bereich Suche und Förderung von Öl und Erdgas sowie der Ausbau des Kohlenstoffmanagement- und Wasserstoff-Geschäfts, sagte der Vorstandsvorsitzende der BASF-Mehrheitsbeteiligung, Mario Mehren, am Donnerstag in Kassel.

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Wintershall Dea

Wintershall Dea ist 2019 aus der Fusion der Wintershall Holding und der Dea hervorgegangen. Das Unternehmen mit Sitz in Kassel und Hamburg beschäftigt weltweit knapp 2.500 Mitarbeiter. BASF hält gut 70 Prozent, der Rest gehört LetterOne, einer Beteiligungsgesellschaft, in der der russische Oligarch Michail Fridman seine Dea-Anteile gebündelt hat.

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2022 sei ein extrem herausforderndes Jahr gewesen. Das Unternehmen bleibe aber stark und stabil. Als Wachstumsmärkte habe man Länder wie Mexiko, Algerien, Norwegen und Argentinien im Blick.

"Harte, aber richtige Entscheidung"

Das Aus der Russland-Geschäfte, die zuletzt rund 50 Prozent der gesamten Produktion ausmachten, war nach langem Zögern und Kritik gekommen. Der Rückzug aus Russland sei eine harte, aber richtige Entscheidung gewesen - auch wenn sie sich nicht über Nacht umsetzen lasse, sagte Mehren dazu. Dennoch gebe es kein Zurück, weil man keine Hoffnung habe auf eine Besserung der Lage. Er sei nach wie vor schockiert vom russischen Angriffskrieg und seinen Auswirkungen auf die Menschen in der Ukraine.

Abgesehen von den Folgen des gestoppten Russland-Geschäfts profitierte das Unternehmen im vergangenen Jahr von den gestiegenen Öl- und Gaspreisen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Explorationskosten (Ebitdax) 2022 legte auf gut 5,9 Milliarden Euro zu, nach rund 3,1 Milliarden im Vorjahr.

Milliardenschwere Abschreibungen

Unter dem Strich fiel aufgrund milliardenschwerer Abschreibungen ein auf die Anteilseigner entfallener Verlust von 4,85 Milliarden Euro an. Hier enthalten waren nicht zahlungswirksame Wertminderungen in Höhe von knapp sieben Milliarden Euro, fast alle gehen auf das zurückgefahrene Russland-Geschäft zurück. 2021 hatte das Unternehmen noch einen auf die Anteilseigner entfallenen Gewinn von 553 Millionen Euro gemacht.

Zudem nahm der Konzern auch Wertberichtigungen auf das europäische Gastransport-Geschäft der Gesellschaft vor und schrieb die Beteiligung an der Pipeline-Gesellschaft Nord Stream AG komplett ab. Bereinigt um Sondereffekte wie vor allem die Abschreibung legte der Überschuss ohne das Russland-Geschäft dank kräftig gestiegener Öl- und Gaspreise von 403 Millionen auf 928 Millionen Euro zu.

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Sendung: hr-iNFO, 23.02.2023, 15 Uhr

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Quelle: hessenschau.de, Reuters, dpa/lhe