SPD in Waldkappel empört Nordhessischer Stadtrat wechselt heimlich zur AfD
Klammheimlich hat sich Stadtrat Lukas Gesang im nordhessischen Waldkappel der AfD angeschlossen. Weder die Stadt noch die ihn unterstützende SPD wussten offenbar etwas davon. Während die Sozialdemokraten toben, kommen von der AfD erste Gratulationen.
Obwohl Lukas Gesang nie SPD-Mitglied war, ist seine bisherige Karriere in der nordhessischen Kommunalpolitik eng verknüpft mit der Partei: Im Jahr 2021 wurde er über die Liste des Ortsverbands ins Stadtparlament von Waldkappel (Werra-Meißner) gewählt. Im Dezember 2022 trat er das Amt des Ersten Stadtrats an, also des Vize-Bürgermeisters. Und das ebenfalls auf Vorschlag der SPD.
Doch seit Ende vergangenen Jahres ist Gesang nach hr-Informationen Mitglied der AfD. Gesagt hat er davon offenbar weder der Stadt etwas, die ihn auf ihrer Website mit dem Zusatz SPD hinter dem Namen führt. Und auch die Sozialdemokraten, über deren Liste er sich ins Parlament hat wählen lassen, wussten davon nichts. Zunächst hatte die Werra-Rundschau darüber berichtet.
AfD-Kreisverband gratuliert dem "Überläufer"
Lukas Gesang war auf hr-Anfrage bisher nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Auch der AfD-Kreisverband Werra-Meißner hat noch nicht auf eine Anfrage reagiert. Aktuelle Fotos auf der AfD-Website, die Gesang zeigen, wurden am Dienstagmorgen gelöscht.
Der AfD-Kreisverband Waldeck-Frankenberg hat aber bereits eine Reaktion in den Sozialen Medien gepostet. "AfD Waldeck Frankenberg gratuliert dem AfD Kreisverband Werra Meissner zum ersten 'Überlaufer'", heißt es da.
Bei der SPD ist man stocksauer über den heimlichen Eintritt in die konkurrierende Partei. "Wir werden alles daran setzen, dass dieser Mensch aus diesem Amt rauskommt", sagt Knut John, Unterbezirksvorsitzender der SPD im Werra-Meißner-Kreis. "Nazis haben bei uns keinen Platz, weder in der Partei noch in der kommunalen Politik."
AfD vom Verfassungsschutz als "rechtsextrem" eingestuft
Der Verfassungsschutz hat die AfD Anfang Mai als "rechtsextrem" eingestuft. Wegen eines laufenden Rechtsstreits gibt es allerdings eine so genannte "Stillhaltezusage". Solange sichert der Verfassungsschutz zu, die Aussage nicht öffentlich zu wiederholen.