Für gerechtere Arbeitswelt Tausende demonstrieren bei Mai-Kundgebungen in Hessen
Bei Kundgebungen in Hessen sind tausende Menschen für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße gegangen. Besonders voll wurde es auf dem Frankfurter Römerberg.
Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen versammelten sich bereits am Donnerstagvormittag zahlreiche Menschen an der Frankfurter Hauptwache. Mit Fahnen und Transparenten zogen die Demonstrierenden - darunter Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) und die frühere Linken-Bundesvorsitzende Janine Wissler - gemeinsam weiter auf den Römerberg.
Dort wurde es dann ab dem Mittag richtig voll: Rund 5.000 Menschen waren es nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), die dem Aufruf folgten. Unter dem Motto "Mach dich stark mit uns!" hatte der DGB an die Beschäftigten appelliert, sich traditionell am 1. Mai für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen.
So forderten städtische Beschäftigte in Frankfurt eine Ballungsraumzulage, weil die Lebenshaltungskosten in der Stadt sehr hoch sind. Es demonstrierten auch Taxifahrer oder die Mitarbeiter der Glockenbrot-Bäckerei, die für einen Erhalt ihres Betriebs kämpfen.
Insgesamt 16.500 Teilnehmer
Hessenweit zählte der DGB bei den 38 Kundgebungen am Tag der Arbeit rund 16.500 Teilnehmer - und damit in etwa so viele wie im Vorjahr: Damals hatte der DGB bei ebenfalls freundlichem Wetter von insgesamt 17.000 Demonstranten in Hessen gesprochen.
Die zentrale Kundgebung fand vor rund 500 Menschen auf dem Marktplatz in Hanau statt, bei der auch Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) und der DGB-Bezirksvorsitzende Michael Rudolph sprachen.
"Es geht darum, die Wirtschaft jetzt anzukurbeln", sagte Rudolph dem hr. Das mache man nicht etwa mit der Streichung von Feiertagen, "sondern, indem man investiert". Wachstum müsse einhergehen mit verbesserten Beschäftigungsbedingungen. Ein pauschaler Angriff auf die Arbeitnehmerrechte, um die wirtschaftliche Lage zu verbessern, sei verfehlte Politik. "Voran geht es dann, wenn es der Wirtschaft gut geht und den Beschäftigten gut geht", erklärte Rudolph.
In Hanau wandte er sich insbesondere gegen eine Aufweichung des Acht-Stunden-Arbeitstags, der auf eine sehr lange Tradition zurückblicke. Der DGB pocht darauf, dass das Arbeitszeitgesetz ein Schutzgesetz für die Gesundheit der Beschäftigten bleiben müsse.
CDU, CSU und SPD haben sich auf Bundesebene in ihrem neuen Koalitionsvertrag vorgenommen, den herkömmlichen Acht-Stunden-Tag zu flexibilisieren und einen wöchentlichen Rahmen für die Arbeitszeit einzuführen.
Mansoori sagt gute Rahmenbedingungen für Arbeit zu
Wirtschaftsminister Mansoori betonte auf der Kundgebung: "Mit zukunftsstarken Unternehmen und mutigen Unternehmerinnen und Unternehmern schaffen wir in Hessen die Grundlage für sichere Arbeitsplätze und gute Arbeitsbedingungen." Damit werde dafür gesorgt, "dass Hessinnen und Hessen gut und auskömmlich leben können und ein erfülltes Berufsleben haben".
Der Vizeregierungschef erinnerte etwa an den neuen Hessenfonds mit finanziellen Unterstützungen für Unternehmen und den kostenlosen Meisterbrief für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Ausbildung.
Hessens SPD-Fraktionschef Tobias Eckert erklärte vor dem Feiertag: "Der 1. Mai erinnert an die historischen Kämpfe der Arbeiterbewegung – und an ihre Erfolge. Der Tag ist weltweit ein Symbol dafür, dass gute Arbeitsbedingungen, Gerechtigkeit und Solidarität erstritten, erhalten und gelebt werden müssen."