Die Spieler der HSG Wetzlar bejubeln mit Hände in der Luft den zweiten Heimsieg in Folge.

Die HSG Wetzlar hat den "Spaß am Handball" wiedergefunden. Nach zwei Heimsiegen in Folge stehen die Mittelhessen kurz vorm Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga. Dennoch drückt der Geschäftsführer auf die Euphoriebremse.

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Wetzlars Geschäftsführer Seipp glaubt an den Klassenerhalt

Bjoern Seipp der Geschäftsführer HSG Wetzlar mit verschrenkten Armen auf der Tribüne.
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Anfang April gab es noch hängende Köpfe in Wetzlar. Nach der knappen Niederlage im Kellerduell der Handball-Bundesliga gegen den TSV Minden war die Angst vor einem möglichen Abstieg groß.

Anderthalb Monate später sieht die Lage bei der HSG schon etwas besser aus: Nach dem 29:24-Heimsieg am Donnerstag gegen Hamm sprangen die Wetzlarer im Freudentaumel sogar gemeinschaftlich über das Feld.

"Die Mannschaft hat in dieser absoluten Drucksituation ein tolles Spiel geliefert mit vielen Emotionen und viel Leidenschaft. Da ist es den Spielern auch mal erlaubt, Freudentänze zu absolvieren - das haben sie sich verdient", sagte Wetzlars Geschäftsführer Björn Seipp dem hr-sport.

HSG Wetzlar hüpfen vor Freude übers Feld.

Trainerentlassung brachte Umschwung

Anfang April hatten er und die anderen Verantwortlichen bei der HSG eine wichtige Entscheidung getroffen: die sofortige Trennung von Trainer Hrvoje Horvat. Seitdem geht es in Wetzlar bergauf. "Es war aus unterschiedlichen Gründen die richtige Entscheidung. Unser damaliger Trainer hat einen absoluten Vertrauensbruch begangen und wenn wir heute sehen, wie sich die Mannschaft entwickelt hat, war es auch diesbezüglich der richtige Schritt", resümierte Seipp.

Seitdem hat der sportliche Leiter Jasmin Camdzic die Rolle des Interim-Trainers übernommen. Zusätzlich setzt der Verein jetzt auf einen "Perfomance-Trainer". Er unterstützt das Team psychologisch und soll dafür sorgen, "dass die Spieler sich auf das Hier und Jetzt fokussieren", so Seipp. "Das hat die Mannschaft gut angenommen."

Auch in der Tabelle machen sich diese Veränderungen bei den Mittelhessen bemerkbar: Zwar stehen sie immer noch nur einen Platz vor den Abstiegsrängen, jedoch konnten sie ihr Polster auf Verfolger Minden in den vergangenen Partien ausbauen: Vier Spieltage vor Ende der Saison hat die HSG fünf Punkte Vorsprung.

Schweres Restprogramm, aber Ziel in Sicht

Dennoch: Die restlichen Partien haben es für Wetzlar in sich, denn mit Kiel (7. Juni) und Magdeburg (11. Juni) warten die zwei besten Mannschaften der Liga auf die HSG. Außerdem steht am 3. Juni noch das Hessen-Derby gegen die MT Melsungen an.

Der Klassenerhalt er scheint gut möglich, ist aber noch nicht in trockenen Tüchern. "Wir haben sehr gute Chancen, das zu schaffen, wir sind aber noch nicht durch", mahnte Seipp. Bis sich richtig gefreut werden darf, gäbe es noch "ein Schritt zu tun".

Diesen einen und vielleicht finalen Schritt in Richtung Klassenerhalt kann die HSG Wetzlar am Donnerstag (19.05 Uhr) machen. Dann geht es für die Mittelhessen zum Auswärtsspiel nach Leipzig. Gewinnen sie dort und verliert Verfolger Minden, wäre der Verbleib in der Bundesliga sicher und in Wetzlar dürften wieder Freudentänze aufgeführt werden.