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Hohe Rechnung nach geplatzter Pokalparty

Absperrgitter auf dem Frankfurter Römerberg

Die Pokalparty in Frankfurt ist ausgefallen, trotzdem sitzt die Stadt auf hohen Kosten. Für Leinwände, Absperrungen und anderes wird voraussichtlich über eine Million Euro fällig.

Noch am Montagmorgen standen hunderte Absperrgitter aufgestapelt auf dem Frankfurter Römerberg, Beschallungstürme vor dem Rathaus, das nördliche Mainufer war mit Überfahrsperren gegen Amokfahrer gesichert. Außerdem waren Podeste und Leinwände aufgebaut. Gebraucht wurden all die Dinge nicht, da die Eintracht das Pokalfinale bekanntlich gegen RB Leipzig verloren hat. Bezahlt werden müssen sie trotzdem.

Schon vor zehn Tagen hatte Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) eine Vorlage in den Magistrat eingebracht, um die Partykosten von der Stadtregierung absegnen zu lassen. Bis zu 1,5 Millionen Euro sollten zur Verfügung stehen. Im Erfolgsfall sollten davon der geplante Autokorso der Eintracht vom Flughafen zum Rathaus und die Massenfeier auf dem Römerberg, dem Paulsplatz und am Mainkai bezahlt werden.

Stadt muss Löwenanteil übernehmen

Für den Fall einer Niederlage seien 90 Prozent der geplanten Kosten anzusetzen, hieß es in der Vorlage. Denn die Party musste auf jeden Fall vorbereitet werden, die Tourismus- und Congress GmbH der Stadt konnte damit nicht bis nach dem Abpfiff am Samstagabend warten. Wenn alle beauftragten Firmen die Rechnungen gestellt haben, könnten sich die Kosten auf rund 1,3 Millionen Euro belaufen.

Die Eintracht beteilige sich, bestätigte die Sprecherin des Oberbürgermeisters dem hr auf Anfrage. Allerdings ließ sie offen, mit wie viel Geld. Auch der Klub machte dazu keine Angaben. Nach hr-Information soll die Eintracht 300.000 Euro übernehmen. Demnach müsste die Stadt rund eine Million Euro schultern.

Magistratsmehrheit dafür, Linke und Kämmerei dagegen

Begründet wird die Ausgabe vom Magistrat mit der "gesamtstädtischen Bedeutung" des Ereignisses. Nach dem Europapokalsieg der Eintracht vor einem Jahr strömten nach Stadt-Schätzungen rund 140.000 Menschen zum Autokorso und in die Innenstadt, die Feierbilder waren bundesweit zu sehen. Im Magistrat bekam die Vorlage von Josef deshalb eine breite Mehrheit.

Nicht einverstanden mit der Ausgabe ist das ehrenamtliche Magistratsmitglied Margarete Wiemer (Linke). Sie hält den Aufwand für unverhältnismäßig. In vielen Bereichen fehle es an Geld, sei es in der Kinderbetreuung, in der Jugendarbeit oder bei den Schulgebäuden. Auch die Frankfurter Kämmerei hatte geraten, der Vorlage so nicht zuzustimmen, zumal der Frankfurter Haushalt für das laufende Jahr noch gar nicht beschlossen ist und eigentlich die strengen Regeln der "vorläufigen Haushaltsführung" gelten.

 Günstigere Feiern in anderen Städten

Andere Städte geben weniger Geld für Ihre Fußballpartys aus. So kostete die Pokalfeier in Leipzig die Stadt gar nichts, wie der Pressesprecher der Stadt, Matthias Hasberg, erklärte. Die Feier habe der Klub RB Leipzig auf dem Stadiongelände ausgerichtet. Nach Klub-Angaben kamen rund 30.000 Fans - für Frankfurter Verhältnisse allerdings eher wenig.

Wie teuer die in letzter Minute geplatzte Meisterfeier in Dortmund war, konnte die Stadtverwaltung dort auf hr-Anfrage noch nicht mitteilen. 2019 war die Stadt allerdings in einer ähnlichen Konstellation auf Kosten rund 300.000 Euro sitzen geblieben, hauptsächlich für Sicherheitsdienste, die den geplanten Autokorso durch die Stadt absichern sollten. Dort hatte die Stadt sogar mit einer Viertelmillion Fans gerechnet.

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