Auch Kleinherne-Abgang steht wohl bevor Eintracht Frankfurt Frauen: Ein Umbruch mit Reibung

Bei den Eintracht-Fußballerinnen könnte mit Sophia Kleinerherne eine weitere Stammspielerin den Bundesliga-Dritten verlassen. Trotz des großen Umbruchs bleibt Teamkollegin Laura Freigang aber gelassen.

Sophia Kleinherne (rechts) im Training des deutschen Nationalteams.
Die Frankfurterin Sophia Kleinherne (rechts) im Training des deutschen Nationalteams. Bild © Imago Images
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Laura Freigang, Gesicht und Aushängeschild von Eintracht Frankfurt, neuerdings auch im Nationalteam nah dran an der Startelf, hat "keinen blassen Schimmer". Sie bekomme das alles auch nur aus der Ferne mit, wenn überhaupt. Das, es sind die Gerüchte um ihre Eintracht- und DFB-Teamkollegin Sophia Kleinherne. Die Verteidigerin, so schrieb es nun die Frankfurter Rundschau, werde sich dem Vernehmen nach alsbald dem Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg anschließen. Auch dem hr-sport liegen Infos mit einer derartigen Tendenz vor.

Sicher ist jedenfalls: Kleinherne verfügt über eine Ausstiegsklausel in ihrem Vertrag, die in absehbarer Zeit gezogen werden könnte. Zwar ist nicht mit einer Entscheidung in den nächsten Tagen zu rechnen, weilen Kleinherne, Freigang und vier weitere Frankfurterinnen (Stina Johannes, Elisa Senß, Sara Doursoon, Carlotta Wamser) doch derzeit beim Nationalteam. Vor der Europameisterschaft in der Schweiz (ab 2. Juli) dürfte aber Klarheit geschaffen werden.

Ein Ziel ist "das Erwirtschaften von Transfererlösen"

"Sophia weiß, was sie an Frankfurt hat. Sie soll das machen, was sie glücklich macht", riet Freigang ihrer langjährigen Mitspielerin am Dienstag während einer digitalen Medienrunde des DFB. Von der Eintracht und/oder Kleinherne gibt es keine Statements.

Die Frankfurterinnen aber würde ein Abgang der zweikampfstärksten Liga-Verteidigerin wohl kaum überraschen. Zum einen halten sich derartige Spekulationen schon eine ganze Weile, zum anderen solle die Frauenfußball-Sparte der Eintracht künftig "ein sich selbst tragendes Ökosystem werden", wie die Technische Direktorin Katharina Kiel unlängst in einem vereinseigenen Interview sagte. Heißt unter anderem, so Kiel: "Ein essenzieller Part ist und bleibt dabei die Entwicklung von Spielerinnen, die Steigerung von Marktwerten und letztlich auch situativ das Erwirtschaften von Transfererlösen."

Fast die halbe Stammelf wechselt den Verein

Nicht neu ist, dass der Umbruch in diesem Sommer groß ausfallen wird bei den Hessinnen. Torhüterin Stina Johannes wechselt nach Wolfsburg, Kapitänin Tanja Pawollek wahrscheinlich zu Aufsteiger Union Berlin, Carlotta Wamser nach Leverkusen, Barbara Dunst zum FC Bayern, zudem womöglich Kleinherne nach Wolfsburg. Da wird mal eben fast die halbe Stammelf ausgetauscht.

Neu sind bisher die nach einem Kreuzbandriss noch in der Reha befindliche Nationaltorhüterin Sophia Winkler (SGS Essen) sowie die wuselige Offensivakteurin Erëleta Memeti (TSG Hoffenheim). Es gehe darum, erklärte Managerin Kiel, "neue Reize zu setzen und die Chance zu nutzen, auch innerhalb der Mannschaft die Kultur nochmal zu verändern. Mit dem großen Ziel, eine noch größere Leistungskultur zu etablieren, gepaart mit einer Siegermentalität." Dafür brauche es noch mehr Konkurrenzkampf und noch mehr Reibungspunkte.

Freigang bleibt gelassen

Eintracht-Trainer Niko Arnautis blickte zuletzt im hr-heimspiel! dagegen sehr positiv zurück auf die Spielzeit, die das Team als Bundesliga-Dritter in die Champions-League-Playoffs führte: "Die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, war ein Schritt nach vorne. Wir waren noch nie so dominant. Das war eine sehr starke Saison von uns", sagte Arnautis.

Während andere Teams finanziell draufpacken, wird die Eintracht am Budget für die Frauen-Sparte, etwa sechs Millionen Euro, nichts ändern. Für Angreiferin Freigang ist das keine ganz überraschende Entwicklung: "Dass Eintracht Frankfurt ein Verein ist, der gut zu wirtschaften versucht, ist grundsätzlich nichts Neues." Es sei auch im Frauenfußball nur eine Frage der Zeit, so Freigang am Dienstag, "dass Gewinne erzielt werden müssen". Sie vertraue daher den Verantwortlichen, schließlich "kann frischer Wind ja auch etwas Gutes sein".

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