Franz-David Fritzmeier

Die Löwen Frankfurt waren nach zehn Niederlagen in Serie am Boden zerstört. Doch mit Interims-Coach Franz-David Fritzmeier läuft jetzt alles wieder besser. Nur nicht mit seiner Stimme.

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Coach und Sportdirektor Fritzmeier zum Sieg in Nürnberg

Sportdirektor Franz-David Fritzmeier im Interview mit dem hr
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Auch zwei Tage nach dem Sieg in Nürnberg ist Franz-David Fritzmeier immer noch heiser. Ein Eishockey-Trainer muss viel brüllen im Spiel, zumal es in den vollen Eisstadien äußerst laut ist. Die Kommandos, was auf dem Eis zu tun ist, welche Spieler wann ein- oder ausgewechselt werden, all das verursacht Dauerstress für die Stimmbänder. "Ein Trainer ist sowas ja gewohnt, da haben sich die Stimmbänder daran gewöhnt, aber bei mir, naja, da bin ich halt heiser", sagte Fritzmeier im Interview mit dem hr-sport.

Sportdirektor Fritzmeier ist nach der Entlassung von Löwen-Headcoach Matti Tiilikainen (zehn Niederlagen in Folge) nun seit gut einer Woche auch der Trainer der Löwen. Übergangsweise bis zum Saisonende. Doch die Brüllerei an der Bande hat sich gelohnt. Am vergangenen Wochenende gewannen die Löwen unter Fritzmeier gleich beide Spiele, gegen Ingolstadt und in Nürnberg.

Fritzmeier bricht eigenen Vorsatz

Eigentlich wollte Sportdirektor Fritzmeier nicht mehr als Trainer an der Bande stehen. Headcoach und Sportdirektor, zwei Jobs, die einer allein nur schwer schaffen kann. Aber Fritzmeier macht es, weil die Not groß war, weil der Vorsprung auf den Abstiegsplatz durch die Niederlagen-Serie auf fünf Punkte zusammengeschmolzen war. Alarmstufe Rot. "Natürlich ist die Doppelbelastung anstrengend, ich muss gucken, wo ich meinen Schlaf herbekomme. Aber die Aufgabe, hier den Klassenerhalt zu schaffen, steht im Vordergrund."

Der Klassenerhalt sei immer das Saison-Ziel gewesen. Das Ziel, welches aber viele bei und rund um die Löwen irgendwie aus den Augen verloren hatten. Auch die Spieler wähnten sich schon in ganz anderen Höhen. Die vielen gewonnenen Spiele in den ersten Monaten der Saison verschleierten den Blick, noch Ende November standen die Löwen auf einem überragenden sechsten Tabellenplatz. Fritzmeier: "Der Blick auch in der Mannschaft ging immer nach oben, aber das ist hier alles kein Selbstläufer."

Fritzmeier will mit eiserner Disziplin dauerhaft den Umschwung zum Besseren schaffen. "Disziplin ist die Basis von allem. Das Wort hört sich für viele so negativ an, aber wenn in deiner Arbeit die letzte Konsequenz fehlt, dann kannst du deine Ziele nicht erreichen". Das predigt Fritzmeier nun Tag für Tag seinen Spielern.

Löwen-Neuzugänge sind der Game-Changer

Das Spiel der Löwen ist wieder besser geworden, weil ein Ruck durch die Mannschaft gegangen ist. Aber auch, weil die beiden Neuzugänge der vergangenen Woche das Team einfach viel besser machen. Vor allem der neue Torhüter Julius Hudacek, der in den beiden Spiele gegen Ingolstadt und Nürnberg überragend hielt und mit 31 Saves (Rettungen) gegen Nürnberg den zweitbesten Wert aller DEL-Goalies am vergangenen Spieltag schaffte.

Julius Hudacek

Fritzmeier: "Er hat wirklich sehr gut gehalten und hat der Mannschaft die Stabilität und den Rückhalt gegeben, der zuletzt fehlte." Auch der neue Verteidiger Markus Lauridsen zeigte zwei starke Spiele. "Der ist topfit hier angekommen und hat wirklich tiptop gespielt." Mit beiden Spielern steigen die Chancen, dass die Löwen in der Tabelle nicht ganz unten reinrutschen.

Auf die Löwen warten am Wochenende zwei echte Topteams

Zwei Spiele, zwei Siege: Die Bilanz von Headcoach Fritzmeier kann sich sehen lassen. Doch das wird so nicht weitergehen, außer es gibt am Wochenende eine große Überraschung. Denn am Freitag spielen die Löwen in eigener Halle gegen den Tabellen-Dritten Straubing (19.30 Uhr), am Sonntag beim Tabellen-Zweiten Eisbären Berlin (14 Uhr). Also gegen Top-Clubs.

Die Sieg-Chancen sind nicht allzu groß. Dennoch sagt Fritzmeier: "Ich erwarte, dass wir diszipliniert und voller Energie auftreten. Wenn die Gegner nicht ihren besten Tag erwischen, dann ist etwas drin." Damit die Saison nicht Anfang März schon zu Ende ist, müssten sich die Löwen in der Tabelle von Platz elf auf Platz zehn verbessern. Dann nähmen die Frankfurter an den sogenannten Pre-Play-offs teil.

Aber von diesem ganzen "was wäre wenn" will Fritzmeier nichts hören. Er will so schnell wie möglich das Ziel Klassenerhalt schaffen, um danach seine Stimme auch langfristig wieder schonen zu können.