Cameron Brace & Lua Niehus feiern das Tor zum 1:0 von Joe Cramarossa.

Nach dem Klassenerhalt in der vergangenen Saison sind die Löwen Frankfurt hungrig auf mehr. "Alles ist möglich", lautet das ausgegebene Motto für die kommende Spielzeit in der DEL - allerdings mit einer Einschränkung.

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Löwen heiß auf DEL-Saisonstart

Löwen Frankfurt
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Ein halbes Jahr nach ihrem letzten Pflichtspiel wird es für die Löwen Frankfurt wieder ernst: Am Freitagabend (19.30 Uhr) beginnt für die Hessen gegen die Iserlohn Roosters die neue DEL-Saison und damit auch die Jagd nach Punkten bei der "die Krallen ausgefahren werden", wie Löwen-Sportdirektor Franz-David Fritzmeier mit Blick auf die kommende Spielzeit ankündigte.

So lief die vergangene Saison

Es war ein Comeback mit Ausrufezeichen: Nach dem Lizenzentzug im Jahr 2010 und langen Jahren auf dem Weg nach oben waren die Löwen mit der Saison 2022/2023 wieder zurück im Eishockey-Oberhaus DEL. Unter dem Motto "Wir sind gekommen, um zu bleiben", gaben die Hessen dafür den Klassenerhalt als Ziel aus. Bereits im Februar konnte der schon sichergestellt werden und so landeten die Frankfurter am Ende der Hauptrunde sogar auf Tabellenplatz zehn - damit qualifizierten sie sich gleichzeitig für die Pre-Playoffs.

Im Duell gegen die Düsseldorfer EG und im Modus "Best-of-Three" war jedoch dort schnell Schluss: Die Löwen verloren sowohl das Spiel in Düsseldorf (0:5) und das Heimspiel (1:5) deutlich. Damit war die Serie entschieden und die DEL-Saison für die Löwen Mitte März beendet.

Trotz des geglückten Comebacks vollzogen die Frankfurter nur eine Woche später einen großen personellen Umbruch: 13 Spieler gingen, darunter auch Stammtorhüter Jake Hildebrand, ebenso verließ Chef-Coach Gerry Fleming die Hessen.

Das ist der neue Trainer

Anfang Mai präsentierten die Löwen mit Matti Tiilikainen einen neuen Chefcoach. Ein alter Bekannter in Frankfurt: Der 35-jährige Finne war bereits zwischen 2018 und 2020 Trainer der Löwen. Tiilikainen, der viel wert auf eine gute Kommunikation legt, stieg mit den Spielern ab August ins Training auf dem Eis ein.

"Mein erster Eindruck ist gut. Alles hat sich gut entwickelt und ich gespannt darauf, dass die Runde bald losgeht", resümierte Tiilikainen nach den ersten Trainingswochen im Gespräch mit dem hr-sport.

Das ist das Team

Auch auf dem Eis zeigen die Löwen Frankfurt ein verändertes Gesicht: Insgesamt kamen in der Sommerpause 14 neue Spieler. Insbesondere in der Abwehr haben sich die Hessen deutlich verstärkt. Schlüsselspieler werden dabei wohl Ville Lajunen und Maksim Matushkin werden. Die beiden zeichnen sich durch ein starkes Powerplayspiel aus und verfügen zudem über eine große Erfahrung.

Wichtig war es für Löwen-Sportdirektor Fritzmeier bei der Kaderplanung darüber hinaus, dass der Abstand zwischen der ersten und zweiten Frankfurter Reihe verkleinert wird. Mit der Verpflichtung der Angreifer Cameron Brace und Joe Cramarossa sei dies gelungen. "Da hat man in der Vorbereitung gesehen, dass diese Spieler beim Scoring einiges beigetragen haben und als Reihe am besten performt hat", so Fritzmeier bei einer Medienrunde vor dem Saisonstart am Donnerstag.

