85 Wohnungen durchsucht Razzia wegen sexueller Gewalt und Kinderpornografie gegen mehr als 80 Verdächtige
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85 Durchsuchungen wegen sexueller Gewalt und Kinderpornografie in Hessen

Ermittler haben im Kampf gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen die Wohnungen Dutzender Verdächtiger durchsucht. Eine Person wurde verhaftet. Viele der Beschuldigten sind jünger als 21 Jahre.
Die insgesamt 85 Durchsuchungen fanden in der vergangenen Woche zwischen Montag und Freitag in nahezu allen hessischen Landkreisen statt, wie das Landeskriminalamt am Montag mitteilte.
Acht der Verdächtigen wird demnach sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen vorgeworfen. 79 weitere Beschuldigte sollen Kinder- und Jugendpornografie erworben, besessen oder verbreitet haben. 23 der Beschuldigten seien jünger als 21 Jahre. Bei 12 handele es sich um Frauen.
750 Datenträger müssen ausgewertet werden
Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen kannten sich die 87 Verdächtigen untereinander offenbar nicht, es habe kein Austausch stattgefunden. Die Ermittler stellten rund 750 Datenträger wie Smartphones, Computer, Laptops und USB-Sticks sicher, die nun ausgewertet werden sollen.
Auch Jugendliche machen sich häufig strafbar
Nach Angaben des Landeskriminalamts kommt es häufiger vor, dass die Täter von Sexualdelikten gegen Kinder und Jugendliche selbst noch unter das Jugendstrafrecht fallen. Im Jahr 2022 seien 46 Prozent der Verdächtigen, denen Erwerb, Besitz oder Verbreitung von Kinderpornografie vorgeworfen wurde, jünger als 21 Jahre gewesen. Die Erfahrung zeige, dass Minderjährige bei der Verbreitung strafrechtlich relevanter Inhalte, etwa über Messenger, nicht immer bewusst handelten.
Ende der weiteren InformationenDurchsucht wurden Wohnungen in Darmstadt, Frankfurt, Hanau, Kassel, Offenbach und Wiesbaden, außerdem in den Landkreisen Hochtaunus, Lahn-Dill, Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Fulda, Gießen, Groß-Gerau, Hersfeld-Rotenburg, Kassel, Limburg-Weilburg, Offenbach, Waldeck-Frankenberg, Main-Kinzig, Rheingau-Taunus, Vogelsberg, Werra-Meißner und Wetterau.
Organisiert wurde die Razzia vom Landeskriminalamt. Es handelte sich um eine Aktion der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) Fokus, die im Jahr 2020 zur Aufklärung von Sexualstraftaten gegen Kinder und Jugendliche eingerichtet wurde.