Frust bei Oscar Vilhelmsson

Der SV Darmstadt 98 steht kurz vor Weihnachten auf dem letzten Tabellenplatz, der letzte Sieg in der Bundesliga ist lange her. Was trotzdem Hoffnung auf den Klassenerhalt macht? Aktuell vor allem der Glaube und ein Blick auf den Kalender.

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Highlights: Heidenheim – Darmstadt

Highlights: 1. FC Heidenheim - SV Darmstadt 98
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Lilien-Stürmer Oscar Vilhelmsson erzählte in einer Presserunde am Dienstag eine Anekdote, die ganz gut zur aktuellen Situation beim SV Darmstadt 98 passt. Als er vor einigen Wochen angeschlagen von einer Länderspielreise mit der schwedischen U21-Auswahl zurückkam, fragte einer seiner Mitspieler, ob es seinem Kopf besser gehe. "Meinem Kopf? Dem geht es gut", antwortete Vilhelmsson. "Ich habe aber Schmerzen an der Hüfte." Head, hip, Englisch, Schwedisch, Deutsch. Da kann man schon einmal durcheinanderkommen. Irgendwo hakt es halt immer.

Genau wie aktuell bei Darmstadt 98. Mal ist das größte Problem, dass – bis auf Tim Skarke und einmal Vilhelmsson – die Stürmer nicht treffen. Mal stimmt die Balance zwischen Defensive und Offensive nicht und es passiert einfach gar nichts. Mal fangen die Lilien viel zu einfache Gegentore nach Standard-Situationen. Irgendetwas ist immer.

Aber besonders die Standard-Situationen sind ein wirklicher Stimmungs-Killer. Gegen Heidenheim am vergangenen Samstag (2:3) waren es gleich drei, insgesamt sind es schon neun. Für ein Team, das ausschließlich über den Kampf und die sogenannten Basics ins Spiel findet, ein Horror-Wert. "Das müssen wir besser machen", urteilte auch Vilhelmsson.

Vilhelmsson glaubt noch dran

Angesprochen darauf, was die Lilien im Kampf um den Klassenerhalt noch verändern müssten, zog der junge Schwede jedoch den Trainer-Joker und verwies auf die Expertise von Torsten Lieberknecht. "Ich kann das nicht so spezifisch beantworten. Wir wissen aber alle, dass wir es schaffen können", fasste Vilhelmsson zusammen. "Es sind 20 Spiele und viele Punkt übrig. Wir müssen weiterhin kämpfen und positiv bleiben."

Ein Vorhaben, das angesichts von neun Punkten nach 14 Spielen und sieben Spielen in Folge ohne Sieg, darunter die Niederlagen gegen die direkten Konkurrenten Bochum, Köln und Heidenheim sowie ein enttäuschendes 0:0 gegen Mainz 05, nicht ganz leicht ist. Die Südhessen straucheln gewaltig und sind nicht grundlos zum zweiten Mal in dieser Spielzeit auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht. Als Aufsteiger sicher keine Überraschung und ebenso kein Grund zur Panik. Dass allein die lange Saison und der Glauben an die eigene Stärke als Mutmacher herhalten müssen, klingt aber schon etwas nach Durchhalteparolen.

Lieberknecht setzt auf das Prinzip Hoffnung

Und Trainer Lieberknecht? Auch der setzte bei einem Sponsoren-Termin am Dienstag auf das Prinzip Hoffnung. "Viele haben erwartet, dass wir tatsächlich chancenlos sind", sagte er dort gegenüber dem SID. Genau dieses Gefühl habe bei den Lilien aber niemand. "Wir haben Siege eingefahren, daheim wie auswärts. Wir sind nicht chancenlos, das ist gut zu wissen." Da der vorerst letzte Erfolg jedoch mehr als zwei Monate her ist, sei jedoch auch wichtig, so Lieberknecht, dass der Abstand auf Platz 15 nicht zu groß werde. "Wir müssen kontinuierlich punkten."

Die nächste Chance dazu bietet sich den Darmstädtern am Samstag (15.30 Uhr) gegen den ebenfalls kriselnden VfL Wolfsburg. Das Team von Trainer Niko Kovac hat vier der letzten fünf Spiele verloren und hinkt als Tabellen-13. dem eigenen Anspruch und dem Kaderwert deutlich weiter hinterher als die Lilien. "Dieses Spiel ist eine Chance, gerade zu Hause. Wir wollen das gewinnen, das ist unser Ziel", so Vilhelmsson.

Eine gute Nachricht zudem: Die Wölfe haben erst ein Tor nach einer Standardsituation erzielt. Es gibt tatsächlich also auch einen Fakt, der Hoffnung macht.