Manuela Rottmann war zwar schon Umweltdezernentin in Frankfurt. Dann aber lange in der Bundespolitik tätig. Dass sie für die Grünen als OB-Kandidatin antritt, gefällt nicht allen - ihre Befürworter sehen genau das als ihre Stärke.

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Oberbürgermeister-Kandidatin Rottmann im Porträt

Portraitfoto Manuela Rottmann. Auf dem Bild ein kleines Label, das aus dem Umriß und dem Wappen der Stadt Frankfurt und einem Wahlkreuz besteht.
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Die Grünen-Politikerin Manuela Rottmann kleidet sich eher konservativ: weiße Bluse, Jackett, langer Rock. Die, die es nicht so gut mit ihr meinen, sagen, darin spiegele sich, dass die 50-Jährige farblos sei und keine Sympathieträgerin.

Rottmann tritt zurückhaltend auf, drängt sich nicht ins Rampenlicht. Bei öffentlichen Terminen wirkt sie manchmal so, als wäre sie nur in Begleitung einer anderen, wichtigeren Person dort. Wer ihr zuhört, spürt schnell: Es geht ihr um politische Inhalte, unabhängig von der Parteifarbe.

Zum Studium nach Frankfurt

Rottmann wuchs in Würzburg nicht im rot-grünen Bildungsbürgertum auf, wie sie mit ihrem typisch fränkisch rollenden R erzählt: "Ich komme eher aus einem CSU-Haushalt." Fürs Jura-Studium zog sie zum ersten Mal nach Frankfurt. Und war sofort begeistert. "Ich habe viel gelernt von dieser weltoffenen, lebendigen Stadt", sagt sie.

Schon damals wollte sie über den Tellerrand schauen. Sie studierte auch in Würzburg und Frankreich. Erst fürs Examen kehrte sie nach Frankfurt zurück. Dort begann ihre politische Karriere - als grüne Umweltdezernentin von 2006 bis 2012.

Später zog sie in den Bundestag ein, als Abgeordnete der bayerischen Grünen. 2021 wurde sie Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium. Den Posten gab sie zum Jahresende 2022 zugunsten ihrer Kandidatur zur Oberbürgermeisterin auf. Minister Cem Özdemir (Grüne) sagte auf einem gemeinsamen Wahlkampftermin: "Ich lasse sie nur ungern ziehen, aber Frankfurt hat sie verdient."

Sie will die Schwammstadt

Die promovierte Juristin Rottmann verbrachte auch einige Jahre außerhalb der Politik. Nach ihrer Zeit im Frankfurter Römer wechselte sie in ein Unternehmen, arbeitete fünf Jahre lang als juristische Referentin bei der DB Netz AG.

Auch in der Wissenschaft erweiterte Rottmann ihren Horizont: Am Institut für Öffentliches Recht der Frankfurter Goethe-Uni und am Deutschen Institut für Urbanistik in Berlin. "Ich finde es gut, andere Sichtweisen auf die Politik zu haben, um unabhängig zu sein", sagt sie. Unabhängig von irgendeinem Parteitagsbeschluss. Sie findet, das mache sie zu einer besseren Politikerin.

Als grüne Oberbürgermeisterin wäre ihr wichtigstes Projekt, Frankfurt bis 2035 klimaneutral zu machen. Das muss die gesamte Stadtgesellschaft erfassen, sagt sie und weiß: Das erfordert eine ambitionierte Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik. Frankfurt soll zum Beispiel zur Schwammstadt werden. Das heißt, Regenwasser soll nicht einfach abfließen, sondern aufgefangen und genutzt werden.

Bezahlbare Mieten hält sie für eine Voraussetzung für mehr Lehrer

Geht es um den Verkehr in der Stadt, hat Rottmann eine klare Haltung: Fuß- und Radwege und der Öffentliche Nahverkehr sollen stärker ausgebaut, der Autoverkehr in der Innenstadt weiter reduziert werden. Da sind dann doch klassische grüne Themen.

Allein damit wäre man als Oberbürgermeisterin schlecht aufgestellt. Also spricht Manuela Rottmann immer wieder zwei der drängendsten Probleme in Frankfurt an. Um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, spricht sie sich in ihrem Wahlprogramm unter anderem für die Baugebiete Bonames-Ost und Hilgenfeld aus. Sie müssten aber so ressourcensparend wie möglich umgesetzt werden.

Die Mieten in der Stadt sollten bezahlbar bleiben, fordert sie. Nicht zuletzt, weil sie bezahlbare Mieten für einen entscheidenden Faktor hält, um dem Fachkräftemangel in Schulen und Kitas entgegenzutreten. Lehrerinnen und Erzieher müssten es sich schließlich leisten können, hier zu leben.

Basis wählte sie mit großer Mehrheit

Nicht alle Frankfurter Grünen waren begeistert von der Entscheidung, Manuela Rottmann als Kandidatin für die Nachfolge des abgewählten Oberbürgermeisters Peter Feldmann (SPD) aufzustellen. Die Kritik: Warum eine Person von außen holen, statt jemanden aus den eigenen Reihen vorzuschlagen? Die grüne Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg zum Beispiel hatte ebenfalls Ambitionen auf das OB-Amt. Sie kandidierte bereits 2018.

Der Vorschlag, Rottmann ins Rennen zu schicken, kam von einer Findungskommission - ein Novum bei den Frankfurter Grünen. Und die Basis gab ihr in der Kreismitgliederversammlung schließlich mit großer Mehrheit ihren Segen.

Frankfurts Grünen-Chefin Julia Frank sieht die Stärke ihrer Kandidatin gerade darin, dass sie so viel herumgekommen sei: "Meine Wunsch-Oberbürgermeisterin vernetzt die Stadt wieder viel mehr mit Bund und Land." Dafür sei Manuela Rottmann mit ihren vielen Kontakten genau die Richtige.

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