Polizeiwagen an Straßensperrung neben dem Rhein

Im Niederwald bei Rüdesheim sind am Dienstag vier Weltkriegsbomben entschärft worden. Wegen des Fundes war der Verkehr weiträumig gesperrt worden. Auch Touristen waren von der Räumung betroffen.

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Vier Weltkriegsbomben bei Rüdesheim gefunden

hs
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Gleich vier Weltkriegsbomben sind am Dienstag bei Sondierungsarbeiten in der Nähe des Niederwalddenkmals bei Rüdesheim gefunden worden. Alle vier wurden vom Kampfmittelräumdienst binnen weniger Stunden entschärft.

Die Bomben lagen in einem Waldstück zwischen Rüdesheim (Rheingau-Taunus) und dem wenige Kilometer von der Kernstadt entfernten Stadtteil Assmannshausen. Wie Kreisbrandmeister Michael Ehresmann sagte, handelte es sich um drei 50-Kilo-Bomben und eine 125-Kilo-Bombe britischer und amerikanischer Bauart.

Auf einer Karte ist der Fundort einer Bombe eingezeichnet

Zwei Sperrgebiete um die Fundorte

Wegen der Bombenfunde waren zwei sich überschneidende Gebiete um die beiden Fundorte - eines mit einem Radius von 750 Metern und ein zweites mit einem Radius von 500 Metern - gesperrt worden.

Die Bevölkerung wurde aufgefordert, die Bereiche großräumig zu meiden und den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen. Auch mittels Warn-Apps sei über die Sperrungen informiert worden.

Straßen, Bahn- und Schiffverkehr betroffen

Auch der Straßen-, Bahn- und Schiffsverkehr war von der Sperrung betroffen. Unter anderem wurde die B42 zwischen Rüdesheim und Assmannshausen gesperrt, außerdem die rechtsrheinische Bahnstrecke sowie der Rhein zwischen Rhein-Kilometer 530,0 und 531,5.

Wohngebiete lagen nicht im Sperrgebiet. Als einziges Gebäude musste das Hotel Jagdschloss Niederwald evakuiert werden. Dort waren etwa 40 Gäste untergebracht.

Polizeihubschrauber suchte nach Spaziergängern

Geplant war ursprünglich, gegen 16 Uhr mit der Entschärfung zu beginnen. Allerdings befanden sich zum Zeitpunkt des Fundes viele Besucher in dem Waldgebiet. Die Räumung dauerte daher etwas länger als geplant.

Die Polizei suchte das Gebiet mit einem Hubschrauber und einer Wärmebildkamera ab. An den Zugängen wurden Sperrposten aufgestellt, damit niemand mehr den Bereich betreten konnte. Insgesamt waren rund 70 Einsatzkräfte im Einsatz. Gegen 16.50 Uhr konnte mit der Entschärfung der ersten Bombe begonnen werden.

Das Niederwalddenkmal oberhalb der Stadt Rüdesheim am Rhein

Entgegen ersten Meldungen der Feuerwehr war die Seilbahn von Rüdesheim zum Niederwalddenkmal nicht gesperrt. Sie setzte ihren Betrieb regulär bis 19 Uhr fort. Gesperrt war dagegen der Sessellift zwischen Jagdschloss und Assmannshausen.

Schneller als erwartet

In einer ersten Einschätzung waren die Behörden von einem Einsatz bis mindestens Mitternacht ausgegangen. Insbesondere die große Bombe wurde laut Ehresmann als "kritisch" eingeschätzt. Lange war unklar, ob sie gesprengt werden muss. Dafür standen rund 46.000 Liter Wasser bereit.

Letztlich ging aber dann doch alles schneller als erwartet. Die letzte Bombe war gegen 19.30 Uhr entschärft. Dazu wurde laut Feuerwehr lediglich der Zünder kontrolliert herausgesprengt. Danach wurden alle Verkehrssperrungen wieder aufgehoben. Nur einige Waldwege blieben für den Abtransport der Bombenreste vorübergehend geschlossen.

Nach Angaben des Kreises waren insgesamt rund 70 Kräfte von Polizei, Technischem Hilfswerk (THW), Rettungsdienst und mehreren Feuerwehren aus Rüdesheim, Wiesbaden und Bad Schwalbach im Einsatz.

Wie viele Blindgänger gibt es noch im Niederwald?

Im Niederwald gingen während des Zweiten Weltkriegs viele Bomben nieder. Eigentliches Ziel war die rheinland-pfälzische Stadt Bingen mit einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt.

Wegen der vermuteten hohen Zahl an Blindgängern werden im Niederwald regelmäßig Sondierungen durchgeführt.

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