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"Camouflage" wird 40

Zwei Fotos - eines zeigt eine junge Band bei einem Auftritt, das zweite zeigt einen älteren Frontman während eines Auftritts - sind auch farbigen Flächen nebeneinander angeordnet.

Gleich mit ihrer ersten Single "The Great Commandment" landen Camouflage 1987 einen Welterfolg. Zum Türöffner ihrer Karriere wird eine Demo-Kassette, die es ins Programm von hr3 schafft. Jetzt feiert die Band ihr 40-jähriges Jubiläum.

Die hr3-Sendung "Sounds vom Synthesizer" (SvS) ist Mitte der 1980er eine der angesagtesten Radiosendungen für Fans elektronischer Musik – und Sprungbrett für die internationale Karriere dreier Jungs aus Schwaben: der Synthiepop-Band Camouflage. "Unser Bandmitglied Oliver Kreyssig hat sich damals um den Versand der Tapes gekümmert und ein Schreiben an die Sendung verfasst", erinnert sich Frontmann Marcus Meyn im hr-Interview.

Kasettenhüllen auf einem Mischpult

Mit ihrem Sound überzeugen sie SvS-Moderator Rainer Sauer, der das Demo-Tape auf seine Playlist nimmt – darunter auch den Song "Suddenly Went Away", eine frühe Version von "The Great Commandment". Kühler Elektropop, der den Zeitgeist der 80er trifft und die damals schon berühmten Depeche Mode zitiert.  

Westside wird erstes Label

Kontakt ins professionelle Musikgeschäft finden Camouflage durch den Musiker Markus Gabler aus Rödermark (Offenbach). Der verhilft Jahre später als Teil der Frankfurter Band Okay! Kermit dem Frosch mit dem gleichnamigen Song ("Das Allerschönste, was Füße tun können, ist tanzen") zum Chart-Erfolg.

Mitte der 1980er ist Gabler mit seiner Band Couleur Trois beim Label Westside mit Studios in Rodgau (Offenbach) und Darmstadt unter Vertrag. Dorthin vermittelt er auch die drei Nachwuchsmusiker aus Bietigheim-Bissingen.

Chartsplätze in USA und Taiwan

In Rodgau trifft die Band auf ihre spätere Managerin Karin Wirthmann, die noch heute von ihrer ersten Begegnung mit Camouflage schwärmt: "Ich habe so an die Band geglaubt! Die haben mich mit allem, was sie mir da gezeigt haben, fasziniert. Ich hatte das Gefühl, ich bin da wirklich auf einen Rohdiamanten gestoßen." 

Ein blonde Frau mit Brille blättert in einem Fotoalbum

Wirthmann sollte Recht behalten. Sie nimmt die Jungs an die Hand und tütet mit Marcus Meyn, Heiko Maile und Oliver Kreyssig den ersten großen Plattenvertrag bei Metronome Records ein. 1987 erscheint der Ohrwurm "The Great Commandment", der es in Deutschland in die Top 20 der Single-Charts schafft und der Band in den USA, Singapur oder Taiwan Nummer-eins-Platzierungen beschert.

Businessclass und Champagner vs. Matheklausur

Camouflage tingeln als gefeierte Stars um die Welt und spielen vor kreischenden Teenagern, daheim drückt Marcus Meyn weiter die Schulbank. Ein Wechselbad der Gefühle, wie er es nennt: "Am einen Tag wirst du gepampert von vorne bis hinten mit Businessflug, Shrimps und Champagner. Am nächsten Tag schreibst du Matheklausur oder kriegst einen Einlauf, weil du irgendeine Hausarbeit nicht gemacht hast. Das war schon absurd."

Drei junge Männer, einer ballt theatralisch die Faust

1989 sind Camouflage auf dem Höhepunkt ihrer Karrere. Mit "Love Is A Shield" landen sie zum ersten Mal in den Top 10 der deutschen Single-Charts. Kurze Zeit später schon verlässt Oliver Kreyssig die Band aus persönlichen Gründen. Heiko Maile und Marcus Meyn halten Camouflage als Duo am Leben. Kurz vor der Jahrtausendwende kehrt Kreyssig zur Band zurück. 

Herzensalbum und neue Tour zum Jubiläum 

Den 40. Bandgeburtstag feiern Camouflage in diesem Jahr mit einer Tour und der Neuauflage ihres Albums "Bodega Bohemia", mit dem sie - nach einem Ausflug zu handgemachter Musik - 1993 zum Elektropop der Anfangstage zurückkehrten.  "Die Leute, die das damals entdeckt haben, sagen bis heute, dass Bodega Bohemia eines unserer besten Alben ist. Es ist sehr viel Arbeit reingeflossen, sehr viel Kreativität", sagt Marcus Meyn. 

Drei Männer stehen vor nächtlichem Hintergrund

"Rewind To The Future And Goodbye” ist das Motto der Jubiläumstour, die Camouflage im Herbst durch elf deutsche Städte führt (15.10., Batschkapp, Frankfurt). Ob der Titel für Aufbruch in eine neue Zukunft oder einen Abschied der Band steht, dazu hält sich Marcus Meyn bedeckt: "Wir lassen uns alles offen."

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