Im Juli verunglückte ein 20-Jähriger in einem zum Schwimmen verbotenen Baggersee tödlich. Die Bergaufsicht warnt nun ausdrücklich vor dem Baden in unbewachten Baggerseen.

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Bergaufsicht warnt vor Schwimmspaß in Baggerseen

Rettungskräfte suchen nach dem vermissten 23-Jährigen
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Was von außen betrachtet wie ein Sandstrand aussehe, könne im Wasser zur tödlichen Falle werden, sagt Frank Braunisch, der Leiter der Bergaufsicht des Regierungspräsidiums Darmstadt. Deswegen warnt die Behörde vor Gefahren und Risiken beim Schwimmen in unbewachten Baggerseen. Neben großen Fließgewässern wie Rhein und Main seien die Seen ein häufiger Unfallort beim Schwimmen, teilte die zuständige Behörde Freitag mit.

Insbesondere Stellen, an denen unter Wasser Materialien angespült werden, seien gefährlich. Im Juli konnte zum Beispiel ein junger Mann nur noch tot aus dem Egelsbacher See (Offenbach) geborgen werden. Der Polizei zufolge badete der 20-Jährige mit Freunden in dem an manchen Stellen zwölf Meter tiefen See und ging mit seiner Luftmatratze unter. Der Mann galt als Nichtschwimmer. Aber auch für Schwimmer sei ein See wie dieser gefährlich, warnen die Experten. Schwimmen ist an dem in unmittelbarer Nähe zum Langener Waldsee gelegenen Baggersee deshalb auch verboten, dort Kies wird abgebaut.

Keine Hilfe wegen fehlendem Personal

Und auch bei stillgelegten Seen könne es unter Wasser noch zu Hangrutschungen kommen, warnt die Bergaufsicht. Die dadurch entstehenden Kaltwasserströmungen können bei den Badenden lebensgefährliche Kälteschocks auslösen.

Der wesentliche Unterschied zu Freibädern und Badeseen ist das fehlende Personal: An Baggerseen dauert es ohne Aufsicht deutlich länger, bis Hilfe vor Ort ist. Wer aktive Abbau-Bereiche von Baggerseen betritt, macht sich zudem des Hausfriedensbruchs schuldig und riskiert damit eine Anzeige, warnte die Behörde. Nur die offiziell freigegebenen Seen und Seeabschnitte sollten zum Baden genutzt werden. Eine Übersicht über diese finden Sie hier.

Elf Menschen in Hessen ertrunken

Erst kürzlich veröffentlichte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) die Zahl der Toten in Hessen seit Jahresbeginn. Insgesamt elf Menschen seien von Januar bis Juli 2022 ertrunken – ein Mensch weniger als im Vergleichszeitraum 2021.

Die Präsidentin der DLRG, Ute Vogt, appellierte deswegen, in keine unbeaufsichtigten Seen und keinesfalls in Flüsse zu gehen: "Wenn dort etwas passiert, ist die Aussicht auf lebensrettende Hilfe oft gleich null."