Neues Stück Musical "Der Schimmelreiter" feiert 2026 Premiere in Fulda

Vier Jahre nach der Premiere des Musicals "Robin Hood" kommt im Sommer 2026 ein neues Stück auf die Bühne des Schlosstheaters Fulda. Der Literatur-Klassiker "Der Schimmelreiter" soll in ein Mystery-Musical verwandelt werden: Mit Tanz, Puppentechnik und Videoprojektionen.

Vorstellung neues Musical Fulda "Der Schimmelreiter"
Dennis Martin (li.), Komponist und Autor bei Spotlight Musicals, und Produzent Peter Scholz stellten das neue Musical "Der Schimmelreiter" vor, das 2026 im Schlosstheater Fulda gezeigt wird. Bild © Christian Tech

Nach Musical-Erfolgen wie "Die Päpstin", "Der Medicus" und "Robin Hood" wird in Fulda im kommenden Jahr eine neue Produktion gezeigt. Auf der Bühne des Schlosstheaters wird der Literatur-Klassiker "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm in ein Mystery-Musical verwandelt, wie die Macher von Spotlight Musicals am Dienstag in Fulda ankündigten. Die Premiere der neuen Fassung ist am 5. Juni 2026.

Komponist und Autor Dennis Martin sagte zu seiner Auswahl und Storms Novelle aus dem Jahr 1888: "Ich halte Theodor Storms Erzählung für eines der größten Werke der deutschen Literatur." Ihm gelinge es virtuos, eine klassische Außenseiter-Geschichte mit den unheimlichen und übersinnlichen Elementen einer Gothic Novel im Stil von Bram Stoker (Dracula) oder Edgar Allen Poe zu verbinden. "Der ständige Wechsel zwischen Spuk und Realität sorgt für eine enorme Spannung."

Eine Liebesgeschichte und Naturgewalten

Im Schimmelreiter werde zudem eine berührende Liebesgeschichte erzählt, sagte Martin. Sie erinnere in ihrer emotionalen Tiefe an Shakespeares "Romeo und Julia" und sei auf ihre Art dann doch ganz anders.

Martin räumte ein, dass die Auswahl des Schimmelreiters auch ein gewisses Risiko darstelle. Die bisherigen Stücke seien überwiegend populäre Titel gewesen. "Aber wir machen das aus tiefster künstlerischer Überzeugung, müssen auch mal raus aus der Komfortzone und bieten stilistisches etwas Neues", befand Martin.

Einzigartig in dem Stück sei Storms poetische Beschreibung der Natur. Die Landschaft, in der die Geschichte spielt, sei nicht nur bloße Kulisse, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Handlung.

Das Meer als permanente, unberechenbare Bedrohung und gleichzeitig als Spiegel der menschlichen Seele fungiere wie ein eigenständiger Charakter. Genauso wie das rätselhafte weiße Pferd, das nicht von dieser Welt zu sein scheint und Teil des Titels ist.

Tanz soll tragende Rolle spielen

Martin sagte: "Ich möchte diese phänomenale Geschichte in ihrer Sogwirkung, ihrer erzählerischen Wucht und in ihrer unglaublichen Schönheit auf die Musicalbühne übertragen." Umsetzen wird sie als Regisseur Simon Eichenberger. "Seit Langem verfolge ich mit großer Bewunderung, wie in Fulda auf höchstem Niveau großartige Musicalproduktionen entstehen", betonte er. "Nun darf ich selbst Teil davon sein."

Dabei kann Eichenberger auch seine Fähigkeiten als Choreograf einbringen. Denn geplant ist, das Schimmelreiter-Musical als sehr physische Inszenierung zu präsentieren. Moderner, energetischer Tanz soll eine tragende Rolle spielen.

Puppenspiel und Videoprojektionen

Zudem soll auch Puppenspiel zu sehen sein. Für den Schimmelreiter wird eine lebensgroße und voll bewegliche Pferdepuppe in Südafrika gebaut, auf der auch ein Reiter sitzen kann. "Schon der erste Prototyp hat mich sprachlos gemacht", verriet Martin.

Atmosphäre sollen der Produktion aufwändige Videoprojektionen geben, die auf großflächigen LED-Wänden abgebildet werden. Darauf sollen die Zuschauer dann die Schimmelreiter-Welt aus Meer, Sturmfluten und mystischer Natur erleben, wie Produzent Peter Scholz erklärte.

Über 80 Vorstellungen geplant

Die ersten Previews beginnen am 30. Mai 2026. Weltpremiere ist am 5. Juni. Bis Ende August werden über 80 Vorstellungen angeboten, optional soll es Anfang September eine Verlängerungswoche geben. "Der Schimmelreiter" wird im Musical-Sommer 2026 das einzige Stück sein.

Es ist bereits die neunte Welturaufführung der Fuldaer Musicalschmiede Spotlight. Die acht vorigen selbst kreierten Produktionen besuchten den Angaben zufolge in den vergangenen 20 Jahren fast zwei Millionen Zuschauer, allein in Fulda waren es 840.000 Menschen. Es habe mehr als 1.200 Vorstellungen im In- und Ausland gegeben, darunter auch Gastspiele in anderen Städten.

"Die Päpstin" und "Robin Hood" in dieser Saison

Eine der jüngsten Höhepunkte war im Jahr 2022 die Premiere des Musicals "Robin Hood", zu der Musik-Weltstar Chris de Burgh Songs beisteuerte. Über 95.000 Zuschauerinnen und Zuschauer wurden zuletzt beim Musicalsommer 2024 in Fulda gezählt. Gezeigt wurde dabei auch das Musical "Bonifatius" unter freiem Himmel auf dem Domplatz.

Die Musicals sind mittlerweile wichtiger Bestandteil der Tourismus-Strategie der Stadt. "Sie bringen überregionale Strahlkraft, enorme Zuschauer-Resonanz und ziehen Menschen aus dem In- und Ausland an", sagte der Fuldaer Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU).

In dieser Saison stehen zwei Wiederaufnahmen auf dem Programm im Schlosstheater: "Die Päpstin" (ab 13. Juni) und "Robin Hood" (ab 1. August). Spotlight gab am Dienstag auch bekannt, dass zum Hessentag auch eine Best-of-Gala am 12. Juni 2026 auf dem Domplatz gezeigt wird.

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Quelle: hessenschau.de