Bundestagswahlen: So hat Hessen bislang abgestimmt

Wenige Tage vor der Bundestagswahl ist es Zeit, auf vergangene Abstimmungen zu schauen. Wie Hessen bislang gewählt hat, zeigt unsere Analyse regionaler Daten und Besonderheiten.

Die Grafik zeigt den Hintergrund eines Diagrammes mit einer Zeitleiste unten und aufsteigende Zahlen am linken Rand. Vor diesem Hintergrund sind Bestandteile von Datenauswertungen wie  Säulen. Tortenstücke, eine Fieberkurve und eine Hessenkarte wie ein Stilleben arrangiert.
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Wie nah liegt Hessen an den Ergebnissen vom Bund? Welche Gemeinde hatte bislang die meisten Wählerinnen und Wähler? Wo wählte man besonders oft dieselbe Partei? Wir haben Daten ausgewertet und geben einen Überblick über das Wahlverhalten der Hessinnen und Hessen.

CDU und SPD schneiden in Hessen besser ab

Ein Blick auf die vergangenen Wahlen zeigt: Hessen weicht mit seinen Ergebnissen durchaus von den bundesweiten Wahlergebnissen ab. Vor allem CDU und SPD erhalten in Hessen prozentual mehr Stimmen.

Bei der CDU lag Hessen in den vergangenen zwölf Jahren stets 2 bis 3 Prozentpunkte über dem Bundesergebnis von CDU/CSU. Auch die SPD schnitt in Hessen besser ab, um die 3 Prozentpunkte lag die Partei bei den drei vergangenen Bundestagswahlen jeweils über dem deutschlandweiten Ergebnis.

Grüne und FDP konnten in Hessen im Schnitt 1 bis 2 Prozentpunkte mehr gewinnen. Die Linken hingegen hinkten in Hessen etwas zurück. Im Schnitt lagen sie zwei Prozentpunkte unter den Werten in ganz Deutschland. Die AfD in Hessen war am nächsten dran am Bundesergebnis: Sie wich 2017 und 2013 lediglich um einen Prozentpunkt nach unten und nach oben ab, so dass sich im Schnitt sogar eine Übereinstimmung ergibt.

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Partei-Hochburgen von CDU bis Grünen

In einzelnen Gemeinden werden bestimmte Parteien besonders stark gewählt. Bei den Ergebnissen für die CDU sticht vor allem eine Hochburg hervor. In Poppenhausen (Fulda) gab es 2013 (65 Prozent) und 2017 (51 Prozent) die mit Abstand meisten Zweitstimmen für die Partei. Damit lag der Ort in der Rhön deutlich über dem hessenweiten Ergebnis von 31 Prozent im Jahr 2017 und 39 Prozent im Jahr 2013.

Besonders hohe Ergebnisse erzielte die SPD in der Vergangenheit in Gemeinden im Landkreis Kassel. Die prozentual meisten Zweitstimmen holte die Partei bei den vergangenen zwei Wahlen in Oberweser und Söhrewald, zwischen 40 bis 50 Prozent. Auch in Cornberg (Hersfeld-Rotenburg) lag die SPD auf diesem Niveau - und damit etwa doppelt so hoch wie im Landesschnitt. 2017 erreichte die SPD in Hessen 24 Prozent, vier Jahre zuvor 29 Prozent.

Als hessische Grünen-Hochburg ist Darmstadt Spitzenreiter, sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen. In den vergangenen zwölf Jahren erzielte die Partei dort jeweils die besten Wahlergebnisse im Land. Bei den Zweitstimmen gleichauf waren die Grünen in Marburg in den Jahren 2009 (21 Prozent) und 2013 (18 Prozent). Landesweit landete die Partei bei den vergangenen zwei Malen bei 10 Prozent.

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Wer wählte besonders oft FDP, Linke und AfD?

