Am Frankfurter Flughafen haben die massiven Probleme bei der Passagier- und Gepäckabfertigung zu deutlich mehr Nachtflügen geführt. Jetzt könnten weitere Verbindungen gestrichen werden.

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Mehr Nachtflüge am Frankfurter Flughafen

A380 der Lufthansa im Anflug auf die Landebahn im Dunkeln. Im Hintergund viele Lichter des Flughafens.
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Immer mehr Starts und Landungen fänden nach 23 Uhr statt, klagte die kommunale Fluglärmkommission am Dienstag. Im Mai und Juni habe es mehr einzeln zu genehmigende Verspätungsstarts gegeben als in den Vergleichsmonaten des Vor-Corona-Jahres 2019. Bei den verspäteten Landungen liegen die Monatszahlen seit April über denen aus dem Jahr 2019.

Verspätungen werden nur genehmigt, wenn ihre Gründe außerhalb des Einflussbereichs der Fluggesellschaften liegen. Dazu gehörten neben den derzeit verzögerten Flugzeug-Umläufen, weil am Flughafen bei der Abfertigung phasenweise nichts vorwärts geht, auch zwei starke Gewitter in den Nächten zum 20. Mai und zum 25. Juni, die allein für 71 verspätete Flugbewegungen sorgten.

Hunderte Mitarbeiter fehlen - Flugstreichungen zur Ferienzeit

Die seit Wochen andauernden Personal-Probleme im Abfertigungsbereich am Flughafen Frankfurt führten dazu, dass die Maschinen teils nur mit deutlichen Verspätungen starten konnten. Um das Chaos in den Griff zu bekommen, drängt der Flughafenbetreiber Fraport einige Airlines wiederholt dazu, Flüge zu streichen – und das kurz vor dem Ferienstart in Hessen und Rheinland-Pfalz.

Die Lufthansa musste für Juli und August schon rund 6.000 Flüge in Frankfurt und München absagen, weil am Flughafen infolge vieler Entlassungen während der Corona-Pandemie zu wenig Personal da ist - hinzu kommen aktuell hohe Krankenstände wegen Coronainfektionen.

Dabei dürfte das Ärgste dem Frankfurter Luftverkehrsdrehkreuz noch bevorstehen. Am kommenden Wochenende, wenn in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland die Schulferien beginnen, rechnet die Flughafenbetreiberin Fraport mit bis zu 200.000 Passagieren täglich. So viel wie seit Beginn der Corona-Pandemie nicht mehr.

In Abstimmung mit dem Hauptkunden Lufthansa hat der Betreiber Fraport die Kapazität deutlich zurückgefahren auf noch 88 Starts und Landungen pro Stunde. Vor wenigen Wochen waren noch Spitzen bis zu 106 Flugbewegungen in der Stunde erlaubt. Laut Fraport-Sprecher Jürgen Harrer hat sich der Betrieb mit der Maßnahme deutlich stabilisiert. Fraport will weitere Gesellschaften in die Pflicht nehmen, einzelne Flüge abzusagen oder zumindest in schwächere Zeiten zu verschieben.

Sprunghafter Anstieg der verspäteten Starts und Landungen

Das hessische Verkehrsministerium berichtet für den Juni von 113 verspäteten Starts und 129 ebensolchen Landungen. Im Mai verletzten 38 Starts und 64 Landungen das Nachtflugverbot am größten deutschen Flughafen.

Die Aufgabe der Fluglärmkommission ist es, das Land dabei zu unterstützen, die Kriterien des Nachtflugverbots nicht aufzuweichen. Allerdings müssten die Verspätungsflüge schnellstmöglich wieder auf ein Minimum zurückgeführt werden, verlangte der Vizevorsitzende Jan Fischer laut einer Mitteilung. "Nicht nur Lufthansa, auch andere Fluggesellschaften müssen auf die geänderte Ausgangssituation reagieren und ihre Flugpläne in der nächsten Flugplanperiode anpassen." Also im Zweifel weniger Flüge anbieten.

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