In seinen Augen werden auch Dominik Bokk und Carter Rowney wieder eine wichtige Rolle spielen. Die beiden Flügelstürmer erzielten in der vergangenen Saison die meisten Treffer für die Löwen (Bokk 23 Tore und Rowney 22 Tore).

Mit insgesamt 14 Stürmern und acht Verteidigern gehen die Löwen in die neue Spielzeit. Diese Kadergröße sei zwar "nicht riesig", so Fritzmeier. Aber er ist sich sicher, dass die Qualität im Vergleich zur vergangenen Saison deutlich zugenommen hat.

So lief die Vorbereitung

Anders als geplant und mittelmäßig: Ihr großes Trainingslager wollten die Löwen eigentlich in der Schweiz absolvieren. Wegen " nicht akzeptabler Bedingungen" brachen die Hessen dieses aber vorzeitig ab und trainierten fortan in der heimischen Frankfurter Eissporthalle.

Dort standen vor zwei Wochen als erster Härtetest die Kassel Huskies den Löwen gegenüber, das Testspiel ging mit 4:2 an die Nordhessen. Das Auftreten der Frankfurter dabei zu lasch, zu körperlos und das zuletzt gute Pressing war kaum vorhanden. Das musste auch Fritzmeier einräumen: "Natürlich waren wir sauer. Wir haben versucht das Spiel zu dominieren. Haben aber den ein oder anderen Schritt weniger gearbeitet und dann passiert so etwas. Das war ein Dämpfer."

Auf den Rückschlag folgte zwei Tage später ein Erfolgserlebnis: In Iserlohn gewannen die Frankfurter mit 3:2. Dabei sorgten die genannten Bokk und Rowney mit ihren Treffern für Lust auf mehr.

Das Saisonziel und Auftaktprogramm

Das herausgegebene Motto für die neue Saison lautet: "Alles ist möglich, aber jeder Punkt zählt."

Wirklich alles? "Wir wissen, dass es die Top Sechs gibt, aber ab Platz sieben bis Platz 14 ist alles möglich", präzisierte Fritzmeier. Ziel sei ein Platz im Mittelfeld. Um dieses zu erreichen, hätte auch die größeren finanziellen Möglichkeiten geholfen. Jetzt gehe es darum, "das, was auf dem Papier gut aussieht, auch aufs Eis zu übertragen", so der Sportdirektor.

Anfangen können die Löwen damit am Freitagabend (19.30 Uhr) in der Frankfurter Eissporthalle gegen die Iserlohn Roosters. Zwei Tage später, am Sonntag (19 Uhr), geht es dann zum ersten Auswärtsspiel nach Augsburg. Beides vergleichsweise schwächere Gegner zum Saisonauftakt - sowohl Iserlohn als auch Augsburg standen in der Abschlusstabelle 2022/2023 hinter den Hessen.

Die Prognose

Nach der langen Sommerpause und den zahlreichen Zu- und Abgängen bleibt festzuhalten: Die Löwen sind stärker geworden. Mit Matti Tiilikainen haben sie einen neuen Trainer gefunden, der neben Sportdirektor Fritzmeier funktioniert. Tiilikainen ist darüber hinaus ein Coach, der Spieler entwickeln kann - das hat er bereits in seiner ersten Amtszeit gezeigt. Gepaart mit dem großen Erfahrungsschatz der Neuzugänge Maksim Matushkin und Joe Cramarossa haben sie im Team eine gute Mischung gefunden.

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Löwen-Sportdirektor Franz-David Fritzmeier ist vor Saisonstart zuversichtlich

Löwen verlieren erneut: Trainer Franz-David Fritzmeier
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Aktuell sind alle Spieler fit und einsatzbereit für die neue DEL-Saison. Bleiben die Löwen vom großen Verletzungspech verschont, scheint das Tabellenmittelfeld als Saisonziel durchaus erreichbar zu sein.

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