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Neueröffnung des Kasseler Palais Bellevue

Außenansicht des Palais.

Seit 2008 stand das Palais Bellevue, eines von Kassels ältesten Gebäuden, leer. Jetzt präsentiert es sich, frisch saniert, als neues Veranstaltungszentrum für Konzerte und Lesungen. Außerdem ziehen drei hochkarätige Kulturinstitutionen ein. Bei der Museumsnacht am Samstag ist Eröffnung.

Eine Zapfanlage mitten in einem Museum für Musik? Im Kasseler Spohr-Museum im Palais Bellevue ist das so. Allerdings fließt kein Bier mehr aus der Anlage, sondern sie steht für ein Stück Kasseler Musikgeschichte. Das schräge Ausstellungsstück stand früher in der Kult-Kneipe "Mutter". In den 1980er Jahren war sie ein Treffpunkt für Fans der Punk-Musik.

Bunt beklebte Zapfanlage in einem weißen Museumsraum

Museumsleiter Karl Traugott Goldbach ist stolz auf die Zapfanlage mit den Aufklebern Kasseler Punk-Bands: "Wir bilden hier auch die Musikgeschichte des 20 Jahrhunderts ab, da spielt der Punk in Kassel eine große Rolle". Unter der Zapfanlage hängen Kopfhörer, über die man Punk, Beat- und Techno-Songs der 1970er bis 2000er Jahre hören kann. 

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Eröffnung

Eröffnet wird das neue Haus im Rahmen der Kasseler Museumsnacht am Samstag, 2. September. Die ersten Veranstaltungen sind ab dem 6. September die 3. Kasseler Kinderbuchtage.

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Musikgeschichte aus 400 Jahren

Aber im Mittelpunkt der neu gestalteten Dauer-Ausstellung des Spohr-Museums steht natürlich sein Namensgeber, Komponist Louis Spohr (1784-1859). 35 Jahre hat er in Kassel gewirkt, noch heute wird seine Musik von großen Orchestern gespielt.

Seinen Schreibtisch kann man hier sehe und viele historische Instrumente, vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Bis vor kurzem residierte das Spohr-Museum noch in einem Seitenflügel des Kulturbahnhofs.

Menschen stehen an einer Vitrine mit alten Geigen

Jetzt ist es Teil der neuen Kulturmeile. Sie führt vom Fridericianum über das Palais Bellevue und die Neue Galerie bis zur Grimm-Welt. 

Den Bomben entkommen

Das Palais Bellevue ist eines der wenigen historischen Gebäude Kassels, die vom Bombenhagel des 2. Weltkriegs verschont wurden. Vor 300 Jahre wurde es unter Landgraf Karl von Hessen-Kassel erbaut, der auch den Kasseler Herkules auf den Habichtswald stellen ließ. Ein Palais mit schönstem Ausblick, französisch: "Bellevue".

König Jerome Bonaparte hat hier residiert, ein Bruder von Kaiser Napoleon, und Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel. Das Palais mit seiner knarrenden, hölzernen Wendeltreppe, die sich von Stockwerk zu Stockwerk emporschraubt, und dem vielen Stuck an den Wänden ist allein schon eine Sehenswürdigkeit. Hier kommen die jahrhundertealten Ausstellungsstücke gut zur Geltung.

Neue Event-Location

Ein prächtiger Rahmen, auch für Konzerte und Lesungen. Die finden ab sofort in einem historischen Saal statt, mit 40 Plätzen. Besonders stolz ist Svenja Schröder vom Kulturamt der Stadt Kassel aber auf den Event-Saal in der alten Remise, neben dem Palais.

Menschen in einem Raum mit barocker Gestaltung

Er hat 100 Sitzplätze, ohne Stühle 400 Stehplätze, und man kann ihn für Konzerte und Lesungen buchen. "Er ist nicht teuer und füllt eine Lücke, denn im Kulturbereich haben wir in Kassel Raumnot", sagt Svenja Schröder vom Kulturamt der Stadt.

Musik, Literatur - und Grotesker Humor

Unter den neuen Bewohnern des Palais ist auch die Stiftung Brückner-Kühner. Bekannt ist sie vor allem durch die jährliche Verleihung des "Kasseler Preises für grotesken Humor". Sie organisiert gleich zur Wieder-Eröffnung des Palais eine Klang-Installation mit knapp 400 Lautsprechern.

Auch das Literaturhaus Kassel ist ins Palais gezogen, eine feste Größe im Kulturkalender, mit vielen Lesungen und Ausstellungen. Hochkultur und Punk, Events und Literatur-Lesungen: All das hat jetzt im Palais Bellevue ein neues Zuhause. 

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