Bei der FDP rangierte bei den vergangenen drei Wahlen immer dieselbe Gemeinde auf dem Spitzenplatz. Königstein (Hochtaunus) erreichte die höchsten prozentualen Werte. 2009 lag das Ergebnis für die FDP dort mit 30 Prozent sogar 13 Punkte über dem Hessen-Ergebnis (17 Prozent).

Das höchste Ergebnis für die Linken in Hessen erzielte 2017 Marburg. 16 Prozent der Stimmen erhielten die Linken dort. Das war doppelt so hoch wie das hessenweite Ergebnis von 8 Prozent. Auch 2013 hatte Marburg die Nase bei den Linken vorne, gemeinsam mit Kassel und Gießen (je 10 Prozent), während es landesweit nur für 6 Prozent reichte.

Die AfD trat 2013 das erste Mal zur Bundestagswahl an. Bei den Zweitstimmen konnte sie damals in fünf hessischen Gemeinden hohe Werte erzielen (je 9 Prozent). In ganz Hessen gewann sie 6 Prozent der Stimmen. 2017 machte vor allem eine Gemeinde mit hohen AfD-Werten auf sich aufmerksam: 22 Prozent waren es in Neuhof (Fulda). Dieses Ergebnis war fast doppelt so hoch wie das Hessen-Ergebnis von 12 Prozent.

Viele Wähler in Wehrheim, viele Nichtwähler in Raunheim

Eine Gemeinde fiel bei den vergangenen zwei Bundestagswahlen durch eine hohe Wahlbeteiligung auf. Wehrheim (Hochtaunus) hatte sowohl 2017 (87 Prozent) als auch 2013 (84 Prozent) den höchsten Anteil an Wählerinnen und Wählern in ganz Hessen.

Die meisten Nichtwählerinnen und Nichtwähler gab es 2017 in Raunheim (Groß-Gerau). Hier gaben gerade mal 68 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. In den Jahren zuvor waren Bad Endbach (Marburg-Biedenkopf) und Selters im Taunus (Limburg-Weilburg) die Spitzenreiter bei Nichtwählern.

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Die Wahlbeteiligung in ganz Hessen ist bei der vergangenen Bundestagswahl zuletzt leicht angestiegen. 77 Prozent der Wahlberechtigten gaben 2017 ihre Stimme ab, 2013 und 2009 waren es zwischen 73 bis 74 Prozent.

SPD und CDU gewinnen Direktmandate

Insgesamt bewerben sich in diesem Jahr 447 Kandidatinnen und Kandidaten auf den Landeslisten der Parteien in Hessen. Von ihnen sind nach Angaben des Landeswahlleiters 35 Prozent weiblich. 222 Bewerberinnen und Bewerber treten als Direktkandidatinnen in den Wahlkreisen an. Doch die Bewerber der kleineren Parteien und die unabhängigen Kandidaten dürften aller Voraussicht nach wenige Chancen haben.

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Seit Jahrzehnten teilen sich CDU und SPD die hessischen Wahlkreise unter sich auf, wobei die Union im Süden, in der Mitte und im Osten unschlagbar scheint und die SPD im Norden und Nordosten. Prognosen zeigen, dass das wahrscheinlich auch dieses Jahr so sein wird. Den Grünen bleibt den Prognosen nach eine kleine Chance auf Direktmandate in den Wahlkreisen Darmstadt und Frankfurt II.

Die Direktmandate werden über die Erststimme entschieden. Diejenige Kandidatin oder derjenige Kandidat, die oder der in einem Wahlkreis die meisten Erststimmen bekommt, zieht in den Bundestag ein.

Weitere Informationen

Wo kommen die Daten her?

  • Hessische Daten: Hessisches Statistisches Landesamt, eigene Berechnungen
  • Bundesweite Daten: Bundeswahlleiter, eigene Berechnungen

Zugrunde liegen die vergangenen drei Bundestagswahlen 2017, 2013 und 2009.

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Quelle: hessenschau.de