"Vorkommen sprechen für sich" Wiesbadens Stadtwald ist "Waldgebiet des Jahres"

Er ist vielfältig, liefert Trinkwasser und wird vorbildlich gepflegt: Der Stadtwald von Wiesbaden ist deshalb vom Bund Deutscher Forstleute zum "Waldgebiet des Jahres 2025" gekürt worden. Doch es gebe auch Bedrohungen durch Mensch und Tier.

Blick in den Wald auf dem Neroberg, Teil des Stadtwaldes Wiesbaden.
Blick in den Wald auf dem Neroberg, Teil des Stadtwaldes Wiesbaden Bild © picture alliance/dpa | Helmut Fricke
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Die Auszeichnung "Waldgebiet des Jahres 2025" geht nach Hessen: Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) hat den Stadtwald Wiesbaden zum "Waldgebiet des Jahres 2025" ernannt. Die Stadt Wiesbaden habe sich schon sehr früh für eine naturnahe Waldentwicklung entschieden, begründete der Verband die Auswahl.

"Vorkommen von seltenem Besenmoos, der Wildkatze, dem Hirschkäfer oder der Äskulapnatter sprechen für sich", sagte der BDF-Bundesvorsitzende Dirk Schäfer am Samstag. Die Forstleute kümmerten sich vorbildlich um ihren Stadtwald.

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Stadtwald Wiesbaden

Mit rund 4.300 Hektar Wald zählt die Stadt Wiesbaden zu den großen kommunalen Waldbesitzern in Deutschland. Der Stadtwald erstreckt sich halbkreisförmig um den nördlichen Rand des Stadtgebiets. Auch einen eigenen Bestattungswald auf 25 Hektar gibt es.

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Mischwald mit 50 vorkommenden Baumarten

Die Wiesbadener Bevölkerung nutze den Wald intensiv für Sport, Freizeit und Erholung. Zudem versorge er die rund 300.000 Einwohnerinnen und Einwohner mit Trinkwasser, das aus vier über hundertjährigen Stollen unter dem Wald gewonnen werde. Dabei handele es sich um fast ein Drittel des Trinkwassers für Wiesbaden. Auch als Naturraum werde der Stadtwald vorbildlich behandelt, so der BDF weiter.

Äskulapnatter
Äskulapnattern gibt es im Stadtwald - sie sind nicht giftig. Bild © Imago Images / xwideworldx

Der Stadtwald bestehe zwar aus mehr als 80 Prozent Buchen und Eichen, aber sei dennoch weit weg von einer Monokultur. Überall entstünden im Wald kleine Gruppen von klimatoleranten Baumarten - darunter Elsbeere, Wildkirsche oder Esskastanie. Nach den Dürre- und Käferschäden der vergangenen Jahre sei die Entwicklung hin zu einem Mischwald mit 50 vorkommenden Baumarten beeindruckend, sagte Sigrun Bell, Co-Landesvorsitzende des BDF Hessen.

Wiesbadens Umweltdezernentin Christiane Hinninger (Grüne) freut sich: "Unsere Strategie, den Stadtwald möglichst naturnah zu bewirtschaften und ihn mit klimatoleranten Arten zu durchmischen, hat ihn vergleichsweise gut durch die Herausforderungen der Klimakrise kommen lassen", sagte sie. 

Mountainbiker, Müll und Waschbär bereiten Probleme

Doch es gibt auch Probleme: Wegen der intensiven Freizeitnutzung seien besonders Müll in der Landschaft sowie Mountainbiker ein Thema. Eine Herausforderung sei zudem die Ausbreitung des Waschbärs. 

Das "Waldgebiet des Jahres" wird seit 2012 ausgerufen. In den vergangenen Jahren waren der Augsburger Stadtwald (2024), der Choriner Wald in Brandenburg (2023) und die Erdmannwälder in Niedersachsen (2022) ausgezeichnet worden.

Sendung: youfm,

Quelle: dpa/lhe