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Neue Mutprobe "Salt Chip Challenge" beschäftigt Verbraucherschützer

Grün eingefärbter Nacho-Chip

Auf äußerst scharf folgt äußerst salzig: Nachdem das Land Hessen den Verkauf von "Hot Chips" verboten hat, gibt es mit der "Salt Chip Challenge" eine neue Internet-Mutprobe. Die könnte vor allem für Kinder lebensbedrohlich werden, warnen Verbraucherschützer.

Wer sich nicht auf Tiktok oder Youtube herumtreibt, könnte davon noch unberührt sein: Dort gibt es seit Kurzem hunderte Videos, in denen Menschen vor Kameras einen beinahe schon leuchtend grünen Chip verspeisen - nicht aus Genussgründen, sondern als Teil einer neuen Mutprobe: die sogenannte "Salt Chip Challenge".

Solche Videos erreichen hunderttausende Abrufe innerhalb weniger Tage. Man kann also kaum davon sprechen, dass eine salzige Sau durchs digitale Dorf getrieben wird - eher sind es digitale Großstädte, um im Bild zu bleiben.

Eine regelrechte Salzbombe

Bei dem Chip, der "für teure 12,99 bis 17,99 Euro verkauft" wird, wie die Verbraucherschützer am Freitag mitteilten, handele es sich um eine regelrechte Salzbombe: Bei einem Salzgehalt von 40 Prozent mache das zwei Gramm - oder umgerechnet einen guten halben Teelöffel - Salz pro Chip aus.

Das klingt nicht nur unappetitlich, sondern soll es auch sein. Nicht umsonst wird die Verkaufspackung mit einem sich übergebenden Smiley beworben - sondern auch gleich mit dem dazugehörigen Hashtag #SALTCHIPCHALLENGE auf einem Schriftzug.

Verbraucherzentrale: Bei kleinen Kindern droht Lebensgefahr

Bei über 16-Jährigen hinterlasse der einmalige Verzehr keine bleibenden Schäden, berichtet die Verbraucherzentrale. Er führe aber "eventuell zu Brechreiz und Kopfschmerzen, ganz sicher zu großem Durst".

Bei Jüngeren sehe das anders aus. Ein halbes bis ganzes Gramm Kochsalz pro Kilo Körpergewicht sei per se lebensgefährlich, rechnen die Verbraucherschützer vor. "Die Chips sollten nicht in die Hände von Kleinkindern gelangen. Bei einem zwei- bis dreijährigen Kind mit 12 Kilogramm Körpergewicht könnsten schon sechs Gramm Salz am Tag lebensbedrohlich sein, das wären drei Chips", sagt Stella Glogowski, Leiterin der Fachgruppe Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Hessen.

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Wann wird Salz gefährlich?

Erwachsene sollten nach Angaben de Verbraucherzentrale pro Tag nicht mehr als sechs Gramm Salz verzehren. Die meisten täten dies aber: Frauen stünden im Schnitt bei acht Gramm, Männer bei zehn. Bei dauerhaft erhöhtem Salzkonsum steige das Risiko für Bluthochdruck und in der Folge für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Schlaganfall und Herzinfarkt.

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Hessen hat "Hot Chips" verboten

Die "Salt Chip Challenge" flutet die digitalen Kanäle kurz nach der sogenannten Hot Chip Challenge, bei der Teilnehmer sich gegenseitig dazu animierten, extrem scharfe Maistortilla-Chips vor laufender Kamera zu essen. Nachdem einige Kinder und Jugendliche daraufhin ins Krankenhaus kamen, hat das Land Hessen den Verkauf solcher Chips im November 2023 verboten.

"Gesundheitsschutz geht vor", sagte die damalige Verbraucherschutzministerin Priska Hinz (Grüne). Die extrem scharfen Chips dürften "nicht in Kinderhände gelangen". Grund für das hohe Gesundheitsrisiko waren stark schwankende und teilweise extrem hohe Gehalte an Capsaicin. Der Stoff stammt aus den Chilischoten und ist für die Schärfe der Chips verantwortlich.

Im Fall der salzigen Chips erscheint ein solcher Eingriff seitens der Behörden nicht nötig. Zumal der Hersteller in seiner Produktbeschreibung auch offiziell den Verkauf an unter 16-Jährige verbietet.

Die Risikowarnung der Verbraucherzentrale dürfte sich vor allem an Eltern richten, bei den Tätigkeiten ihrer Kinder genau hinzuschauen: "Die zahlreich kommentierten und geklickten Videos auf YouTube, TikTok und Co. zeigen das hohe Interesse an den salzigen Chips."