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Fehler im Betriebssystem löst bei Handys Notruf aus

Ein Mitarbeiter demonstriert in der Zentralen Leitstelle der Frankfurter Feuerwehr das Absetzen eines Notrufes.

Eine automatische Notruffunktion in Smartphones soll Leben retten. Doch ein Fehler im Betriebssystem Android sorgt für massenhaft unnötige Anrufe bei den Leitstellen. Oft bemerken die Besitzer das nicht einmal.

Wenn die hr-Redakteurin Susanne Pütz frühmorgens durch den Wald joggt, ist sie in der Regel nicht auf Gespräche aus. Aus den Bluetooth-Köpfhörern in ihren Ohren vernimmt sie in der Regel nur die Stimme eines Radiomoderators oder einer Radiomoderatorin. Vorige Woche aber gaben die Kopfhörer plötzlich ein Piepen von sich: Dann meldete sich die Notrufzentrale.

Aus einem ihr nicht erklärlichen Grund hatte ihr Smartphone die Notrufnummer gewählt. "Ich wusste erst mal nicht, wie das passieren konnte. Hätte ich die Kopfhörer nicht im Ohr gehabt, hätte ich das noch nicht mal mitbekommen", erzählt Pütz. Sie entschuldigte sich bei der Person am anderen Ende der Leitung. Doch dort nahm man den Fehlnotruf gelassen: "Sie sind nicht die Erste."

Zahl falscher Notrufe steigt rasant

Tatsächlich häuft sich seit einigen Monaten die Zahl von Notrufen, die Smartphones eigenständig abgesetzt haben - und das weltweit. Grund dafür ist ein Fehler in der aktuellen Version des Betriebssystems Android (Version 13). Dadurch kommt es etwa bei Erschütterungen oder teilweise auch beim Ausschalten des Handys dazu, dass die Notruf-Automatik, die sogenannte Emergency SOS, ausgelöst wird.

Für die Handy-Besitzerinnen und -besitzer ist die Fehlfunktion schlimmstenfalls ein etwas peinliches Ärgernis. Für die Leitstellen in Hessen geht sie jedoch mit erheblichem Mehraufwand einher. So berichtet die Feuerwehr der Landeshauptstadt Wiesbaden, dass sich von den rund 400 Notrufen, die dort täglich eingehen, inzwischen gut die Hälfte als von Smartphones abgesetzte Fehlanrufe entpuppt.

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Die Leitstelle im Kreis Groß-Gerau berichtet, dass die Zahl der Notrufe seit Mai insgesamt um 25 Prozent gestiegen sei. Im selben Zeitraum habe sich aber die Zahl der falschen Notrufe verfünffacht.

Android-Entwickler Google kennt die Berichte über die fehlerhafte Notruf-Funktion, sieht die Verantwortung dafür aber bei den Mobiltelefon-Konzernen. "Die Hersteller von Android-Telefonen, die Emergency SOS auf ihren Geräten anbieten wollen, verwalten die Implementierung der Funktion", schreibt Google auf hr-Anfrage. Man wolle den Firmen nun zusätzliche Anleitungen und Ressourcen zur Verfügung stellen.

Samsung stellt Update zur Verfügung

Das Problem schlägt in Deutschland mit einiger Verzögerung durch. Android 13 ist seit August 2022 auf dem Markt. Doch bei einigen Smartphone-Herstellern werden Betriebssystem-Updates erst später weitergegeben - etwa bei Samsung. Die Geräte des südkoreanischen Tech-Riesen sind in Deutschland weit verbreitet. Daher die Häufung der Fehlnotrufe in den zurückliegenden Wochen.

Auf hr-Anfrage teilt die Deutschland-Zentrale des Konzerns mit, dass das Problem bekannt sei. Deshalb habe man Anfang Juni ein Update zur Verfügung gestellt, welches das versehentliche Absetzen von Notrufen verhindern soll. Kundinnen und Kunden sollten prüfen, ob sie dieses bereits installiert haben.

Google geht davon aus, dass auch andere Hersteller, bei denen die SOS-Fehlfunktion auftritt, "in Kürze Updates für ihre Nutzer bereitstellen werden". Nutzer, bei denen das Problem weiterhin auftrete, sollten sich an den Hersteller ihres Geräts wenden, so der US-Konzern.

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