John Degenkolb

Das Radrennen Eschborn-Frankfurt am 1. Mai wird für John Degenkolb wieder zum "Heimspiel". Der Profi aus Oberursel will um den Sieg mitfahren – und damit einem großen Ziel näherkommen.

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Lokalmatador John Degenkolb vor dem Frankfurter Radrennen 2023

John Degenkolb
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John Degenkolb hält einen kurzen Moment inne, dann sprudelt es aus ihm heraus. "2011 war mein erstes Profijahr", erzählt er im Gespräch mit dem hr-sport. "Rückblickend betrachtet ist es wie ein Märchen, dass es mir im ersten Jahr gelungen ist, als Neu-Profi so einen Radsport-Klassiker abzuschießen. Wir hatten extrem starke Rennfahrer dabei, unter anderem Mark Cavendish. Aber es hieß dann: Wir fahren heute für Degenkolb. Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran denke."

Das Rennen, über das der Routinier aus Oberursel (Hochtaunus) da spricht, ist der Frankfurter Radklassiker des Jahres 2011. Das Event trug damals den Namen "Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt", Degenkolb war gerade 22, sein Team hieß HTC - High Road.

"Chaotischer Sprint" führte zu erstem Sieg in Frankfurt

Am Ende eines "extrem chaotischen" Sprints, wie sich der heute 34-Jährige zurückerinnert, riss er kurz hinter der Ziellinie beide Arme in die Luft: sein erster und bis heute einziger Sieg beim Klassiker am 1. Mai. Jenem Rennen, das er seit vielen Jahren als sein "Heimrennen" bezeichnet.

"Es sind extrem viele Leute vor Ort, die sich mit einem identifizieren, die mich als Lokalmatadoren auserkoren haben", spürt Degenkolb, der seit dem vergangenen Jahr für das niederländische Team DSM unterwegs ist, eine besondere Verantwortung.

Starke Leistung bei Paris-Roubaix

"Das übt natürlich auch einen Druck aus, dem man standhalten muss. Aber ich genieße das wahnsinnig. Sich vor heimischem Publikum auf den Straßen, auf denen ich normalerweise trainiere, mit der Weltelite zu messen – das ist jedes Jahr ein Highlight", sagt der Profi. "Nach Paris-Roubaix ist es das Rennen, auf das ich mich am meisten freue."

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Das Radrennen Eschborn-Frankfurt am 1. Mai 2023 live im hr

Grafik mit der Sendezeit zum Frankfurter Radrennen am 1. Mai
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Beim berühmten Kopfsteinpflaster-Klassiker, den er genau wie Mailand-Sanremo 2015 gewinnen konnte, wurde Degenkolb Mitte April nach starker Leistung und Sturz-Drama Siebter. Überhaupt präsentierte sich der Spezialist für Eintagesrennen zuletzt in bemerkenswert guter Form: Mit Gent-Wevelgem, "Dwars door Vlanderen" und der Flandern-Rundfahrt fuhr er bei gleich drei wichtigen Wettbewerben in Belgien jeweils in die Top 20.

Frankfurter Radrennen am 1. Mai im Livestream

Beim Radrennen Eschborn-Frankfurt (am Montag ab 12 Uhr im hr-fernsehen und im hessenschau.de-Livestream) dürfte er auf eine noch bessere Platzierung spekulieren. Immerhin führt der Kurs in diesem Jahr gleich zwei Mal über den Feldberg und damit über exakt die Taunus-Erhebung, die Degenkolb seit vielen Jahren aus unzähligen Trainingsfahrten quasi auswendig kennt: "Ich weiß, was da auf uns zukommt. Für die anderen ist es Neuland." Ein Vorteil auf der 202 Kilometer langen Strecke zwischen dem Start in Eschborn und dem Ziel an der Alten Oper in Frankfurt?

Dass Degenkolb das Rennen vor seiner Haustür unbedingt noch einmal gewinnen möchte, ist kein Geheimnis. Das letzte Mal ganz oben auf einem Treppchen stand er im September 2020, bei der dritten Etappe der Tour de Luxembourg. Für seine Karriere, die mindestens auch in der Saison 2024 noch andauern wird, hat er sich noch ein anderes Ziel gesteckt.

Degenkolb: 50 Siege sind sein Ziel

"Wenn man die Siegeslisten von mir durchhaut, steht dort 48", sagte der Rennfahrer jüngst im "Tourfunk"-Podcast von sportschau.de. "Mein Wunsch wäre, das vor meinen Karriereende auf eine glatte, runde 50 zu bringen." Mit einem Erfolg beim Frankfurter Radrennen am 1. Mai würde er dieser Marke einen entscheidenden Schritt näher kommen. Es wäre wieder eines dieser Märchen in der Karriere von John Degenkolb.

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