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Das sagten die Fans zum Auftritt von Johannes Oerding in der Frankfurter Festhalle

Johannes Oerding steht mit seiner Gitarre auf der Bühne und singt in ein Mikrofon

Träges Publikum, dafür ein überragender Johannes Oerding. Am Karsamstag spielt der Popmusiker in der Frankfurter Festhalle ein Konzert seiner "Plan A"-Tour und sorgt dabei für Lacher, aber auch für das ein oder andere Tränchen.

"Ihr seid alle alt geworden." Mit diesem Satz begrüßt Johannes Oerdings sein Publikum gleich zu Beginn. Und deutet auf ein paar Zuschauerinnen direkt an der Bühne. Was vielleicht despektiertlich herüberkommen kann, ist aber keinesfalls so gemeint – im Gegenteil. Der Sänger will damit selbstironisch darauf aufmerksam machen, dass auch er immer älter wird und sich das auch in seinen Songs widerspiegelt.

Die Theorie, dass ihm überwiegend Damen mittleren Alters verfallen sind, überprüft er dann aber auch. Jede Frau unter 20 solle einfach mal laut schreien – und wie er selbst erwartet hat, ertönen nur wenige kläglich klingende Rufe, die das restliche Publikum in schallendes Gelächter versetzen.

"Hin und Her – Auf und Ab – Wie im wahren Leben"

Musik gespielt wird aber auch an diesem Karsamstag. Immer wieder berührt Johannes Oerding die Menschen mit seinen tiefgründigen Zeilen während des fast zweieinhalbstündigen Konzerts. Beim Song "Diese Stadt ist einsam ohne dich" bittet er seine Fans, an eine Person zu denken, die sie vermissen. Als sich gegen Ende des Songs der Raum wieder erhellt, sieht man in viele glasige Augen oder zu Menschen, die betroffen ihren Blick in Richtung Boden senken.

Das erstaunliche an Oerdings Perfomance in der Festhalle ist aber, dass er es schafft, dass das Publikum innerhalb weniger Minuten wieder tanzt – oder über eine seiner zahlreichen Anekdoten schallend lacht. Dieses Auf und Ab der Gefühle ist ein bewusstes Stilmittel. Oerding will nicht, dass drei melancholische oder drei fröhliche Lieder aufeinanderfolgen. Sein Konzert soll ein "Hin und Her, ein Auf und Ab sein" – ganz wie im wahren Leben.

Was viele Songs aber gemein haben, ist der positive Blick in die Zukunft. Darauf, dass manche schlechten Erlebnisse vielleicht aus einem Grund geschehen, uns stärker machen, wachsen lassen und dass es da immer wieder ein Licht am Ende des Tunnels gibt. Seine Songs geben dem Publikum Hoffnung, machen aber auch deutlich, dass Zeit endlich ist und schöne Momente ausgekostet werden sollten.

"Irgendsoein Penner von der Zeitung"

Zur Mitte des Konzerts spielt Oerding dann den "traurigsten Song, den er je geschrieben hat". Dieser würde auf eine Konzertkritik zurückgehen, die "Irgendsoein Penner von der Zeitung" vor Jahren einmal über ihn geschrieben habe und welche ihn damals sehr verletzt habe. In seinem folgenden Song "Traurig aber wahr" scherzte er dann über den Redakteur aus Augsburg, der auch in einer Band spielte und der deswegen alles besser wusste. Dessen Band habe blöderweise aber keiner gekannt. Schnell wird klar, der Song war eigentlich gar nicht traurig, sondern handelt vielmehr von dummen Zufällen und Fettnäppfchen, in die man im Laufe seines Lebens tritt.

Überragender Sänger, träges Publikum

Das Bühnenbild von Johannes Oerdings "Plan A"-Tour ist eher langweilig gehalten. Bis auf ein bisschen Pyrotechnik zu Beginn und am Ende des Konzerts und zwei Bildschirmen, die ihn in groß auch dem Publikum auf den oberen Rängen sichtbar machen, bewegt sich der Sänger auf einer sehr schlicht gehaltenen Bühne. Doch das tut der Performance keinen Abbruch – Oerding macht das gesanglich und musikalisch wett.

Der sonst oft verhallende Klang in der Frankfurter Festhalle ist erstaunlich gut austariert. Neben dem Musikalischen sammelt Oerding auch auf menschlicher Ebene viele Sympathiepunkte, weil er Witze und Sprüche bringt, die tatsächlich aus einer spontanen Laune heraus zu entstehen scheinen und nicht einstudiert und gestellt wirken.

Das Publikum wirkt dagegen trotz der guten Performance sehr schläfrig. Erst gegen Ende und auf Bitten des Sängers, doch bitte auf den Rängen zu tanzen, reagieren seine Fans. Richtig gut ist die Stimmung erst, als Oerding seine Hits "Alles brennt" und "Kreise" spielt. Wer weiß, vielleicht sind Oerdings Fans ja wirklich ein wenig alt geworden.

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