Mehr Platz für Verwaltung Friedberger Rathaus soll an früheren Kaufhaus-Joh-Standort ziehen

Die Wetterau-Kreisstadt Friedberg wächst - und mit ihr die Verwaltung. Aus dem Magistrat kommt deshalb nun ein brisanter Vorstoß. Das Rathaus soll in einen Neubau am Elvis-Presley-Platz im Stadtzentrum umziehen.

Zu sehen ist eine Luftaufnahme des Rathauses Friedberg. Wir schauen herunter auf ein weiß-braunes, herrschaftliches Gebäude mit einem schwarzen Dach. Davor ein leerer Betonparkplatz, drumherum Wohnhäuser und grüne Bäume
Das Rathaus von Friedberg in der Mainzer-Tor-Anlage 6. Bild © Stadt Friedberg

Die Stadt Friedberg könnte bald ein neues Rathaus bekommen. Das ist zumindest die Idee von Bürgermeister Kjetil Dahlhaus und der Ersten Stadträtin Christine Diegel (beide parteilos). Sie wollen prüfen lassen, ob die Stadtverwaltung an den Elvis-Presley-Platz in der Stadtmitte umziehen kann.

Dort soll in den nächsten Monaten das ehemalige Kaufhaus Joh abgerissen werden. Es weicht einem Neubau, den die Stadtspitze jetzt für ihre Umzugspläne ins Auge gefasst hat.

Audiobeitrag
Bild © Stadt Friedberg| zur Audio-Einzelseite
Ende des Audiobeitrags

Dahlhaus und Diegel haben die Idee für den neuen Rathaus-Standort jüngst in einer Geheimsitzung vorgestellt. Anwesend waren der Ältestenrat, die Vorsitzenden der zuständigen Parlamentsausschüsse und der ehrenamtliche Magistrat. Am Dienstag drang die brisante Nachricht dann über die Wetterauer Zeitung an die Öffentlichkeit.

Im Gespräch mit dem hr bestätigte die Friedberger Doppelspitze nun, dass es einen "positiven Beschluss" gebe. Der Magistrat darf die Umzugsidee weiter ausarbeiten. Bürgermeister Dahlhaus sprach dabei von einem Riesenprojekt.

Mehr Service an neuem Standort

Aktuell ist das Friedberger Rathaus in der Mainzer-Tor-Anlage 6 beheimatet. Dort herrscht laut den Verantwortlichen aber bereits heute Platzmangel. Gleichzeitig rechnet die 31.000-Einwohner-Stadt mit einem Bevölkerungswachstum von bis zu 20 Prozent. Es sind Wohnungsbauprojekte geplant, unter anderem die Entwicklung der ehemaligen Ray Barracks zu einem neuen Stadtteil. 

Die Idee ist nun, möglichst viele Abteilungen der Verwaltung an einem Ort zu bündeln. Die Stadtentwicklung und die Wirtschaftsförderung zum Beispiel sitzen derzeit noch in separaten Außenstellen und würden dann auch an den Elvis-Presley-Platz ziehen.

"Die Stadtverwaltung muss sich räumlich verändern. Und gleichzeitig wollen die Bürger mehr Service-Orientierung und Nähe", erklärt Dahlhaus. "Wir brauchen dabei keine Einzellösungen. Gerade Friedberg als Kreisstadt muss mit großen Ideen vorangehen." Ein neues Rathaus im Herzen der Stadt sei auch eine Chance, die Innenstadt mit der angrenzenden Kaiserstraße aufzuwerten und zu beleben. Friedberg bemüht sich dort schon länger, gegen drohende Leerstände anzukämpfen.

Gespräche mit Investor laufen

Das neue Rathaus soll auch eine Gastronomie, die Stadtbibliothek und Veranstaltungsräume beherbergen. "Wir wollen das Rathaus für die Bürger öffnen - nicht nur räumlich, sondern auch inhaltlich", sagt die Erste Stadträtin Diegel. Erste Gespräche mit der Werkmann-Gruppe, der das ehemalige Kaufhaus-Gelände gehört, hat es demnach schon gegeben. Das Unternehmen plante dort ursprünglich das sogenannte Kaiserforum mit einer Mischung aus Wohnen und Einkaufen.

Für einen Prüfauftrag haben Dahlhaus und Diegel aus der Kommunalpolitik nun also grünes Licht bekommen. Sie wollen zeitnah ein externes Büro damit beauftragen, einen möglichen Umzug auf seine Machbarkeit abzuklopfen. Spätestens bis zum kommenden Sommer sollen Ergebnisse vorliegen.

Dabei geht es besonders um die Fragen: Was würde solch ein neues Gebäude kosten? Und wie viel günstiger und nachhaltiger wäre es, Bestandsgebäude sanieren zu lassen? Erst wenn das klar ist, soll es konkrete Planungen geben.

Sendung: hr1,

Quelle: hessenschau.de