Eintracht Frankfurt

Eine erstaunlich ideenlose Eintracht verliert gegen schwache Wolfsburger. Die Spieler verfallen in alte Muster, der Trainer kündigt harte Worte an.

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Highlights: Eintracht Frankfurt - VfL Wolfsburg

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Die komplette Eintracht-PK nach dem Spiel gegen Wolfsburg

Oliver Glasner
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Etwa zur 70. Minute glich sich dann auch das Wetter dem Spiel an. 49.000 Fans waren in den Frankfurter Stadtwald gekommen, um sich an einem grauen Nachmittag eine noch grauere Eintracht anzusehen, die mit 0:1 gegen fußballerisch erstaunlich ambitionslose Wolfsburger verlor, da begann es wie aus Eimern zu regnen – das passende Wetter für ein desolates Spiel der Hessen, sieben Tage Regenwetter in den Gesichtern auf der Tribüne.

Die Gala der Eintracht gegen RB Leipzig ist erst eine Woche her, die Stimmung in Frankfurt hat sich aber schon wieder gedreht. Die ernüchternde 0:3-Niederlage im ersten Champions-League-Spiel der Geschichte gegen Sporting Lissabon am Mittwoch ließ sich noch zu einem Fall von "Lehrgeld zahlen" umdeuten. Der uninspirierte Kick gegen wirklich schwache Wolfsburger jedoch ist ein echter Tiefschlag für die Hessen. "Das ist sehr frustrierend. Ich bin heute auch sehr enttäuscht über unsere Leistung", sagte Trainer Oliver Glasner nach der Partie.

"Ich glaube, das ist eine Kopfsache"

Dabei wiederholten sich die Muster aus dem Lissabon-Spiel, aus dem die Eintracht ja eigentlich lernen wollte. Mehr noch: Die Muster verfestigten sich. Die Eintracht war auch gegen den VfL spielbestimmend, 62 Prozent Ballbesitz sprechen Bände. Wenn es aber darum ging, etwas Zählbares daraus zu generieren, fiel der Mannschaft von Oliver Glasner erneut wenig bis nichts ein. Im letzten Drittel fehlten Durchschlagskraft, Kreativität, Präzision.

Ein Manko, das nach dem RB-Spiel und auch dem Sieg in Bremen, wo die Eintracht je vier Tore schoss, überwunden schien. Sie können es ja. Aber je destruktiver der Gegner, je tiefer er steht, desto schwerer tun sich die Hessen. Und das trotz einer Doppel-Zehn Mario Götze / Daichi Kamada, trotz Djibril Sow und Randal Kolo Muani, trotz Rafael Borré und Lucas Alario.

Zumal man am Samstag auch nicht das Gefühl hatte, dass die Eintracht das Spiel, wenn schon nicht durch spielerische Finesse, dann eben über den absoluten Willen zu gewinnen versucht. "Momentan ist es einfach so, habe ich das Gefühl, dass wir nicht in diese Situationen gehen, wo es weh tut und den letzten Pass nicht gut zu Ende spielen. Ich glaube, das ist eine Kopfsache und das müssen wir schleunigst ändern", legte Sow den Finger in die Wunde.

"Wir waren in der Offensive richtig schlecht"

Dahingehen, wo es weh tut, den letzten Pass sauber spielen – idealerweise tut man beides. Tut man keines von beidem, wird es schwierig. "Wir waren besonders in der Offensive richtig schlecht. Wir hatten überhaupt keine Tiefe im Spiel", sagte Glasner nach der Partie. Insbesondere in der zweiten Hälfte brachte die Eintracht kaum noch einen brauchbaren Angriff vor, es gab keinen einzigen gefährlichen Torschuss mehr. Blickt man auf die Qualität der Eintracht-Offensive, ist das eigentlich unglaublich. "Ich werde morgen sehr klare Worte finden müssen. Es gibt ein paar Themen, die besprochen werden müssen und das werden die Jungs auch hören", so Glasner.

Die Zielstrebigkeit wird eines der Themen sein, die Entscheidungsfindung im letzten Drittel ebenfalls, die Kontinuität sowieso. Aktuell weiß man nie, was man bekommt, wenn man ins Stadion geht – zwischen Gala und Grottenkick ist alles möglich. Und vielleicht hat Glasner ja auch noch eine Idee für die Rechtsverteidigerposition, auf der Angsar Knauff gegen den VfL zwar einen soliden Job machte, ebenso wenig wie Kristijan Jakic aber dort ausgebildet ist.

"Gegen Marseille wird es ein ganz anderes Spiel"

Zeitlich könnte der Anpfiff immerhin zur rechten Zeit kommen. Für die kommenden Wochen, in denen alle drei Tage ein Pflichtspiel ansteht, wäre ein wenig Kontinuität nämlich wünschenswert, sonst ist die Saison Ende November halb vorbei und die Eintracht steht in der Bundesliga- und Champions-League-Tabelle unter ihren Möglichkeiten.

Schon am Dienstag geht es weiter, in der Königsklasse wartet Olympique Marseille. "Gegen Marseille wird es ein ganz anderes Spiel", versprach Sportvorstand Markus Krösche nach der Partie. Das ist auch notwendig, soll aus dem Regenwetter nicht noch ein Donnerwetter werden.