Disco Copa Kalbach

Nachdem Disco-Besucher in Osthessen volksverhetzende Gesänge angestimmt haben, wird es nun einen Prozess geben. Sechs Personen müssen sich vor dem Jugendgericht verantworten.

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Prozess wegen ausländerfeindlicher Parolen in Dorf-Disco

Disco Copa Kalbach
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Ende November wurden in einer Dorf-Disco in Kalbach (Fulda) ausländerfeindliche Parolen gegrölt - nun kommt es zum Prozess: Sechs Personen müssen sich dafür am 26. Juni vor Gericht verantworten. Da zwei von ihnen zur Tatzeit noch jünger als 21 Jahre alt und damit Heranwachsende waren, wird vor einem Jugendrichter am Amtsgericht verhandelt.

Die Staatsanwaltschaft hatte Ende Januar Anklage erhoben. Die sechs Angeschuldigten haben die Tat im Laufe der Ermittlungen bereits gestanden, wie die Staatsanwaltschaft sagte. Es handelt sich um drei männliche und drei weibliche Angeschuldigte, zur Tatzeit zwischen 18 und 29 Jahre alt. Der Vorwurf lautet: Volksverhetzung.

Gigi-D'Agostino-Song umgetextet

"Ausländer raus, Ausländer raus" grölten die Party-Gäste der Diskothek "Copa" am 26. November in Kalbach zu dem Lied "L'amour toujours" von Gigi D'Agostino. Rund 270 Menschen sollen sich zu dieser Zeit im Club befunden haben.

Festgehalten wurde die Szene offenbar mit einem privaten Handy. Der Club-Betreiber zeigte sich schockiert nach dem Vorfall.

Social-Media-Trend mit Hass-Hymne

Es ist aber nicht die erste Disco in Hessen und anderen Bundesländern, in der das bekannte Lied mit rassistischen Zeilen umgetextet wurde. In Social-Media-Kanälen ist zu sehen, wie sich "L'Amour Toujours" zur Hass-Hymne entwickelt hat - zum Beispiel auf TikTok.

Auch bei einer Party an der Beamtenhochschule in Rotenburg an der Fulda wurde der Song laut Zeugen im Januar auf diese Weise mitgesungen. Der Verdacht auf volksverhetzende Gesänge habe sich dort bei ersten Ermittlungen aber nicht bestätigt, berichtete die Staatsanwaltschaft Fulda. Eine Behörden-Sprecherin sagte aber am Mittwoch auf Nachfrage, dass die Nachforschungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung noch nicht abgeschlossen seien.

Und auch bei einer Auszubildenden-Feier des Forstamts Weilburg sollen rechtsextremistische Parolen gerufen und Gesten gezeigt worden seien. Dazu wurden Ermittlungen aufgenommen.

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