Playoff-Halbfinale gegen Jena Die Gießen 46ers planen den Aufstiegs-Coup
Die Gießen 46ers bekommen es im Playoff-Halbfinale der 2. Basketball-Bundesliga mit Jena zu tun. Im Normalfall gibt es gegen die Thüringer nichts zu holen für die Mittelhessen. Und genau darin könnte die Chance liegen.
Zwei Wochen sind im Basketball eine lange Zeit. Vor allem in den Playoffs. Noch vor etwas mehr als zwei Wochen nämlich war die Stimmung im Umfeld der Gießen 46ers am Boden.
Die Mittelhessen hatten gerade Tabellenplatz drei in der 2. Liga Pro A mit einer inakzeptablen Leistung in Bremerhaven verspielt. Damit war nicht nur das Heimrecht in der ersten Playoff-Runde futsch, man wechselte im Playoff-Baum auch noch die Seite. Bedeutet: Überstehen die 46ers das Viertelfinale, geht es danach gegen den Tabellenersten Science City Jena. An den Aufstieg in die Basketball-Bundesliga glaubte in Gießen quasi niemand mehr.
Den Druck hat Jena
Zwei Wochen später sieht die mittelhessische Basketball-Welt schon wieder um einiges freundlicher aus. Bremerhaven wurde in der ersten Playoff-Runde mit 3:1 aus dem Weg geräumt. Die Lizenz für einen möglichen Aufstieg wurde (unter Auflagen) erteilt und plötzlich sieht auch das Überteam aus Jena gar nicht mehr so unschlagbar aus wie noch vor 14 Tagen. "Die Chancen stehen 50:50", bläst 46ers-Coach Frenkie Ignjatovic zum Angriff auf den Ligaprimus.
Die Gießen 46ers sind ein Stück größer geworden in den letzten Tagen. Die über weite Strecken überzeugenden Auftritte gegen Bremerhaven haben das mittelhessische Selbstvertrauen gestärkt. Der Glaube an die Überraschung – und nichts anderes wäre das Erreichen des Finals – ist plötzlich wieder da. Und das Beste dabei: Während ganz Basketball-Deutschland von Jena den Aufstieg erwartet, können die 46ers befreit aufspielen. "Ich jedenfalls spüre keine Last, sondern nur pure Vorfreude auf das, was noch kommt", sagt Ignjatovic vor dem ersten Halbfinal-Duell am Donnerstag (19.30 Uhr).
Maximal fünfmal spielen Gießen und Jena gegeneinander. Wer zuerst drei Spiele gewinnt, bucht nicht nur das Ticket fürs Finale, sondern kann sich auch über den Aufstieg in die Bundesliga freuen.
Mit Wille und Erfahrung zur Überraschung
Für Jena spricht, dass sie schon die ganze Saison wie ein Erstligist auftreten, dass sie Gießen in der regulären Saison zweimal schlagen konnten und der Heimvorteil. Vor eigenem Publikum haben die Thüringer überhaupt erst ein Spiel verloren in dieser Saison. 18-mal gingen sie als Sieger vom Feld.
Für Gießen spricht vor allem der Wille. Die 46ers sind eine physisch starke Mannschaft, können ihre Gegner mir ihrer Körperlichkeit zermürben. Und: Mit einem Altersdurchschnitt von 27,5 Jahren gehören die Mittelhessen zu den erfahrensten Truppen in der Pro A. Gerade in den Playoffs kann das noch wichtig werden.
"Wir haben einen Gameplan, wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", so Ignjatovic, der überzeugt ist: Die Thüringer "sind verwundbar". In Gießen glaubt man ihm. Vor zwei Wochen wäre das noch anders gewesen.