Dunkle Wolken einer aufziehenden Gewitterfront

Seit der letzten Juliwoche hat es in Hessen viel geregnet. In den ersten beiden Augusttagen wurde mancherorts schon das halbe Monatssoll erreicht. Trotzdem sind die Böden weiter trocken und das Grundwasser ist niedrig.

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Camping im Dauerregen am Edersee

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Flörsbachtal-Flörsbach (Main-Kinzig) führt die Liste der nassesten Orte in Hessen an. Im Juli sind dort laut Deutschem Wetterdienst (DWD) knapp 183 Liter pro Quadratmeter gefallen.

Auf Platz zwei liegt der Hoherodskopf in Schotten-Breungeshain (Vogelsberg) mit knapp 170 Litern, gefolgt von Löhnberg-Obershausen (Limburg-Weilburg) mit 159 Litern. Die durchschnittliche, monatliche Niederschlagsmenge im Juli in Hessen liegt deutlich niedriger, wie hr-Meteorologin Pila Bossmann am Donnerstag sagte: bei etwa 75 bis 80 Litern pro Quadratmeter.

Juli erst heiß, dann nass

Insgesamt präsentierte sich der Juli in Hessen im Durchschnitt warm und sonnig, aber auch ungewöhnlich nass. Das Temperaturmittel von 18,6 Grad lag um 1,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990, wie sich aus der Mitteilung zur vorläufigen Monatsbilanz des DWD ergibt.

In den ersten 20 Juli-Tagen war es trocken und zeitweise sehr heiß, so stiegen die Temperaturen am 9. Juli im Rhein-Main-Gebiet auf teils über 37 Grad. Dort wurde an über 20 Tagen die Sommermarke von 25 Grad überschritten, wie die Meteorologen in Offenbach weiter mitteilten.

Vor allem in der letzten Juliwoche wurde es dann aber deutlich kühler und nasser. In Summe konnte so noch eine Monats-Regenmenge von nassen 90 Litern pro Quadratmeter bilanziert werden und damit mehr als sonst üblich.

"Halbes Monatssoll innerhalb von zwei Tagen"

Und so ging es in den ersten beiden Tagen im August weiter. In den vergangenen 48 Stunden, bis Donnerstagmorgen um 8 Uhr, fielen in Wiesbaden 35 Liter pro Quadratmeter Regen, in Oberzent-Beerfelden (Odenwald) ebenfalls und in Darmstadt 28 Liter pro Quadratmeter, wie Bossmann sagte.

Die Regenmengen der vergangenen 24 Stunden lagen bei 26 Litern in Wiesbaden, 24 Litern in Beerfelden und 19 Litern in Darmstadt. Der Mittwoch war also sehr nass. Zum Vergleich: Im Durchschnitt fallen in Hessen im ganzen August etwa 60 bis 70 Liter Regen pro Quadratmeter.

"Total ungewöhnlich ist es nicht, dass das halbe Monatssoll innerhalb von zwei Tagen herunterkommt", sagte Bossmann. "Vor allem im Sommer kommen die Niederschläge oft durch Schauer oder Gewitter in kurzer Zeit."

Böden weiter trocken

Die Böden sind aktuell trotz der Niederschläge vielerorts weiter zu trocken. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zeigt mit Stand Dienstag im Gesamtboden (bis 1,8 Meter Tiefe) moderate bis sogar außergewöhnliche Dürre in Hessen.

Der Oberboden bis 25 Zentimeter Tiefe, der schneller auf kurzfristige Niederschlagsereignisse reagiert, ist bis auf den äußersten Norden Hessens ungewöhnlich trocken bis moderat von Dürre betroffen.

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Flörsbachtal im Juli der nasseste Ort in ganz Hessen

Flörsbachtal
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Grundwasserstände noch nicht erholt

Auf die Grundwasserstände wirken sich die Regenfälle bisher ebenfalls nur in geringem Maße aus. "Nach wie vor weisen derzeit noch knapp die Hälfte der Grundwassermessstellen unterdurchschnittliche oder sehr niedrige Wasserstände auf", wie eine Sprecherin des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Donnerstag sagte.

An etwa 40 Prozent der Messstellen liegen die Wasserstände demnach auf für die Jahreszeit durchschnittlichen Höhen. Nur an 7 Prozent der Messstellen werden überdurchschnittliche und vereinzelt auch sehr hohe Grundwasserstände registriert.

Mehr Regen zum Wochenende

In den nächsten Tagen bis Sonntag wird es weiter regnen, im Süden etwas mehr als im Norden, wie hr-Meteorologin Bossmann sagte. "Dabei kommen örtlich nochmal 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter zusammen und dann können manche Orte schon ihr Monatssoll erreichen."

Am Freitag bleibt das Wetter wechselhaft mit mehr Wolken als Sonne und vor allem südlich des Mains regnet es. Am Nachmittag gibt es auch im Norden Schauer sowie einzelne Gewitter bei Höchstwerten von 17 bis 22 Grad.

Am Samstag zeigt sich ab und zu die Sonne, daneben gibt es aber viele Wolken und vor allem ab dem Mittag Schauer. Auch der Sonntag bleibt unbeständig mit reichlich Wolken, wenig Sonne und einigen Schauern. Vereinzelt kann es gewittern bei nur noch bis zu 20 Grad.

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