Audio

Lufthansa nimmt Computer-Panne auf die eigene Kappe

Viele Menschen mit Koffern stehen an Check-In-Schaltern am Flughafen

Als Mitte Februar ein Baggerfahrer bei Bauarbeiten in Frankfurt mehrere Glasfaserkabel durchtrennte, brach am Folgetag die IT der Lufthansa zusammen. Hunderte Flüge fielen aus. Jetzt nahm die Airline den Ausfall auf ihre Kappe.

Bei vielen Kundinnen und Kunden der Deutschen Telekom in Frankfurt und Umgebung ging am 14. Februar plötzlich nichts mehr: kein Internet, kein Mobiltelefon, kein Festnetz. Der Grund: Ein Baggerfahrer hatte versehentlich auf einer Baustelle an einer Bahnstrecke mehrere Glasfaserkabel in fünf Metern Tiefe durchtrennt. Am Folgetag brach dann auch bei der Lufthansa die IT zusammen. Weltweit waren die Systeme der Airline gestört, tausende Passagiere mit Verbindungen über das Drehkreuz Frankfurt waren von Verspätungen und Ausfällen betroffen. 

"Probleme schaukelten sich auf Software-Ebene hoch"

Während die Lufthansa damals noch erklärt hatte, das kaputte Telekom-Kabel sei für den Ausfall verantwortlich, übernahm der Konzern am Freitag nun selbst die Verantwortung für die Computer-Panne. Die Systeme seien nach dem Baggerunfall noch bis zum nächsten Morgen über Ersatzleitungen weitergelaufen, erklärte Konzernchef Carsten Spohr.

Danach hätten sich die Probleme auf Software-Ebene "hochgeschaukelt". Der IT-Dienstleister prüfe derzeit noch die Vorgänge, die vermutlich mit einer Verlagerung in die Cloud hätten vermieden werden können, sagte Spohr. Die Deutsche Bahn und die Deutsche Telekom seien nicht verantwortlich gewesen.

IT-Sicherheitsexperten verwundert

Experten hatten sich damals sofort verwundert geäußert. Für gewöhnlich bauten Konzerne in solchen Systemen eine Redundanzleitung ein, erklärte beispielsweise der hessische IT-Sicherheitsexperte Jan Lemnitzer, der an der Copenhagen Business School Cyber Security lehrt. Falls ein System ausfalle, könne man so auf das andere umsteigen. "Wie in Krankenhäusern Notstrom-Aggregatoren greifen, wenn der Strom ausfällt", so Lemnitzer. Man müsse diese Redundanzpfade im System haben und sie auch regelmäßig testen.

Die Lufthansa nahm ihre Computer-Panne, die zur Streichung von 242 Starts und Landungen geführt hatte, nun also auf die eigene Kappe. Der vollgelaufene Frankfurter Flughafen war am 15. Februar für rund drei Stunden für Landungen gesperrt worden. Tausende Passagiere mussten mit Verspätungen und Flugausfällen umgehen.

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen