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Trekkingplätze: Zelten mitten im Wald

Trekkingplatz Aartal Kellerwald

Mehrere Tage wandern und dabei im Wald schlafen - was für manche verlockend klingt, ist in Deutschland verboten. Aber es gibt in Hessen die Möglichkeit, an ausgewiesenen Stellen im Wald zu campen. Das bringt Vorteile für Natur und Mensch.

Es duftet nach Waldboden und Laub. Ellen Enslen und Rüdiger Mars aus Usingen (Hochtaunus) wandern im kühlenden Schatten der Buchen durch den nordhessischen Kellerwald. Mitten im Naturpark wollen sie die Nacht verbringen – und das völlig legal.

Rüdiger Mars und Ellen Enslen in Hütte auf Trekkingplatz Aartal Kellerwald

Wildcampen ist in Deutschland verboten, es können Bußgelder verhängt werden. Doch in einigen Naturparks in Hessen gibt es Trekkingplätze. Dort darf ganz legal eine Nacht gezeltet werden.

Für wenig Geld im Wald schlafen

Im Naturpark Kellerwald-Edersee liegen insgesamt drei Trekkingplätze. Ellen Enslen und Rüdiger Mars schlagen ihr Zelt auf dem Platz Aartal auf, die Nacht kostet sie 15 Euro. Hier gibt es einen Unterstand, der vor Regen schützt, und eine Komposttoilette. An der Toilette hängt ein Zahlenschloss, für das es den Code nach der online-Anmeldung gibt.

Komposttoilette auf Trekkingplatz Aartal Kellerwald

Auf dem Platz sind maximal drei Zelte und sechs Personen erlaubt. "Hier würden auch mehr Zelte und Menschen hinpassen", sagt Kristin Gumpfert, Geschäftsführerin des Naturparks Kellerwald-Edersee. "Aber wir wollen ja ein schönes Naturerlebnis ermöglichen."

Mehr Ruhe für Tiere

Durch die Trekkingplätze soll es zu weniger Wildcamping im Wald kommen. Berthold Langenhorst vom Naturschutzbund Hessen (Nabu) findet die Plätze daher sinnvoll: "Die Tiere können sich darauf einstellen, dass an eine bestimmte Stelle Menschen immer wieder hinkommen. Aber die Bereiche um den Trekkingplatz herum, die bleiben in Ruhe."

Waldtiere, vor allem Wild, gehen am Abend ihre festen Strecken und gewöhnen sich so an alles, was dort ist. "Wenn Menschen irgendwo zelten, wo normalerweise kein Mensch ist, dann stört man ganz stark Tiere in den normalen Wegen", erklärt Langenhorst.

Ein legales Angebot kann dabei helfen, für mehr Naturschutz zu sorgen und illegale Aktivitäten einzudämmen. Im Habichtswald wurden dafür zum Beispiel offizielle Strecken für Mountainbiker angelegt. Das Streckennetz soll Waldbereiche entlasten.

Mehr Sicherheit für alle

Auch der Landesbetrieb Hessen Forst spricht sich für Trekkingplätze aus, denn sie bedeuten mehr Sicherheit für Camper und Natur. Man vermeide Müll und Lagerfeuer, die potentiell Waldbrände auslösen können.

Camper würden außerdem in einem sicheren Teil des Waldes übernachten, wo keine Äste von Bäumen herunterfielen. Durch die Trekkingplätze könne man das Camping kanalisieren, macht Michelle Sundermann von Hessen Forst deutlich.

Hessen Forst erhebt allerdings keine Daten zur Anzahl der Wildcamper. Doch das Problem hat laut Sundermann zugenommen. Weitere, legale Plätze wären denkbar: "Uns fehlt einfach die Infrastruktur, um einen solchen Platz zu betreiben. Deshalb sind wir da auf Partner angewiesen. Und wir machen das gern zusammen mit den Naturparks", betont Sundermann.

Den Wald genießen

Aktuell bieten fünf Naturparks in Hessen Trekkingplätze an. Auf den einzelnen Internetseiten gibt es nähre Infos zu den Buchungsmöglichkeiten und der Lage. Im Kellerwald liegen die drei Plätze auf einem Rundweg mit einem Abstand von etwa 20 Kilometern, sodass Wanderer den Rundweg an einem Wochenende laufen können.

Auf einer Karte von Hessen sind Naturparks verzeichnet, in denen es Zeltplätze gibt

Auf dem Platz Aartal bauen Ellen Enslen und Rüdiger Mars ihr Zelt auf. Sie freuen sich schon auf die Nacht und auf die vielen Geräusche. Mars schätzt außerdem die Einsamkeit des Waldes: "Das bringt einen runter vom täglichen Trott." Am kommenden Tag wollen sie zu einem anderen Platz laufen und dort die Nacht verbringen.

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