Großeinsatz nach Gefahrstoffaustritt 13 Verletzte bei Chemie-Unfall in Wiesbadener Papierfabrik

Nachdem auf einem Industriegelände im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim ein gefährlicher Stoff ausgetreten war, geht die Suche nach der Ursache weiter. Den 13 Verletzten geht es besser.

Einsatzkräfte beim Brand in der Papierfabrik im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim.
Einsatzkräfte beim Brand in der Papierfabrik im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim. Bild © 5vision.news
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Nach Chemieunfall: Probleme bei Warnung der Anwohner

Noteinsatz in Fabrik
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Die Feuerwehr Wiesbaden war am Montagabend nach einem Zwischenfall in einer Papierfabrik mit einem Großaufgebot im Einsatz. In einer der Werkhallen im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim war ein gefährlicher Stoff ausgetreten. Bei dem Einsatz wurden 13 Feuerwehrleute verletzt. Sie erlitten nach Angaben eines Feuerwehrsprechers Reizungen der Atemwege. Alle Betroffenen konnten inzwischen nach ärztlicher Behandlung aus den Krankenhäusern entlassen werden.

Der in Containern gelagerte Stoff, der zur Papierproduktion genutzt wird, zersetzte sich infolge einer chemischen Reaktion, wie die Feuerwehr mitteilte. Dadurch kam es zu starker Rauch- und Temperaturentwicklung. Das entstandene Schwefeldioxid führte außerdem zu enormer Geruchsbelastung in der Nachbarschaft.

In einer inzwischen aufgehobenen Warnmeldung zum Chemie-Unfall hieß es, die Stoffe könnten zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Das betroffene Gebiet sollte weiträumig umfahren werden.

Schwefeldioxid ausgetreten – Warnung an Anwohner

Anwohnerinnen und Anwohner wurden am Montagabend vorsorglich gebeten, Fenster und Türen zu schließen sowie Lüftungs- und Klimaanlagen auszuschalten. Sie sollten unverzüglich geschlossene Räume aufsuchen und bei Bedarf die Nachbarn über die Warnung informieren.

"Durch das Zersetzungsprodukt Schwefeldioxid kam es auch in der angrenzenden Nachbarschaft zu einer Geruchsbelästigung", sagte ein Feuerwehr-Sprecher. Messfahrzeuge führten in den umliegenden Stadtteilen Messungen durch. Nachdem der Wind drehte, wurden auch in der Stadt Mainz und dem Landkreis Groß-Gerau Messfahrzeuge entsendet. Gegen 2 Uhr in der Nacht wurde die Warnung aufgehoben.

Am Dienstagmorgen stellte die Feuerwehr klar: "Zu keiner Zeit konnte eine gefährliche Konzentration von Schwefeldioxid in der Luft außerhalb des Werksgeländes festgestellt werden."

Chemische Reaktion – zwei Container betroffen

Der betroffene Container war nach Angaben der Feuerwehr am Morgen soweit unter Kontrolle, dass die Halle geräumt werden konnte. Auch ein zweiter Container hatte sich erhitzt. Um zu verhindern, dass weitere in der Halle gelagerte Stoffe in den Containern durch die Hitzeentwicklung reagieren, wurden diese mit Wasser gekühlt.

Die bisher nicht betroffenen Container wurden in eine benachbarte Halle gebracht. Mehrere herabgefallene Gebäudeteile, wie unter anderem eine Lüftungsanlage, wurden geborgen. Die Arbeiten dauerten am Mittag noch an, die Zahl der Einsatzkräfte hatte sich aber deutlich reduziert.

120 Einsatzkräfte vor Ort

"Bei dem ausgetretenen Gefahrstoff handelt es sich um ein Hilfsmittel, das in der Altpapieraufbereitung zum Einsatz kommt. Die Ursache für den Gefahrstoffzwischenfall ist derzeit noch nicht bekannt", teilte die betroffene Papierfabrik Essity mit. Zur vollständigen Aufklärung arbeitet das Unternehmen eng mit Feuerwehr, Spezialkräften und Behörden zusammen.

Insgesamt waren 120 Einsatzkräfte vor Ort, darunter die auf Chemikalien spezialisierte Werkfeuerwehr von BASF in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz). Über die Höhe des Sachschadens liegen noch keine Angaben vor.

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Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 15.08.2023, 19.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de