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Aus für "Shitti" in Offenbach

Mann in Hundekot-Kostüm, daneben ein Hund mit einer Frau durch eine Leine verbunden.

Ende Mai hatte Offenbach angekündigt, dass ein "wandelnder Hundehaufen" durch die Stadt patrouillieren und Tierhalter an ihre Pflichten erinnern sollte. Tatsächlich aber kam "Shitti" nie zum Einsatz. Der Grund: zu viel Aufmerksamkeit.

Man hätte es auf den ersten Blick für einen Aprilscherz halten können. Auf den zweiten Blick auch. Ein wandelnder Hundehaufen - also ein Mensch in einem entsprechenden Kostüm - sollte durch Offenbach patrouillieren und nachlässige Tierhalter an ihre Pflichten bezüglich der Hinterlassenschaften ihrer Lieblinge erinnern. Einen passenden Namen hatte man sich für die Fäkal-Figur auch noch ausgedacht: Shitti.

Klingt wie eine etwas grob geratene Satire auf moderne Marketingkampagnen, war jedoch wirklich ernst gemeint. Denn zum einen kam die Ankündigung erst im Mai, und sie trug zudem das amtliche Siegel der Stadt Offenbach. Umgesetzt allerdings wurde sie - wie nun bekannt wurde - nie.

"Kippi" und "Mülli" hatten mehr Erfolg

Wie die Stadt bestätigte, ist ausgerechnet jener Teil der Kampagne, der bundesweit für Schlagzeilen sorgte, vorzeitig eingestampft worden. "Shitti" durfte nie durch Offenbach spazieren. Die Begründung der Stadtwerke Offenbach Holding (SOH): Die Aufmerksamkeit für das Kostüm lenke zu sehr von den Kampagnenzielen ab.

Das Ansinnen der Aktion, deren Start für Ende Mai angekündigt war: mehr Problembewusstsein und sauberere Straßen. Positive Erfahrungen hatte man in Offenbach schon in Sachen Zigarettenkippen und unachtsam weggeworfenem Müll gemacht. Gegen diese ziehen nämlich bereits seit Längerem die Kunstfiguren "Kippi" und "Mülli" (kein Scherz!) erfolgreich zu Felde.

Standbild statt Schauspieler

Eine Sprecherin der SOH erklärte, dass sich bei "Shitti" vor allem das Interesse der Medien "auf die Schauspieler im Kostüm" fokussiert hätte. Anfragen für Film- und Videoaufnahmen hätten überhand genommen. Darüber sei der Sinn der Aktion ins Hintertreffen geraten.

"Shitti" hat also geschafft, was der Sinn jeder gelungenen Kampagne ist: Aufmerksamkeit. Nur, dass sich diese vornehmlich auf das skurrile Kostüm richtete und nicht auf die Botschaft. Einzelne Aktionen der Kampagne habe man dennoch durchgeführt, erklärte die SOH, etwa die Verteilung von kostenlosen Zeckenzangen für Hunde.

Und so ganz von "Shitti" lassen möchte man bei der SOH dann doch nicht. Zwar wird der knuddelige Hundehaufen auch künftig nicht durch Offenbach spazieren, bei einzelnen Veranstaltungen aber soll er Präsenz zeigen: in Form eines Standbildes - ohne menschliche Besetzung.

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